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Schattenmacht

Schattenmacht

Titel: Schattenmacht
Autoren: Anthony Horowitz
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ihm helfen können?«
    »Ich tue, was ich kann, Jamie. Versprochen.«
    Ein Polizist kam auf sie zu. Jamie sprang ins Auto, und Alicia wartete nicht einmal, bis er die Tür geschlossen hatte.
    Sie startete den Wagen und gab Gas.
     
    Während der ersten paar Kilometer sagte keiner ein Wort. Sie fuhren nach Süden in Richtung Placerville, ebenfalls eine Goldgräberstadt. Von dort aus würden sie nach Osten abbiegen – zurück nach Nevada. Scott befand sich in einem Zustand zwischen Wachen und Schlafen. Er lehnte zusammengesunken am Fenster. Jamie saß neben ihm und betrachtete die Landschaft, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Er dachte an Matt. Natürlich würde es nicht derselbe Matt sein, mit dem er nach der Schlacht gesprochen hatte. Dieser Matt würde ihm und Scott nie begegnet sein. Aber trotzdem waren sie die Fünf. Dieselben Fünf… nur in einer anderen Zeit. So hatte Matt es ihm erklärt. Vielleicht ergab das alles einen Sinn, wenn sie in Peru waren.
    Peru. Jamie wusste nicht einmal, wo das lag. Irgendwo in Südamerika? In diesem Moment sollte ein Privatjet starten, der sie dorthin bringen würde. Allein der Gedanke schockierte ihn. Er war in seinem ganzen Leben noch nie geflogen.
    Es war Daniel, der das Schweigen brach. »War diese Frau tot?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete Alicia leise.
    Daniel schwieg einen Moment. »Sehr gut!«
    Alicia warf einen Blick nach hinten. »Wie geht es Scott?«
    »Ich weiß es nicht.« Jamie hatte sich seinen Bruder genauer angesehen. Er hatte keine äußerliche Verletzung finden können, aber irgendwie machte das seinen Zustand noch beunruhigender.
    »Wir werden noch ein paar Stunden brauchen. Versuch zu schlafen.«
    Aber sie kamen nie zum Flughafen von Lake Tahoe.
    Sie hatten gerade den Eldorado Nationalpark durchquert, eine der schönsten Gegenden von Kalifornien, und fuhren nordwärts auf den See zu. Ein Schild wies den Weg zum Flughafen, und Alicia bog in eine schmale Nebenstraße ein. Nathalie hatte recht gehabt. Hier würde niemand nach ihnen suchen.
    Aber anscheinend hatte die Polizei beschlossen, alle Flughäfen der Umgebung zu überwachen. Vielleicht hatte auch Nightrise die Polizei auf mögliche Fluchtwege hingewiesen. Wie auch immer – die Straße war gesperrt. Ein einzelner Polizeiwagen stand quer auf der Straße, und zwei junge Beamte kontrollierten jedes Auto, das vorbeikam. Sie sahen gelangweilt aus. Wahrscheinlich waren es in den letzten Stunden kaum mehr als ein Dutzend Wagen gewesen.
    Alicia hielt an und ließ den Motor laufen.
    Was jetzt?
    »Gibt es noch einen anderen Weg?«, fragte Daniel.
    Alicia biss sich auf die Lippe. »Ich glaube nicht, Danny. Ich habe jedenfalls keine anderen Schilder gesehen.«
    Jamie hatte sich aufgesetzt. Er hatte es satt. Sie waren kurz vor ihrem Ziel, und es war nicht fair, dass sie jetzt noch aufgehalten wurden. »Kannst du um den Polizeiwagen herumfahren?«, fragte er.
    »Das bringt nichts«, sagte Alicia. »Ich könnte es wohl – aber was, wenn das Flugzeug noch nicht da ist? Sie würden uns aufs Flugfeld folgen, und das war’s dann. Und selbst wenn das Flugzeug da ist, würden wir es nie rechtzeitig erreichen.«
    »Und wenn wir es zu Fuß versuchen…?«
    »Das schafft Scott nicht. Außerdem ist es dazu schon zu spät.«
    Sie hatte recht. Die beiden Polizisten hatten sie bemerkt und starrten misstrauisch in ihre Richtung. Es war möglich, dass Nathalies Kennzeichen schon verbreitet worden war. Aber das war eigentlich egal. Ein Wagen war auf die Straßensperre zugefahren und hatte vorher angehalten. Da musste etwas faul sein.
    Alicia traf eine Entscheidung. Wahrscheinlich war es die falsche, aber ihr fiel nichts anderes ein. Sie legte den Rückwärtsgang ein, ließ den Mercedes herumwirbeln und raste in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren.
    »Was machst du?«, fragte Daniel alarmiert.
    »Wir kommen nicht an ihnen vorbei. Die Straße zum Flughafen ist dicht. Das Einzige, was uns noch bleibt, ist nach Reno zurückzufahren. Wir können uns im Wohnwagenpark verstecken. Niemand weiß, dass wir da sind. Der Senator kann uns helfen. Vielleicht hätten wir das von Anfang an machen sollen.«
    Die Polizisten hatten ihre Flucht natürlich bemerkt. Ohne das geringste Zögern rannten sie zu ihrem Wagen und nahmen die Verfolgung auf. Einer von ihnen hing schon am Funkgerät und rief nach Verstärkung aus jeder Stadt der Region. Vier Verdächtige flohen ostwärts Richtung Carson City. Ein blauer Mercedes mit dem Kennzeichen
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