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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer
Autoren: Dean R. Koontz
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ins Wohnzimmer. Das Benzin im Eimer schwappte über den Rand, und einige Tropfen fielen auf den Teppich und Shadways Schuhe.
    Hinter ihnen raste der Mutant durch die Küche, stieß einige Schrankklappen zu, schleuderte sowohl den kleinen Tisch als auch die Stühle beiseite, die ihm im Weg standen. Vielleicht bekommt er einen neuerlichen Tobsuchtsanfall, hoffte Ben. Vielleicht hält er sich eine Zeitlang damit auf, die Einrichtung zu zertrümmern.
    Ben hatte das Gefühl, als bewege er sich wie in Zeitlupe, als schiebe er sich durch eine Luft, die so dick wie Sirup war. Das Wohnzimmer schien die Ausmaße eines Fußballfeldes zu gewinnen. Als sie das Ende des Raums erreichen, fürchtete er plötzlich, die Tür zum Motelbüro könne verschlossen sein. Aber Rachael riß sie auf, und zusammen mit der jungen Frau hastete Shadway am Empfangstresen vorbei, dann durch die Glastür nach draußen - wo er fast auf Detektiv Verdad geprallt wäre, den er zum letztenmal am Montag abend gesehen hatte, im Leichenschauhaus von Santa Ana.
    »Was, zum Teufel...« begann Verdad, als der Dämon hinter ihnen durchs Büro stürmte.
    Ben sah, daß der im Regen stehende Polizist einen Revolver in der Hand hielt. »Treten Sie zurück und schießen Sie auf das Ding, wenn es durch die Tür kommt«, sagte er. »Sie können es nicht töten, aber vielleicht wird es dadurch ein wenig langsamer.«
    Das Wesen gierte nach weiblicher Beute, nach warmem Blut, war erfüllt von kaltem Zorn und dem Feuer heißen Verlangens. Es ließ sich nicht aufhalten, weder durch Kugeln noch geschlossene Türen, wollte erst dann innehalten, wenn er die Frau packte, um sein Glied in sie hineinzustoßen, wenn er sowohl sie als auch ihren männlichen Begleiter umgebracht hatte. Seine Erregung nahm noch weiter zu, als es sich vorstellte, ihr Fleisch zu zerreißen und die Schnauze in ihre zerfetzten und blutigen Kehlen zu bohren, die pulsierenden Muskeln der Herzen zu verschlingen, Nieren und Leber zu schmecken. Erneut bildete sich eine Leere in ihm, die gefüllt werden wollte. Das lodernde Veränderungsfeuer verlangte nach neuer Nahrung, und der Hunger führte zu ersten Magenkrämpfen, verwandelte sich innerhalb weniger Sekunden in eine Freßgier, der sich alle anderen Bedürfnisse unterzuordnen hatten. Das Geschöpf brauchte Fleisch, und es sprang durch die Glastür nach draußen, in den Nachtwind und strömenden Regen, bemerkte einen zweiten Mann, einen kleineren, sah Feuer an einem Objekt, das er in der Hand hielt, verspürte einen kurzen, stechenden Schmerz in der Brust. Wieder eine kleine Flamme, und der Schmerz wiederholte sich an einer anderen Körperstelle, stimulierte die Wut, als sich das Wesen dem Angreifer zuwandte und die Klauenpranken nach ihm ausstreckte...
    Ohne zu zögern schoß Julio Verdad auf das Ungeheuer, und Shadway und Mrs. Leben wagten sich unter dem Vordach hervor und liefen auf den Hof. Der Mutant blieb kurz stehen, offenbar überrascht, eine dritte Person zu sehen, setzte sich aber gleich wieder in Bewegung. Die ersten beiden Schüsse schienen ihm überhaupt nichts auszumachen, und Julio mußte sich der verblüffenden Erkenntnis beugen, daß er das Wesen mit seinem Revolver nicht zu Boden schicken konnte. Es sprang ihm entgegen, zischte und fauchte, schwang einen mit mehreren Gelenken ausgestatteten Arm, so als wolle es Julio den Kopf von den Schultern schlagen.
    Verdad duckte sich unter dem Hieb hinweg und feuerte noch einmal, zielte dabei auf die Brust des Monstrums, aus der Dutzende von Stacheln und Dornen ragten. Wenn es ihn an sich preßte, würden ihn die spitzen Auswüchse aufspie ßen, und bei dieser Vorstellung krümmte er mehrmals schnell hintereinander den Zeigefinger.
    Drei weitere Geschosse trieben das Wesen zurück, bis es schließlich an die Wand neben der Bürotür stieß. Dort verharrte es einige Sekunden lang und ruderte mit den Armen.
    Julio feuerte die sechste -und letzte - Kugel ab und verfehlte das Ziel nicht. Aber trotzdem blieb das Ungeheuer auf den Beinen. Es mochte verletzt und vielleicht sogar benommen sein, aber es sank nicht auf den Beton. Verdad führte ständig einige Ersatzpatronen für die Dienstwaffe bei sich und griff in die Tasche.
    Das Etwas taumelte vor und erholte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit von den sechs Schußwunden. Es gab einen so wilden Schrei von sich, daß Julio auf der Stelle herumwirbelte und über den Hof rannte, in Richtung Shadway und Mrs. Leben, die auf der anderen Seite des
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