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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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auf. Venorim spuckte verächtlich in die Flammen, es zischte. »Wie soll man unter diesen Bedingungen arbeiten?« Sie zupfte das Kleid über den dünnen Unterschenkeln zurecht.
    Lauras Puls stieg. Sie hatte Angst. Angst davor, mit weiteren Katastrophen konfrontiert zu werden. Sie mochte ruhig und ausgeglichen sein – doch noch eine schlechte Nachricht würde die Stimmung im Lager womöglich zum Kippen bringen und die brüchigen Übereinkünfte zwischen den einzelnen Gruppen an Verbündeten womöglich sprengen.
    Sie verließ das Zelt und blinzelte gegen das grelle Tageslicht. Es war, als träte sie in eine andere Welt, in der es keine Beschaulichkeit gab und ein anderes Lebenstempo vorherrschte. Hier war alles auf den Beinen; man redete wild durcheinander, schrie, schwenkte Waffen, deutete gegen den südwestlichen Horizont. Auf einen Flecken, der allmählich größer wurde und der seltsam vertraut wirkte.
    »Die Cyria Rani! «, rief Jack. »Sie ist zurückgekehrt!«

1.
    Einige Wochen zuvor: Eine Luftreise
     
    Eine Richtung. Eine Vorgabe. Eine Ahnung ... Das war es, wonach sie suchten und forschten.
    Unter ihnen breitete sich flaches Land aus. Feld reihte sich an Feld, Hügel an Hügel. An anderen Stellen waren unterhalb der Cyria Rani felsige Ebenen zu sehen, auf denen ebenso felsige Häuser saßen. Später fiel das Abendrot der Sonne über Teppiche aus Inseln und Seen. Riesenhafte Wesen trieben dort im sumpfigen Brackwasser auf der Suche nach Nahrung. Ab und zu stießen sie brünstig klingende Töne aus und schlugen wild um sich, dann wiederum tauschten sie zärtliche Berührungen aus.
    Das Sumpfland verschmolz mit der Abenddämmerung zu einem kühlen, dampfenden Braun. In der Ferne waren im letzten Licht Wälder zu erkennen, die die Seiten eines Berges hochkrochen. Wie Haar, das einen Glatzkopf einrahmte.
    Arun wandte sich ab. Der Steuermann hielt das Schiff auf Kurs, es gab derzeit wenig für ihn zu tun – und das machte ihn nervös.
    Sie suchten. Nach dem Dolch Girne. Nach diesem vermaledeiten Ding, das Laura gefunden, verloren und wiedererobert hatte – und das nun aller Voraussicht nach im Leib dieser Menschenfrau namens Angela steckte.
    »Wind kommt auf«, sagte der Steuermann und trat zu ihm. »Befehle für die Nacht?«
    »Es kommt immer irgendein Wind auf.« Arun seufzte. »Es hängt nur davon ab, in welcher Höhe wir segeln, welche Thermik wir ansteuern – und welche Form der Magie wir wirken lassen.«
    »Warum so nachdenklich heute, Käpt'n?«
    »Sind dir ein paar seichte Sprüche lieber? Ein munteres Hojotohoh, das ich laut in die Welt hinausbrülle, während ich über die Wanten klettere, mit dem Messer zwischen den Zähnen? Nein. Derzeit ist mir nicht danach.«
    »Du trauerst? Um Laura? Dass sie nicht mehr an Bord ist und dass ein anderer sie besitzt?«
    »Was für ein hanebüchener Unsinn!« Arun lachte. »Ha! Sie mag ja ein tolles Weib sein – aber dieser Begriff kann durchaus auch eine andere Bedeutung haben.«
    »Du hältst Laura für verrückt und überkandidelt?« Der Steuermann schüttelte den Kopf. »Sie ist aus dem richtigen Holz geschnitzt. Und sie hat, soviel wir wissen, bloß noch drei Wochen zu leben.«
    »Es scheint, als ob ganz Innistìr nur noch einige Tage existieren würde. Wenn wir Alberich nicht zur Strecke bringen ...« Arun verstummte. Derlei düstere Gedanken hatten in seinem Kopf nichts verloren. Sie würden vielmehr den Dolch Girne finden und dafür sorgen, dass der Drachenelf von der Waffe gerichtet wurde.
    Achtern und steuerbords wurden Feuer entzündet. Sie spendeten ihnen tröstliches Licht in der Einsamkeit des Himmels und waren für niemand anderen erkennbar. Zauber schützten davor, dass die Helligkeit allzu weit trug. Manche der Seeleute genossen diese Stunden der Dunkelheit, andere fürchteten sie, denn rings um sie war das Ungewisse, das Nichterkennbare.
    »Wie schlägt sich der Kleine?«, fragte Arun den Steuermann.
    »Den Umständen entsprechend. Er ist stets argwöhnisch und verkriecht sich, wenn man ihm zu streng kommt. Er hatte es gewiss nicht leicht auf dem Fliegenden Holländer. Nidi kümmert sich um ihn. Es scheint fast so, als hätte der Schrazel ihn adoptiert.«
    Was für eine drollige Vorstellung ... Nidi sollte einen Elfen-/Menschenmischling adoptiert haben? Wie sonderbar ... Arun lächelte amüsiert. »Wie ist die Stimmung auf dem Schiff?«
    »Sie war schon mal besser. Es ist während der letzten Tage und Wochen sehr viel über unsere Leute
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