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Schattenpferd

Titel: Schattenpferd
Autoren: Tami Hoag
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niemanden vergewaltigt«, warf Chad ein. »Ich bin gestern nur zu dem Wohnwagen gegangen, um Erin zu helfen.«
    »Um für sie Beweise zu vernichten, weil sie die Anführerin der ganzen Sache war?«, fragte Roca.
    Chad schloss die Augen und legte den Kopf zurück. »Ich hab es doch schon gesagt: Erin hat mir erzählt, dass sie am Anfang dabei war, aber dass sich Paris gegen sie gewandt hat. Ich hatte nichts damit zu tun! Nichts davon ist meine Schuld. Ich wollte Erin nur helfen. Warum sollte ich dafür bestraft werden?«
    Landry beugte sich über den Tisch, ragte über Chad auf. »Menschen sind tot, Junior. Du hast versucht, eine Freundin von mir umzubringen. Du wanderst in den Knast.«
    Chad schlug die Hände vors Gesicht und begann zu weinen. »Ich kann nichts dafür!«
    »Und was ist mit dem Videoband, das wir im Arbeitszimmer Ihres Vaters gefunden haben, Chad? Das Band, auf dem die angebliche Vergewaltigung zu sehen ist. Das Band, das praktischerweise auf einem Regal lag. Wie ist es dort hingekommen?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Aber ich«, sagte Landry. »Sie haben es dort hingelegt.«
    »Hab ich nicht! Ich hab nichts damit zu tun!«
    Landry seufzte angewidert. »Tja, wissen Sie was, Chad? Ich weiß mit Gewissheit, dass Sie beteiligt waren. Sie können entweder die Verantwortung übernehmen und sich damit einen Gefallen tun, oder Sie können das Loch mit jeder Lüge, die aus Ihrem Mund kommt, tiefer graben.«
    Er ging zu dem Einwegspiegel an der Wand, hob die Jalousie und drückte auf einen Schalter an der Gegensprechanlage.
    Roca stand auf. »Denken Sie darüber nach, meine Herren. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wer zögert, verliert.«
     
    »Warum hat Chad Sie aus dem Krankenhaus geholt, Erin?«, fragte Landry.
    »Er muss der andere gewesen sein.« Die Stimme des Mädchens war nur ein schwaches Maunzen. Sie hielt die Augen gesenkt, als fürchtete oder schämte sie sich. Tränen fielen wie kleine Kristallperlen auf ihre Wangen. »Er muss der andere Entführer gewesen sein. Darum hat er nie gesprochen. Er wusste, dass ich ihn sonst erkannt hätte.«
    »Und daher kam er am helllichten Tag in Ihr Krankenzimmer und hat Sie ein zweites Mal entführt, damit Sie niemandem erzählen, dass Sie ihn schon beim ersten Mal nicht identifizieren konnten?«, meinte Landry.
    Sie legte die zitternde Hand über den Mund und weinte. Ihre Pflichtverteidigerin, eine pummelige, mütterliche Frau namens Maria Onjo, tätschelte ihr die Schulter.
    Landry sah unbewegt zu. »Chad hat uns gesagt, Sie seien ineinander verliebt. Dass Sie freiwillig mitgegangen sind.«
    Erin sackte der Unterkiefer herunter. »Nein! Das stimmt nicht! Ich – wir – hatten eine Weile lang eine Beziehung. Bevor ich von zu Hause ausgezogen bin.« Sie schüttelte den Kopf über ihre eigene Dummheit. »Nur, um Bruce verrückt zu machen. Er konnte es nicht ertragen, dass sein Goldjunge etwas mit mir hatte«, sagte sie bitter. »Chad war wütend, als ich mit ihm Schluss gemacht habe. Er hat’s mir gesagt. Er hat gesagt, er würde mich nicht gehen lassen.«
    Maria Onjo hielt ihr eine Schachtel Papiertücher hin.
    »Erin«, sagte Roca. »Chad behauptet, Sie waren an der Entführung beteiligt, nicht er. Dass es nur darum ging, Don Jade in Verruf zu bringen und Ihren Stiefvater bloßzustellen und Geld von ihm zu erpressen und dass die Dinge aus dem Ruder gelaufen sind.«
    »Aus dem Ruder?«, wiederholte Erin ungläubig und verärgert. »Die haben mich vergewaltigt!«
    »Und Ihnen ist nicht aufgefallen, dass einer davon Chad war?«, fragte Landry. »Der Junge, mit dem Sie etwas hatten, mit dem Sie geschlafen haben.«
    »Die haben mich unter Drogen gesetzt! Das hab ich Ihnen doch gesagt. Warum glauben Sie mir nicht?«
    »Das mag etwas damit zu tun haben, dass die Ärztin, die Sie in der Nacht nach Ihrem Entkommen untersucht hat, nicht eindeutig feststellen konnte, ob Sie vergewaltigt worden sind.«
    »Was? Aber – aber – Sie haben das Band gesehen.«
    »O ja, das hab ich«, bestätigte Landry. »Es war entsetzlich, brutal, gemein. Und wenn es echt war, hätten Sie schwere Verletzungen in der Vagina haben müssen. Hatten Sie aber nicht.«
    Ihr Ausdruck glich dem eines Menschen, der in einem Albtraum gefangen ist. »Ich kann einfach nicht glauben, dass das mit mir passiert«, murmelte sie vor sich hin. »Die haben mich geschlagen. Die haben mich vergewaltigt. Schauen Sie mich doch an!«
    Sie schob die Ärmel hoch, zeigte die roten Striemen, die die Reitgerte
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