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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer
Autoren: Dean R. Koontz
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mit ihrem Mercedes 560 SL und fünfhunderttausend Dollar, lehnte Unterhaltszahlungen ab. Das Geld versetzte sie in die Lage, sich Zeit bei der Entscheidung zu lassen, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen sollte.
    Rachael spürte die neugierigen Blicke einiger Passanten auf sich ruhen und fügte leiser hinzu: »Ich habe dich nicht wegen deines Geldes geheiratet.«
    »Was du nicht sagst«, erwiderte Eric bitter. Derzeit war sein ausdrucksvolles Gesicht alles andere als attraktiv. Der Zorn verwandelte seine Züge in eine Fratze.
    Rachael sprach ganz ruhig. Es kam ihr nicht darauf an, ihn zurechtzuweisen oder auf irgendeine Weise zu verletzen. Sie wollte sich nicht rächen, empfand nur vages Bedauern. »Ich will deine Millionen überhaupt nicht, Eric. Du hast sie verdient, nicht ich. Es war dein Genie, deine eiserne Entschlossenheit, deine lange und anstrengende Arbeit im Büro und in den Laboratorien. Du hast es ganz allein geschafft, Eric, und nur du verdienst es, in den Genuß dessen zu kommen, was du besitzt. Du bist ein wichtiger Mann, Eric, vielleicht sogar eine Berühmtheit in deinem Fach, und ich bin nur ich: Rachael. Ich will mir nicht anmaßen, den Anschein zu erwekken, als hätte ich irgend etwas mit deinen Triumphen zu tun.«
    Bei diesen Komplimenten vertieften sich die Falten der Wut in Erics Miene. Er war es gewöhnt, bei allen Beziehungen die beherrschende Rolle zu spielen, sowohl in beruflicher als auch in privater Hinsicht. Aufgrund seiner absolut dominanten Stellung verlangte er, daß sich andere Leute bedingungslos seinen Wünschen fügten. Und wer nicht dazu bereit war, wer Widerstand leistete, den räumte Eric aus dem Weg. Freunde, Angestellte und Geschäftspartner verhielten sich immer so, wie es Eric Leben von ihnen erwartete -oder sie wurden zu namenlosen Statisten. Entweder ordneten sie sich ihm unter, oder er vernichtete sie. Eine andere Wahl blieb ihnen nicht. Eric liebte es, Macht zu haben und sie zu gebrauchen. Wenn er sich bei einem häuslichen Streit durchsetzte, empfand er die gleiche Genugtuung wie beim Abschluß von Verträgen, die ihm weitere Millionen einbrachten.
    Sieben Jahre lang hatte Rachael Erics persönlichen Absolutismus ertragen, doch sie war nicht bereit, ihr ganzes Leben auf diese Weise zu verbringen.
    Eine Ironie des Schicksals: Mit ihrer Sanftmut und ihrer Vernunft war es Rachael gelungen, ihrem Mann die Macht zu nehmen, auf der sein Leben basierte. Vermutlich hatte er sich auf eine längere Auseinandersetzung gefreut, bei der es um die Aufteilung des Vermögens ging, doch Rachael gab sich mit nur fünfhunderttausend Dollar zufrieden. Sie vermied einen Streit um Unterhaltszahlungen, indem sie jede Unterstützung ablehnte -und das versetzte Eric einen weiteren Schlag. Bestimmt hatte er damit gerechnet, den entscheidenden Kampf im Gerichtssaal zu führen und vor den Augen der Öffentlichkeit einen endgültigen Sieg über seine Frau zu erringen, sie dazu zu zwingen, sich mit weniger abzufinden, als ihr eigentlich zustand. Doch Rachael ließ keinen Zweifel daran, daß ihr sein Reichtum nichts bedeutete - und eliminierte auf diese Weise die einzige Macht, die Eric noch über sie hatte. Damit war sie ihm gleichrangig geworden, wenn nicht sogar überlegen.
    »Nun«, sagte sie, »ich sehe die Sache folgendermaßen: Ich habe sieben Jahre verloren, und dafür möchte ich angemessen entschädigt werden. Ich bin jetzt neunundzwanzig, fast dreißig, und eigentlich fängt mein Leben gerade erst an. Ich beginne eben später als andere Leute. Mit der gerade getroffenen Übereinkunft habe ich einen ausgezeichneten Start. Und wenn ich auf die Nase falle, wenn ich irgendeines Tages bedaure, nicht all die Millionen akzeptiert zu haben -tja, das wäre mein Pech, nicht deins. Wir haben das doch schon alles besprochen, Eric. Laß uns endlich einen Schlußstrich ziehen.«
    Rachael wich zur Seite und wollte an ihm vorbeigehen, doch er hielt sie am Arm fest.
    »Bitte laß mich los«, sagte sie.
    Eric starrte sie wütend an. »Wie habe ich mich nur so in dir täuschen können? Ich hielt dich für ein nettes Mädchen, ein wenig scheu zwar, aber ehrlich und aufrichtig. In Wirklichkeit aber bist du eine durchtriebene und heimtückische Schlange!«
    »Du willst mich unbedingt beleidigen, nicht wahr?« Rachael seufzte. »Doch du würdigst dich damit nur selbst herab. Laß mich jetzt gehen.«
    Erics Hand schloß sich noch fester um ihren Arm. »Es ist alles nur Taktik, nicht wahr? Um deine
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