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Was für ein Mann!

Was für ein Mann!

Titel: Was für ein Mann!
Autoren: Barbara Dunlop
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bringen. Sollte er seine Führung kriegen. Sie würde seine Fragen beantworten und sich dann wieder ihrer täglichen Routine widmen.
    Heute Vormittag würde sie Anfänger unterrichten und nachmittags ihr eigenes Training absolvieren. Danach musste der Tierarzt Rosie-Jo untersuchen. Sie hatte am Vortag vor einem Hindernis gescheut, und Stephanie musste sich vergewissern, dass die Stute sich nicht verletzt hatte.
    Über den Feldweg gingen sie auf den großen Stall zu. Der Gedanke, Alec in seinen teuren Slippern durch den Schlamm auf der Reitbahn waten zu lassen, war verlockend. Es wäre ihm ganz recht geschehen.
    „Also, was genau tun Sie eigentlich hier?“, erkundigte sie sich.
    „Ich suche nach Fehlern und schaffe sie aus der Welt.“
    „Und was heißt das?“
    „Das heißt, dass die Leute mich rufen, wenn sie Probleme haben.“ Er deutete mit einer Kopfbewegung auf das flache weiße Gebäude, das ganz für sich am Rand einer Wiese stand. „Was ist das da?“
    „Eine Tierklinik. Welche Art Probleme meinen Sie?“
    „Solche, wie Sie sie haben. Leisten Sie sich einen eigenen Tierarzt?“
    „Ja. Also Probleme wie Zahlungsschwierigkeiten und zu schnelle Expansion?“ Das waren die Schwierigkeiten von Ryder International in Kurzfassung.
    „Manchmal.“
    „Und was noch?“
    Er schwieg.
    „Sind Sie immer so ein Geheimniskrämer?“ Stephanie schenkte ihm einen Blick, der naiv und neugierig wirken sollte. Bei ihren Brüdern zog diese Masche immer.
    „Also gut. Im Allgemeinen mache ich Marktlücken ausfindig. Und ich analysiere die wirtschaftlichen Bedingungen bestimmter Gebiete im Ausland.“
    „Klingt anspruchsvoll“, gab sie zu und schaute wieder auf den Feldweg.
    Die leichte Brise frischte auf, auf den Koppeln wieherten die Pferde.
    „Erzählen Sie mir etwas über Ihren Job“, sagte Alec plötzlich.
    „Ich bringe Pferden bei, über Hindernisse zu springen.“ Stephanie versuchte gar nicht erst, ihre Arbeit zu beschönigen.
    Er wirkte belustigt, doch seine Stimme klang sanft. „Klingt anspruchsvoll.“
    „Überhaupt nicht. Sie lassen sie einfach schnell galoppieren, lenken sie auf ein Hindernis zu, und meistens kapieren sie dann, was sie tun sollen.“
    „Und wenn nicht?“
    „Dann bleibt das Pferd stehen. Aber Sie fliegen weiter.“
    „Mit dem Kopf zuerst?“
    „Mit dem Kopf zuerst.“
    „Autsch.“
    Ohne es zu merken, rieb sie über den empfindlichen Punkt außen auf ihrem rechten Oberschenkel. Sie war gestern hart gelandet, als Rosie-Jo sie abgeworfen hatte. „‚Autsch‘ trifft es ziemlich gut.“
    Der Feldweg verengte sich zu einem Trampelpfad, der an dem mannshohen Lattenzaun endete, der die Reitbahn umgab. Alec blieb stehen, um eine Gruppe junger Reitschüler mit ihrem Trainer auf der anderen Seite des Zauns zu beobachten.
    Stephanie stellte sich neben ihn.
    „Ich wollte nicht überheblich klingen“, sagte er.
    „Ich weiß.“ Zweifellos hatte er ihr seinen Job zutreffend beschrieben. Wäre er kein erfahrener Profi, hätten ihre Brüder ihn nicht engagiert.
    Alec legte die Hand auf den Zaun und drehte sich zu ihr um. „Also, verraten Sie mir jetzt, wie Ihr Arbeitsalltag aussieht?“
    Sie setzte schon zu einer sarkastischen Antwort an, doch in seinen schiefergrauen Augen lag eine Offenheit, die sie schweigen ließ.
    „Ich dressiere Pferde“, sagte sie nur. „Ich kaufe Pferde und verkaufe sie wieder. Ich reite sie zu, züchte und trainiere sie.“ Sie ließ den Blick zu der Gruppe auf der Bahn wandern. „Und ich bin Springreiterin.“
    „Wie ich höre, sind Sie auf dem besten Weg, für die Olympischen Spiele nominiert zu werden.“ Er fixierte sie aufmerksam.
    „Das ist reine Zukunftsmusik. Im Augenblick konzentriere ich mich auf das Turnier in Brighton.“
    Während sie sprach, tauchte Wesley hinter der Tribüne auf und führte Rockfire auf die Reitbahn. Selbst aus dieser Entfernung genoss sie den Anblick seiner hochgewachsenen schlanken Statur und des von der Sonne gebleichten Haars.
    Seine Lippen waren ihren so verlockend nahe gewesen …
    Ob er es noch einmal versuchen würde?
    „Und was ist mit dem Management?“
    Geistesabwesend konzentrierte Stephanie sich wieder auf Alec. „Hmm?“
    „Management. Ich nehme an, dass Sie auch die Finanzen des Reitstalls verwalten.“
    Sie nickte und beobachtete verstohlen wieder Wesley, der gerade auf sein Pferd stieg. Es war sein erstes Jahr bei den Erwachsenen, und er brannte vor Ehrgeiz.
    Als er mit Tina sprach, die die Nachwuchsreiter
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