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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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umrundete den Hufeisentisch, ohne auf die versammelten Ratsherren zu achten. Lediglich Krasarhuu bedachte er mit einem kurzen Nicken.
    »Sieh an, sieh an«, sagte der Mensch, der treue Familienvater, der sich zwar als langweiliger Charakter herausgestellt, aber kaum gegen Laura, Finn oder Milt opponiert hatte. »Es ist schön, alte Freunde wiederzusehen.«
    »Sind wir denn Freunde?«, fragte Arun, der sich schwertat, im Gesicht seines Gegenübers noch etwas Menschliches entdecken zu können. »Ich hätte nicht geglaubt, deine Frau und dich auf dem Thron der Gog/Magog wiederzufinden.«
    »Das Schicksal geht oft seltsame Wege.« Felix' Worte kamen blubbernd, und mit jedem Wort drang seltsamer Schaum aus seinem Mund. Schwarzer Schaum, der über sein Kinn rann und sich auf der Brust mit kristalliner Substanz vermengte, die einen Gutteil seines Körpers bedeckte. »Angela und mir hat es ein Glück beschert, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte.« Er deutete in Richtung des Throns. »Dort sitzt die unumschränkte Herrscherin der Gog/Magog. Anerkannt von allen, geliebt und gefürchtet. Und ich bin der Mann an ihrer Seite. Wir beide sind uns so unglaublich nahegekommen. So nahe, wie es Mann und Frau bislang noch niemals kennengelernt haben!«
    Arun blieb ruhig. Er musste sein Entsetzen beiseitedrängen. Zuhören. Verstehen, worum es hier eigentlich ging. Die richtigen Fragen stellen.
    Er stellte die naheliegendste Frage: »Wie seid ihr hierher gelangt?« Er atmete flach, um nicht den Gestank nach schwärendem Fleisch, der Felix anhing, aufnehmen zu müssen.
    Felix erzählte es ihm bereitwillig. Er schilderte, wie Angela, vom Hass beflügelt, ihre Gaben als Kristallhexe noch weiter ausgebaut, wie sie die Gog/Magog beeindruckt und unterworfen hatte. Wie sie gemeinsam die kampfkräftigen, aber naiven Wolfs- und Hundeköpfigen unter ihr Joch gezwungen hatten.
    Störte es Felix nicht, dass die Ratsherren hinter ihm jedes Wort der Unterhaltung mithören konnten? Befürchtete er denn nicht, dass sie sich über seine Worte ärgern und sich gegen ihn stellen würden?
    Arun blickte am Menschen vorbei und achtete auf die Reaktionen der versammelten Gog/Magog. Sie saßen einfach da, zuckten bei jedem verächtlichen Wort zusammen, wagten aber keinerlei Widerspruch. Krasarhuu hingegen zeigte ein Lächeln, als wäre er völlig Herr der Lage.
    Hier waren Dinge im Gange, die sich Arun nicht erklären konnte. Was hatte dieser kristallen glänzende Befall auf den Körpern der beiden Menschen zu bedeuten, warum torkelte Felix, warum waren seine Bewegungen derart unkoordiniert – und warum kuschten dennoch alle Gog/Magog vor ihm? Warum war es nicht Angela, die das Kommando innehatte, warum saß sie lethargisch auf dem Thron und stierte bloß vor sich hin? Und welche Rolle spielte Krasarhuu in diesem bösen Spiel?
    »Was sucht ihr hier?«, fragte Felix unvermittelt, und laut schreiend fuhr er fort: »Dies ist unser Reich! Ihr habt hier nichts zu suchen! Arbeitet ihr für den Feind? Für Alberich?!«
    »Du weißt, dass wir das nicht tun, Felix. Ganz im Gegenteil: Wir wollen ihn daran hindern, das Reich Innistìr zu erobern. Das möchtest du doch auch, oder?«
    Der Mensch starrte ihn verständnislos an. Er brauchte anscheinend eine Weile, bevor er den Gehalt seiner Worte verstand.
    Stand er unter Drogen?
    »Alberich muss sterben«, sagte der Mensch dann. »Ich habe es Angela versprochen. Was er ihr angetan hat, ist unverzeihlich.«
    »Dann haben wir dieselben Ziele, Felix. Lass uns darüber sprechen, wie wir ihn an der Ausführung seiner Pläne hindern können. Binde uns los und ...«
    »Nein.« Felix lächelte, die winzigen Kristalle in seinen Mundwinkeln klirrten gegeneinander. »Ich weiß ganz genau, was du vorhast, Korsar! Du möchtest dich einschmeicheln, willst uns von hier vertreiben und uns die Herrschaft über die Gog/Magog streitig machen.«
    »Nein, Felix. Diese Wesen sind uns herzlich egal. Es geht uns um ganz andere Sachen. Um euer Wohlsein, eure Gesundheit.«
    »Möchtest du etwa behaupten, dass ihr in die Tiefe hinabgestiegen seid, um Angela und mir zu helfen?«
    »Ganz richtig«, log Arun.
    »Und euer Kommen hat nichts mit dem Dolch Girne zu tun?« Felix' Grinsen verstärkte sich. »Ich weiß ganz genau, dass ihr diese Waffe wiederbeschaffen wollt, weil diese Laura daran glaubt, mit ihr Alberich besiegen zu können.« Er schüttelte vehement den Kopf. »Aber das stimmt nicht! Es ist Angela, die auserkoren ist, den
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