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Was für ein Mann!

Was für ein Mann!

Titel: Was für ein Mann!
Autoren: Barbara Dunlop
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1. KAPITEL
    Ein kühler Lufthauch strich über Stephanie Ryders Brust. Als sie an sich hinunterblickte, sah sie, dass ein Knopf ihrer Bluse aufgesprungen war. Die weiße Spitze an ihrem BH und die Rundungen ihrer Brüste waren deutlich zu erkennen.
    Schützend verschränkte sie die Arme vor der Brust und musterte mit hochgezogenen Brauen den Mann, dessen Umrisse sich im Türrahmen der Sattelkammer abzeichneten. „Alec Creighton, Sie sind wirklich kein Gentleman.“
    Er trug ein Anzughemd, eine dunkelgraue Hose und schwarze Slipper, die nicht recht zu dem rustikalen Ambiente des Pferdestalls passten. Langsam ließ er den Blick von Stephanies Armen zurück zu ihrem Gesicht wandern. „Haben Sie einen ganzen Tag gebraucht, um das herauszufinden?“
    „Nein, so lange hat es nicht gedauert“, gab sie spöttisch zurück. „Übrigens bestätigen Sie diesen Eindruck gerade.“
    Er trat einen Schritt auf sie zu. „Sind Sie immer noch sauer?“
    Eilig schloss sie den Knopf wieder und strich ihre Bluse glatt. „Ich war gar nicht sauer.“
    Enttäuscht, ja. Immerhin war Wesley Harrison gestern Abend kurz davor gewesen, sie zu küssen, als Alec hereingeplatzt war.
    Wesley war ein toller Typ. Er sah gut aus, war clever und witzig und nur ein Jahr jünger als Stephanie. Seit Juni trainierte er am Ryder Equestrian Center, und er flirtete mit ihr, seitdem sie sich zum ersten Mal begegnet waren.
    „Er ist zu jung für Sie“, sagte Alec.
    „Wir sind gleichaltrig.“ Jedenfalls beinahe.
    Alecs gerunzelte Stirn verriet seine Skepsis, doch er schwieg.
    Mit seinem Auftrag, die Finanzen ihres Reitstalls genau unter die Lupe zu nehmen, hätte seine Anwesenheit sie eigentlich einschüchtern müssen. Auch seine äußere Erscheinung wirkte irgendwie Respekt einflößend: der kurze Haarschnitt, das kantige Kinn, der Ausdruck in den schiefergrauen Augen. Aber Stephanie hatte sich ihr Leben lang mit zwei älteren Brüdern und zahllosen eigenwilligen Springpferden herumgeschlagen. Von einem Auftragsschnüffler würde sie sich ganz sicher nicht aus der Ruhe bringen lassen.
    „Sollten Sie nicht Ihre Arbeit machen?“, fragte sie.
    „Ich brauche Ihre Hilfe.“
    Nun war sie es, die ungläubig die Stirn runzelte. Schließlich war Finanzmanagement eindeutig nicht ihre Stärke. „Wobei denn?“
    „Bei einem Rundgang.“
    Sie griff nach dem schnurlosen Telefon, das neben dem Zaumzeug ihrer Hannoveraner-Stute Rosie-Jo auf dem Arbeitstisch lag. „Kein Problem“, sagte sie und drückte auf eine Kurzwahltaste.
    „Was machen Sie da?“
    „Ich rufe den Stallmeister an.“
    Alex kam näher. „Warum?“
    „Damit er Sie herumführt.“
    Er nahm ihr das Telefon aus der Hand und schaltete es aus. „Sie könnten mir alles zeigen.“
    „Dafür habe ich keine Zeit.“
    „Aha. Sie sind also immer noch wütend auf mich.“
    „Nein.“ Zwar war sie nicht gerade begeistert von seiner Anwesenheit, aber für die nächsten Tage würde er ihr Gast sein. Er hatte von ihren Brüdern den Auftrag erhalten, das Familienunternehmen Ryder International zu rationalisieren. Zugegeben, sie war ein wenig … nein, sehr besorgt, dass er an ihrer Art, das Ryder Equestrian Center zu führen, etwas auszusetzen haben könnte.
    Stephanie war nicht bereit, auf Qualität zu verzichten, also sparte sie an nichts. Sie trainierte Weltklasse-Springpferde. Und wenn sie auf diesem Niveau konkurrieren wollte, brauchte sie von allem das Beste: Pferde, Futter, Equipment, Trainer und Tierärzte. Es reichte, dass sie ihre Entscheidungen gegen ihre Brüder verteidigen musste. Sie war nicht scharf darauf, sich auch noch vor einem Fremden zu rechtfertigen.
    „Sind Sie stolz auf das, was Sie hier geschaffen haben?“, fragte er jetzt.
    „Allerdings“, antwortete sie prompt.
    „Dann spricht ja nichts dagegen, dass Sie mich herumführen.“ Seine Stimme klang herausfordernd.
    Sie zögerte, suchte nach einer glaubwürdigen Ausrede.
    Ein kaum merkliches Lächeln spielte um seine Mundwinkel.
    Stephanie straffte die Schultern, richtete sich zu ihrer vollen Größe von einem Meter fünfundsechzig auf und blickte ihm offen in die Augen. „Alec Creighton, Sie sind wirklich kein Gentleman.“
    Sein Lächeln wurde breiter. Eilig trat er zur Seite und deutete auf die Stalltür. „Nach Ihnen.“
    Hoch erhobenen Hauptes stolzierte Stephanie an ihm vorbei.
    Es kam nicht oft vor, dass ein Mann schlagfertiger war als sie. Zwar gefiel es ihr nicht, aber sie würde die Sache einfach hinter sich
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