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Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Schattengreifer - Die Zeitenfestung

Titel: Schattengreifer - Die Zeitenfestung
Autoren: Bastei Lübbe
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Caspar hervor, und unbewusst legte er seine Hand auf eines der Messer an seinem Gürtel. »Wir müssen uns wehren!«
    »Doch zuerst müssen wir Nin-Si beistehen«, warf Neferti ein. »Sie ist in größter Gefahr.«
    »Was können wir denn tun?«, fragte Simon, obwohl er die Antwort bereits ahnte. Ganz sicher formte sich in diesem Augenblick dieselbe Idee auch in den Köpfen seiner Freunde.
    Caspar setzte gerade zu einer Antwort an, als Moon hervorschoss und ihm rasch eine Hand auf den Mund legte. Caspar wehrte sich, doch Moon gab ihm schnell einen Wink. Er deutetemit seinem Blick nach oben zur Mastspitze. Die Jugendlichen folgten seinem Blick und entdeckten die große Krähe, wie sie aufmerksam auf der Rahe saß. Ihr krummer Schnabel hob sich dunkel gegen das Blau am Himmel hervor.
    Die Freunde verstanden augenblicklich. Innerlich verfluchte Simon diesen Spion des Schattengreifers. Er drehte den Kopf der kleinen Krähe zu, die noch immer auf seiner Schulter saß.
    »Du beherrschst doch einige Zauberformeln«, flüsterte er ihr zu. »Kennst du vielleicht einen Zauberspruch, mit dem du die Krähe dort für eine kleine Weile unschädlich machen kannst? Es ist ganz bestimmt von Vorteil, wenn der Schattengreifer nicht gleich erfährt, was wir planen.«
    Die Krähe legte den Kopf schief. »Hm … ich weiß nicht … meine Fähigkeiten sind nicht so groß und …«
    »Nicht so bescheiden«, mahnte Simon. »Du hast schon mehrfach bewiesen, dass du außerordentliche Kräfte besitzt. Du musst ihr ja auch nichts Gefährliches antun. Schick sie in einen Schlaf, oder hetz ihr einen Lähmungszauber ins Gefieder.«
    Die Krähe schnalzte. »Hah! Ihr Federlosen stellt euch das immer so einfach vor. Einen Lähmungszauber! Als könne man so etwas einfach aus dem Flügel schütteln. So etwas habe ich bisher noch nie gemacht.«
    Simon ahnte, dass der Vogel wieder einmal übertrieb. Daher zuckte er zweimal mit der Schulter, sodass die Krähe auf und ab wippte, und flüsterte: »Nun versuch es doch mal!«
    Die Krähe zierte sich noch ein wenig, doch schließlich gab sie wie erwartet nach. »Ich kann es ja mal versuchen. Es hilft bestimmt, dass ich den Krummschnabel da oben sowieso nicht mag.«
    Sie spreizte die Flügel weit aus und verengte ihre Augen zu Schlitzen. Bestimmt ging sie davon aus, dass sie ungemein gefährlich oder wenigstens etwas unheimlich wirkte.
    »He, bitte weniger Hülle und etwas mehr Inhalt«, ulkte Simon.
    Doch die Krähe ging nicht darauf ein. Sie starrte nach oben zu ihrer Rivalin, und endlich murmelte sie leise krächzend eine Formel.
    Die Jugendlichen blickten wieder nach oben.
    Die Krähe mit dem krummen Schnabel saß ungerührt auf der Rahe und schaute weiterhin auf die Gruppe herunter. Sie versuchte wohl zu verstehen, was da unten vor sich ging. Doch anscheinend fehlte ihr der Mut, zu ihnen hinabzufliegen.
    »Die ganz große Zaubernummer war das nicht«, spottete Simon weiter. Doch noch immer ging die kleine Krähe nicht darauf ein. Sie starrte weiter nach oben und murmelte erneut eine unverständliche Formel.
    Die größere Krähe zuckte nur kurz, dann klapperte sie mit dem Schnabel und verharrte wieder in ihrer Position.
    »Als Zauberkünstler würdest du verhungern«, sagte Simon.
    »Hah!«, war die einzige Antwort, die er bekam. Die kleine Krähe wies mit ihrem Schnabel nach oben, und tatsächlich: Plötzlich krächzte die Große auf. Sie taumelte, verlor das Gleichgewicht und fiel von der Rahe herunter. Caspar reagierte blitzschnell und fing den Vogel auf.
    »Hah!«, krächzte es erneut auf Simons Schulter. »Was sagst du nun?«
    »Ich bin beeindruckt«, gab Simon ehrlich zu. »Ich muss schon sagen …«
    »Von wegen verhungerter Zauberkünstler. Die Welt würde mir zu Füßen liegen, wenn ich öffentlich auftreten würde. Ganze Bäume würde man nach mir benennen. Und … und … außerdem …«
    »Achtung – sie erwacht!«, mahnte Caspar. Die Kleine verstummte augenblicklich.
    Simon grinste sie kurz an, dann rannte er zu der großen Kiste, die vor der Kajüttür stand und die ihm einst als Versteck gedient hatte. Er zog hinter der Kiste einen Sack hervor und hastete damit zu der Gruppe zurück.
    Keine Sekunde zu früh. Gerade schlug die große Krähe ihre Augen auf und hackte Caspar mit der Schnabelspitze in die Hand.
    »Au!«
    In Windeseile stülpte Simon den Sack über den Vogel und hielt ihn mit beiden Händen verschlossen, während Moon nach einer Schnur suchte und damit den Sack zuband.
    Die
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