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Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Schattenkinder - im Zentrum der Macht

Titel: Schattenkinder - im Zentrum der Macht
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Bescheid wissen kön nen . Und er wollte auch nicht daran denken, was das darüber aussagte, auf welcher Seite der Chauffeur vermutlich stand. Er wollte einfach nur gerettet werden.
    Denn falls man ihn nicht retten würde, hatte er nicht die geringste Ahnung, wie es weitergehen sollte.

3.   Kapitel
    E s wurde dunkel.
    Treys Kopf weigerte sich auszurechnen, wie lange er sich demnach hinter dem Blumenkübel versteckt hatte. Es war früher Morgen gewesen, als er beim Haus der Talbots angekommen war. Und jetzt brach die Dunkelheit herein. Er hatte also sehr, sehr lange gewartet.
    Trey stellte sich vor, was geschehen würde, wenn er sich einfach nicht mehr vom Fleck rührte, falls ihn niemand holen kam.
    Ich würde verhungern oder verdursten
, dachte er.
Wie lange würde es wohl dauern, bis jemand meine Leiche entdeckt?
Vielleicht wäre er dann bereits ein Skelett.
Niemand würde wissen, wer ich bin.
    Trey jagte sich selbst Angst ein. Aber es musste sein. Er musste sich selbst überzeugen, dass es schlimmer war, weiter im Versteck zu hocken, als sich hinauszuwagen.
    Du hast doch Hunger oder etwa nicht?
, forderte er sich heraus.
Du kommst fast um vor Hunger. Du musst dir etwas zu essen besorgen.
    Doch sein Magen, im Laufe der Jahre an Hunger mehr als gewöhnt, erwiderte nur:
He, red mir doch nichts ein. Ich kann warten.
    Treys Beine waren stocksteif, nachdem er stundenlang in der gleichen Position ausgeharrt hatte. Vermutlich hatte ereinen Teil der Zeit geschlafen, überlegte er, doch es war ein seltsamer Schlaf gewesen, aus dem ihn jedes Geräusch, jede noch so kleine Bewegung – zum Beispiel ein am Himmel flatternder Vogel – sofort hellwach werden ließ. Trotzdem hatte er es geschafft zu träumen. Es waren seltsame Träume gewesen, in denen sein Vater wieder lebendig war, auf der Veranda stand und ihm ins Gewissen redete. Nur dass Treys Ohren im Traum nicht zu funktionieren schienen und er kein Wort seines Vaters verstehen konnte. Er konnte lediglich erkennen, dass sein Vater sehr besorgt war.
    »Symbole«, murmelte Trey. »Träume sind häufig nur metaphorische Repräsentationen der Ängste des Träumers.«
    Oder der Wünsche
.
    Verächtlich schnaubte Trey darüber, dass er imstande war, in einem Moment wie diesem über Symbole und Metaphern zu grübeln. Besser wäre es, er würde sich über
Taten
den Kopf zerbrechen, denn er brauchte einen Plan. Er schüt telte den Kopf, als könne das seinen Verstand von nutzlosen Worten, nachklingenden Träumen und Hirngespinsten befreien.
    Wenn der Chauffeur mit Nina und den anderen zurück
kommt
. . .
    Das taten sie aber nicht. Und so, wie es aussah, würden sie es auch nicht mehr tun.
    Wenn Mr Talbot zurückkommt . . .
    Nachdem man ihn in Handschellen abtransportiert hatte? Trey konnte sich noch immer keinen Reim darauf machen, was Mr Talbot widerfahren war – hatten ihn die Männer in Uniform verhaftet oder entführt? Auf jeden Fall aber begriffTrey, dass er sich nicht länger an die Hoffnung klammern durfte, Mr Talbot werde seine Rettung sein.
    Wenn Lee auftaucht . . .
    Ah. Hier war eine Hoffnung, auf die sich bauen ließ. Lee hatte gesagt, er werde seine Freunde bei Mr Talbot wiedersehen. Er hatte nicht gesagt, wann, aber er würde kommen, und wenn es so weit war, wollte Trey nicht zugeben müssen, dass er sich die ganze Zeit über auf der Veranda verkrochen hatte.
    Es war also am Ende die Scham, die ihn aufstehen und die steifen Beine schütteln ließ. Er stieg seitlich von der Veranda hinunter, damit er gleich hinter einer Reihe Büsche neben dem Haus in Deckung gehen konnte. Im Schutz der Dunkelheit und des Gebüschs konnte er sich weiter einreden vor den Blicken anderer verborgen zu sein. Das gab ihm Mut, weiterzugehen und dem Verlauf des Fahrwegs zu folgen. Die Büsche schirmten ihn so gut ab, dass er immer weiterlief, selbst als es um eine dunkle Kurve ging.
    Dann erblickte er eine riesige Garage, die sperrangelweit offen stand. Ein mattes Licht fiel auf zwei riesige Luxuskarossen und eine klaffende Lücke, in die ein dritter Wagen gehörte – besser gesagt, in der offensichtlich ein dritter Wagen gestanden hatte, bis am frühen Morgen Mr Talbot in ihm entführt worden war.
    Trey sah sich weiter um. Er fühlte eine alberne kleine Welle des Stolzes in sich aufsteigen, dass er solch eine riesige Garage sofort zuzuordnen wusste. Dabei hatte er noch nie eine gesehen, außer auf Bildern. Und Bilder, das hatte Trey in der kurzen Zeit, die er außerhalb seines
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