Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
auch Gebrauch von ihr machen. »Was, zum Teufel, ist mit ihm geschehen?«
    Ben sah den DSA-Agenten erst jetzt, wandte sich seinem alten Feind zu und erwiderte: »Ihnen droht ein ähnliches Schicksal, Sharp. Eric Leben verwandelte sich in ein Ungeheuer, und Sie sind auf dem besten Wege, seinem Beispiel zu folgen - wenn auch auf eine andere Art und Weise.«
    »Wovon reden Sie da?« fragte Sharp.
    Shadway zog Rachael sanft an sich und versuchte, sich zu entspannen. »Eric hielt nichts von der Welt, wie sie sich ihm darbot, und deshalb versuchte er, sie seinen eigenen perversen Bedürfnissen anzupassen. Doch anstatt ein Paradies für sich zu schaffen, fand er sich in der Hölle wieder. Im Laufe der Zeit wird es Ihnen kaum anders ergehen.«
    »Was für ein Unsinn«, entgegnete Sharp. »Verschonen Sie mich mit ihrem philosophischen Mist. Sie sind erledigt, Shadway, endgültig erledigt.« Er sah Julio Verdad an und fügte hinzu: »Lieutenant, lassen Sie bitte Ihren Revolver fallen ...« »Was?« entfuhr es Verdad. »Was soll das bedeuten...?« Sharp schoß auf ihn, und das Geschoß schleuderte den Detektiv in den Schlamm.
    Jerry Peake -ein passionierter Leser von Kriminalromanen, der davon träumte, legendäre Heldentaten zu vollbringen neigte dazu, in melodramatischen Begriffen zu denken. Während er beobachtete, wie der mutierte Körper Eric Lebens im Becken verbrannte und dabei immer mehr zusammenschrumpfte, regten sich Grauen und Entsetzen in ihm. Gleichzeitig aber rasten seine Gedanken: Die Überlegungen und Schlußfolgerungen folgten mit einer Geschwindigkeit aufeinander, die ihn selbst erstaunte. Zuerst erstellte er eine mentale Liste der Ähnlichkeiten zwischen Eric und Anson Sharp. Beide Männer liebten Macht, konnten nicht auf sie verzichten. Sie waren kaltblütig und zu allem fähig. Und sie hatten eine perverse Vorliebe für junge Mädchen... Dann hörte Jerry, wie Ben Shadway von Menschen sprach, die sich ihre eigene Hölle auf Erden schufen, und er dachte auch darüber nach. Kurz darauf starrte er auf die schwelenden Reste des mutierten Wissenschaftlers im Pool, und er gewann den Eindruck, sich an einem Scheideweg zwischen seinem eigenen irdischen Paradies und der Hölle zu befinden: Er konnte sich an Sharps Seite stellen, zu einem Mordkomplizen werden und versuchen, den Rest seines Lebens mit der Bürde dieser Schuld zu verbringen, die Verdammnis sowohl im Diesseits als auch im Jenseits zu akzeptieren. Oder er rang sich dazu durch, Sharp Widerstand zu leisten, wodurch er seine Selbstachtung und ein reines Gewissen wahrte -ganz gleich, was aus seiner Karriere bei der DSA wurde. Die Entscheidung lag bei ihm. Was wollte er sein: wie das Etwas im Pool oder ein Mensch?
    Sharp forderte Lieutenant Verdad auf, die Waffen beiseite zu legen, und als Julio den Befehl in Frage stellte, schoß Anson auf ihn, ohne auch nur eine Sekunde lang zu zögern.
    Jerry Peake zog seine eigene Waffe und feuerte auf Sharp. Die Kugel traf den stellvertretenden Direktor in der Schulter.
    Sharp schien den drohenden Verrat des jüngeren DSA-Agenten zu spüren, denn er drehte sich genau in dem Augenblick um, als Jerry schoß. Anson drückte ebenfalls ab, und das Geschoß bohrte sich Peake ins Bein. Aus einem Reflex heraus drückte er den Abzug durch, noch während er zu Boden ging. Und als er auf den harten Beton fiel, sah er voller grimmiger Genugtuung, wie Anson Sharps Kopf auseinanderplatzte.
    Rachael beugte sich zu Lieutenant Verdad herab, öffnete ihm Jacke und Hemd und untersuchte die Schulterwunde. »Nicht weiter schlimm«, ächzte der Detektiv. »Es tut verdammt weh, aber ich komme mit dem Leben davon.« In der Ferne heulten einige Sirenen und kamen rasch näher.
    »Reese«, sagte Verdad knapp. »Er brachte Gavis ins Krankenhaus, und im Anschluß daran hat er bestimmt die hiesige Polizei verständigt.«
    »Die Wunde blutet nicht besonders stark«, stellte Rachael fest, erleichtert darüber, Verdads Einschätzung in Hinsicht auf seinen Zustand bestätigen zu können.
    »Hatten Sie etwas anderes erwartet?« erwiderte Verdad. »Himmel, ich habe nicht die geringste Absicht, jetzt ins Gras zu beißen. Ich möchte lange genug in dieser Welt weilen, um zu erleben, wie mein Partner die rosarote Lady heiratet.« Er lachte, als er Rachaels Verwirrung bemerkte. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mrs. Leben: Ich bin nicht übergeschnappt.«
    Peake lag flach auf dem Betonboden, und sein Kopf ruhte auf dem >Kis sen< der etwas erhöhten Mauerkappe am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher