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SchattenHaut

SchattenHaut

Titel: SchattenHaut
Autoren: Nané Lénard
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Blümchen-Ermittlung.“
    „Das sind halt die Studierten. Da kannst du nichts machen. Sie haben immer Recht. Machen wir das Beste daraus.“
    Hetzer zog seinen Lieblingsstift aus der Tasche und stellte seine Tasse auf den Schreibtisch. „Ich habe überhaupt nur Lieblingssachen“, dachte er. „Ich bin ein glücklicher Mensch.“
    „Wie gehen wir weiter vor, Wolf?“
    „Versuch du mal, die Nummer von der Schwester der Haushälterin rauszukriegen. Dann können wir sie fragen, ob Pfarrer Fraas verreist ist. Ich frage mal eben nach, ob es weitere vermisste Personen im Umkreis gibt.“
    Nach einigen Telefonaten mit dem Hamelner Pfarramt hatte Kruse endlich die Nummer von Hilde Sawatzki notiert.
    Das war ein großes Glück, denn er hatte keine Ahnung gehabt, wie die Schwester heißen könnte. Doch Datenbanken waren etwas Tolles. Und so dauerte es keine halbe Stunde, bis er Heide Brüderl am Apparat hatte.
    „Brüderl.“
    „Guten Tag, Frau Brüderl. Bitte bekommen Sie keinen Schreck. Hier spricht die Kriminalpolizei Rinteln. Mein Name ist Wolf Hetzer. Wissen Sie, ob Pfarrer Fraas verreist ist?“
    „Jesses, Maria und Josef. Na. Soweit i woaß, is der Herr Pfarrer scho dahoam. I hob mir a verlängert’s Wochenend frei genumma, um mei Schwester in Hildesheim zu b’such’n. Herrgott na. I bet zum heiligen Antonius, dass ihr iam wiederfinden dat. Is iam woas zug’stoßen? I hob doch ois zurecht g’moacht g’hoabt. Es is a g’nug zum Essen do g’wen. Er hoat sei Wohnung überhaupts net verlassen müssen. Woas is denn g’schehn?“
    „Das wissen wir nicht so genau. Wir wissen überhaupt nicht, ob es den Pfarrer Fraas betrifft. Haben Sie vielleicht ein Foto von ihm?“
    „Es is oans im G’meindehaus von St. Elisabeth im Arndtweg. Doa sann Bilder von oall die ehemaligen Pfarrer. Oaber um Himmels wuill’n. Bitt’ schön, so soagen ’s mir doch, woas g’schehn is.“
    „Heute Morgen ist der Körper eines älteren Mannes in Rinteln am Weserufer angeschwemmt worden. Es gibt keine Vermisstenfälle in der Gegend. Bei unserer Befragung rund um den möglichen Tatort hat einer der Nachbarn angegeben, dass er Pfarrer Fraas spätabends gesehen hat, wie er in großer Eile Richtung Ufer gegangen ist.“
    „Na, des ko net sei. Des is net möglich, unser oider Pfarrer. So spat is der no nia aus’m Haus goanga.“ Ihre Stimme klang jetzt ein wenig ruhiger. „Des is a Irrtum. B’schtimmt is er verwechselt worn.“
    „Aber warum öffnet er dann jetzt nicht? Wir haben gegen Mittag bei ihm geklingelt. Niemand hat aufgemacht.“
    „Ah geh, wissen’s, er ist scho ein bisserl taub auf die Ohrn, der guade Josef. Effentwell hoat er a a Musi g’hert. Mozart und Bach hoat er am liebsten mögn…”
    „Frau Brüderl, wir werden jetzt nach Hameln fahren und nach dem Foto fragen. Wenn sich etwas Neues ergibt, werden wir Ihnen Bescheid geben. Vielen Dank erst mal.“
    „Gern g’schehn, Herr Kommissar. Gott hoab Sie selig. I bet zum Herrgott, dass em Herrn Pfarrer nix Schlimm’s g’scheng is.“
    Inzwischen war es halb vier geworden. Noch einmal Richtung Hameln, aber das war nicht zu ändern. Sie hätten auf diesen vagen Verdacht hin keinen Durchsuchungsbeschluss für das Haus von Josef Fraas bekommen.
    Die katholische Pfarrgemeinde St. Elisabeth lag nicht allzu weit von der Fontanestraße entfernt.
    Sie mussten die Löhner Eisenbahnlinie überqueren und ein Stück die Roseggerstraße Richtung Nordost fahren. Das Kirchenbüro war noch besetzt. Lisa Schäfer, die Pfarrsekretärin, führte die Beamten zu Pfarrer Josefs Foto, das in einer Reihe mit seinen Vorgängern hing.
    Ohne Zweifel, das war der Mann aus dem Wasser. Sie hatten recht gehabt mit ihrer Vermutung. Das war eben der siebte Sinn, der Riecher, mit dem gute Kriminalbeamte ausgestattet waren.
    „Unser guter Pfarrer Josef ist jetzt seit ein paar Jahren im Ruhestand. Er war Leiter der Verwaltungsstelle der katholischen Jugend, und darüber hinaus war er bei der Gemeinde sehr beliebt. Immer korrekt. Immer freundlich und hilfsbereit. Eben das, was man sich unter einem guten Hirten vorstellt. Was möchten Sie denn von Pfarrer Fraas? Sie erreichen ihn nur noch privat in der Fontanestraße, Richtung Weser. Soll ich ihn für Sie anrufen?“
    „Das wird nicht möglich sein, Frau Schäfer. Pfarrer Fraas ist heute Morgen in Rinteln am Flussufer tot aufgefunden worden. Wären Sie bereit, ihn zu identifizieren?“
    Lisa Schäfer wich zurück. Ihre Augen füllten sich mit
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