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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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werden sollte, wollte, dass sein Gliedzertrümmerer von der Polizei verfolgt, verjagt oder gar geschnappt wird. Denn Koll hat ihm sein wichtigstes Teil im wahrsten Sinne des Wortes kaputt geschlagen. Koll hatte ihm alles genommen, was einen Mann ausmacht.«
    „ Und das tut weh«, bemerkte Wolf emphatisch.
    „ So wiederum wollte Nett seinem ehemaligen Freund Fabio ans Leder. Nur kam er an sein Glied nicht ran, also musste es auf andere Weise geschehen, um ihn auszuschalten. Und ich habe das alles mitgetragen, aus Neugier und journalistischem Zweck.«
    „ Kommt jetzt etwa Reue?«
    Anke starrte ihn an. „Was? Also nein. Ich kämpfe nur etwas lahm mit Schuldgefühlen.«
    Beide blickten zur Wohnzimmertür, denn Laura stand dort wie ein Häufchen Elend. Blass, fertig und mitgenommen. Ankes Herz quoll über vor Mitleid. Sie war im Begriff, zu ihr zu gehen und das zu tun, wovon Wolf sie eben abgehalten hatte. Es fehlte ihr nur noch der kleine Ruck, als Laura hörbar Luft holte. Deshalb blieb Anke auf der Stelle stehen und blickte Laura aufgrund ihres schweren Durchatmens gespannt an. Die junge Frau im Türrahmen bewegte sich unbehaglich, öffnete und schloss den Mund, räusperte sich und kämpfte offensichtlich gegen einen inneren Widerstand an. Schließlich offenbarte sie mit fester Stimme:
    „ Es ist immer noch nicht alles.«
    „ Oh Gott«, entfuhr es Anke, „was denn noch?«
    „ Anfangs hatten wir Angst, Klaus würde nach Fabios Tat alles verraten, aber dann wurde uns klar, selbst wenn, ich ja nicht bestraft werden konnte, weil ich erst zwölf gewesen war und noch immer nicht volljährig. Also tat er es nicht, und wir wissen bis heute nicht, ob er es jemals vorgehabt hat. Mein Bruder quälte ständig ein schlechtes Gewissen.«
    Laura senkte den Kopf und schien plötzlich großes Interesse für den Fußboden zu entwickeln. Eine längere Weile blieb ihr Blick auf dem Parkett hängen.
    „ Wegen der Verstümmelung, die er bei ihm angerichtet hat, hat Klaus ein Leben lang von uns gelebt. Alles hat Fabio organisiert und bezahlt, natürlich mithilfe des Clans.«
    „ Was meinst du mit Clan?«, fragte Anke.
    „ Wir gehören zur N‘drangetha. Das weiß ich von Fabio. Aber mehr nicht. Ich kenne mich nicht weiter aus damit.»
    „ Kam von dort das Kokain?«, ließ Anke nicht locker, obwohl Wolf ihr schon nach der ersten Frage einen strafenden Blick zugeworfen hatte.
    Laura zuckte die Schultern. „Ich werde niemals gegen meine eigene Familie aussagen«, gab sie kleinlaut zu verstehen.
    Anke brummte etwas.
    „ Ich weiß aber, dass Klaus es geschafft hat, ziemlichen Einfluss im Clan zu bekommen. Das wiederum störte Fabio. Aber das wollte ich gar nicht sagen.«
    Sie legte eine kleine Pause ein.
    »Jedenfalls ...«, sprach sie weiter, „begann Klaus eines Tages, sich an meine halbwüchsige Tochter Paola ran zu machen. Er wollte mit ihr nach Italien. Sie sollte der Preis sein für seine verlorene Männlichkeit. Fabio trickste und hielt ihn damit hin, dass Paola noch zu jung sei. Deshalb willigte Klaus unter der Bedingung ein, Paola in Ruhe zu lassen, bis sie alt genug sei, wenn ..., wenn ich ihm Ersatz verschaffe.«
    „ Ersatz?«, wiederholte Anke und eine Ahnung überkam sie. Aber ihr Verstand weigerte sich, sie anzunehmen.
    „ Sie mussten ...«, fuhr Laura fort, „... alle vom Typ Paola sein. Er gab mir diese Tropfen, die ich ihnen heimlich ins Glas tat, damit ...«
    „ KO-Tropfen, Sie meinen KO-Tropfen, Laura ...!?«
    Laura nickte verzweifelt, während jetzt unaufhörlich Tränen aus ihren Augen rollten. Anke zog sich der Magen zusammen.
    »Wie oft Laura, wie viele waren es?«
    Laura schien einen Augenblick nachzudenken. »Ich weiß nicht genau, vielleicht fünfzig oder mehr.«
    „ Glauben Sie mir, ich habe nicht gewusst, was er mit ihnen anstellt und niemals gewollt, dass eines zu Tode kommt. Das war bisher auch nie geschehen.«
    „ Wasser«, japste Anke. Wolf brachte ihr rasch ein Glas, das sie in einem Zug leerte. Erst danach machte sie ihrer Empörung Luft.
    „ Nicht gewusst? Wie naiv sind Sie? Sie wollten es nicht wissen, Laura! Es muss Ihnen doch klar gewesen sein, dass er nicht mit ihnen Mensch ärgere dich nicht spielt.«
    Wolf fasste ihren Arm. „Bitte reiß dich zusammen.«
    Wolf schien keinen blassen Schimmer zu haben. Sie sah ihn erbost an.
    „ Weißt du eigentlich, was sie mir da gerade erzählt hat?«
    Laura hob die Hand. Trotz ihres erbärmlichen Gesichtsausdrucks schien sie fest entschlossen,
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