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Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen

Titel: Schattenlord 13 – Der Dolch des Asen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Formen zusammen. Es regnete Staub. Staub, der durch Nase und Mund in ihre Lungen vordrang und sie zum Husten brachte, während die Schwärze noch bedrohlicher wurde und machte, dass ihre Herzen stockten.
    Erst als sie allesamt auf die Knie gesunken waren, erschöpft und dem völligen Zusammenbruch nah, hatte Krasarhuu ein Einsehen. Das Spektakel endete von einem Moment zum nächsten. Arun bekam wieder Luft, sein Herz schlug so ruhig und unaufgeregt wie ehedem.
    »Redet ja nicht mehr über meine Eltern«, murmelte Krasarhuu und ging vorneweg, ohne sich darum zu kümmern, ob sie ihm folgten oder nicht. Er wusste, dass sie ihm nicht entkommen konnten, denn eine schwarze Wolke stand nach wie vor über ihren Häuptern.
     
    Man geleitete sie ins Innere einer weiteren Höhle, die im Vergleich zu den anderen klein und kaum attraktiv wirkte. Die Wände waren meist glatt geschmirgelt, und primitive, banal anmutende Zeichnungen bedeckten einen Teil der Decke.
    Einige Gog/Magog saßen an Tischen, die in Hufeisenform zusammengestellt worden waren. Sie wirkten bedrückt und eingeschüchtert. Einige von ihnen zuckten zusammen, als Krasarhuu an ihnen vorbeiging und am rechten Ende des Tischs Platz nahm. Er, der behäbig und schlaff wirkende Wolfsähnliche mit den trüben Augen, wurde von seinen Kollegen gefürchtet!
    Er kümmerte sich nicht weiter um Arun und seine Begleiter. Es war, als hätte er sie vergessen und als müsste er sich auf etwas anderes, ungleich Wichtigeres konzentrieren.
    Wächter führten die Elfen und den Schrazel zu einem kleinen Podest, das hell ausgeleuchtet war. Ihnen wurden Ketten um die Handgelenke gelegt, die Arun mit Leichtigkeit hätte knacken können. Doch er fühlte nach wie vor die Bedrohung, die von Krasarhuu ausging. Hier war es wie in vielen Teilen des Elfenreichs: Die größten Gefahren blieben unsichtbar, und nicht alles, was man sehen konnte, war auch von Bedeutung.
    Hinter dem hufeisenförmigen Tisch stand im Halbdunkel ein Thron. Er befand sich auf einem Podium. Die Gog/Magog mussten sich allesamt umdrehen und ihre Hälse verrenken, wollten sie einen Blick darauf erhaschen. Das Möbelstück war wuchtig und mit seltsamem Zierrat versehen, und es strahlte Bedrohlichkeit aus. Arun tat sich schwer, es anzublicken.
    Irgendwoher kam Trommelwirbel. Ein Tor im Hintergrund öffnete sich leise knarrend, eine Gestalt kam daraus hervorgetreten. Sie wirkte seltsam unförmig und war gegen das Fackellicht, das sie anstrahlte, kaum zu erkennen.
    Die Gog/Magog, die sich, wie Arun von Krasarhuu erfahren hatte, Ratsherren nannten, erhoben sich und beugten ihr Haupt. Selbst der Schwarzelf gab sich dem Anschein von Ergebenheit, als die Gestalt dem Thron immer näher kam.
    Endlich waren Konturen auszumachen, endlich glaubte Arun, den Herrscher dieses Volks von Kannibalen zu erkennen. Er sah erschreckend aus, besaß mehr Arme und Beine als die Mitglieder seines Volkes, war womöglich ein Monstrum, das von der Oberfläche gekommen war und sich hier eingenistet hatte, um kraft irgendwelcher magischen Fähigkeiten die Herrschaft über die Gog/Magog an sich zu reißen.
    Er kniff ungläubig die Augen zusammen, als sich das Wesen teilte – und sich als zwei Geschöpfe herausstellte. Sie ähnelten einander, doch sie waren unterschiedlichen Geschlechts. Und eines von ihnen hatte ein Gewächs an der Seite, das rot und gelb pulsierte, während große Teile des übrigen Körpers von einer schwarzen, trüb glänzenden Schicht überzogen waren.
    »Besuch von der Oberfläche!«, flüsterte das eine Wesen, während es das andere auf den Thron hievte. »Wie schön! Und man schickt uns sogar den selbst ernannten größten Korsaren aller Welt- und Luftmeere. Arun, den Wunderbaren.«
    Kannte der Korsar diese Stimme? Kannte er den Mann und die Frau, die mittlerweile auf dem Thron saß, den Kopf kraftlos gegen ein stützendes Kissen gelehnt?
    »Angela!«, sagte Nidi aufgeregt. »Und Felix!« Der Schrazel hüpfte wild umher, schlug einen Salto und wollte auf die beiden Gestalten zustürmen, wurde aber von seinen Fesseln zurückgehalten.
    Arun hielt den Atem an. Es waren die beiden Menschen, denen sie gefolgt waren, und mit etwas Phantasie könnte man das Gewächs in der Seite der Frau als Messergriff erkennen, den des Dolchs Girne, hinter dem sie her waren.
    Doch an den beiden Menschen war kaum noch etwas, das sie als solche erscheinen ließ. Diese da waren unförmige Monstren, die gefährlich wirkten – und geisteskrank.
     
    Felix
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