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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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Ankes Handtasche lebendig wurde.
    „ Immer im Dienst«, knurrte sie zurück.
    „ Na, hoffentlich keine neue Leiche«, scherzte Dietrich Hauff und verzog sein Gesicht. Birgit streichelte seine Wange.
     
    „ Frau Contoli?«
    Die Stimme, die ihren Namen so gedehnt ausgesprochen hatte, elektrisierte sie. Anke lächelte die anderen an, während sie sich langsam erhob.
    „ Ja«, sagte sie ebenfalls gedehnt, „leibhaftig«, und schwieg abwartend, indessen sie sich vom Tisch zum Restaurantausgang entfernte.
    „ Es war alles ein wenig unangenehm für Sie, nicht wahr?«
    Allmählich begann sie zu begreifen und fing an zu frösteln. Ohne es bemerkt zu haben, hatte sie das Lokal verlassen.
    „ Ich konnte ja nicht ahnen«, ließ die Stimme verlauten, „dass er während der Flucht aus dem Wagen heraus mit Brandbomben nach Ihnen wirft und sein Haus in die Luft jagt. Aber Sie sind ja alle wieder auf dem Damm und feiern gerade.«
    Eine gallige Bitterkeit lag in den Worten. Anke sah sich hastig um. Beobachtet er mich hier?
    „ Hat es geschmeckt?«
    Abermals ließ Anke ihre Augen kreisen. Wo ist er?
    Sie schüttelte den Kopf und wollte vorwitzig fragen, wer denn da spräche, obwohl die Erkenntnis ihr längst in alle Glieder gefahren war. Einen Moment glaubte sie, ihr Gehirn gerate aus dem Gleichgewicht. Erst zuckte sie zusammen, ehe sie wie gelähmt dastand. Die Stimme redete weiter.
    „ Als Sie plötzlich in unser Leben auftauchten, wurde es brenzlig. Ich musste handeln, obwohl ich noch dabei war, zu überlegen, wie ich ihn am geschicktesten ausschalten könnte. Ihm heimzahlen, was er mir angetan hat. Und so kam mir die brillante Idee, Sie, liebe Frau Contoli, für mich einzusetzen. Sie haben alles wunderbar für mich erledigt. Sie waren eine ideale Mitarbeiterin.«
    Heißes Schamgefühl stieg in ihr hoch. Er hat mich kalkuliert benutzt, und ich habe nicht auf meine roten Lampen reagiert vor lauter Gier nach einer guten Story. Lass dir das eine Lehre sein.
    Die Stimme wurde leise, blieb jedoch deutlich vernehmbar.
    „ Das mit dem toten Mädchen tut mir natürlich leid. Ich wollte niemals, dass eines dieser wundervollen Geschöpfe nach meinen Vergnügungen mit ihnen ums Leben kommt. Es war ein Unglück.«
    Anke stieß den Atem aus. Schwein. Ihre Gedanken stürmten zu rasch durcheinander, um sogleich das Passende darauf antworten zu können.  Die Stimme fuhr fort.
    „ Auch was mit Laura geschehen ist, bedauere ich über die Maßen. Aber es war ihre selbst gewählte Bestimmung, und nun hole ich mir die kleine, süße Paola.«
    „ Nein!«
    „ Sie mag mich, das weiß ich.«
    „ Das wird Fabio nicht zulassen«, brachte Anke gequält heraus.
    Die Stimme am anderen Ende lachte leise.
    „ Fabio?«, der weilt längst nicht mehr unter uns. Man wird ihn niemals finden.«
      Lupara Bianca , die italienische Bezeichnung für einen perfekten Mord, bei dem die Leiche spurlos beseitigt wird und nie wieder auftaucht, rief Anke sich ins Gedächtnis. Sie kämpfte mit ihrer stetig schwindenden Fassung.
    „ Ich muss ein Auge auf Paola werfen, das verstehen Sie doch, liebe Anke. Sie kennt ihre Familie in Italien kaum. Paola braucht Luxus und Liebe. Alles wird gut«, sagte die Stimme in ihr Ohr, dass Anke nach Luft rang.
    „ Man wird Sie über kurz oder lang fassen«, behauptete Anke zweifelsfrei, als wäre es bereits geschehen, während sich ihr der Magen umdrehte und das Verspeiste wieder heraus wollte.
    „ Oh, seien Sie unbesorgt.«
    Unbesorgt? Sie reagierte nicht auf den Zynismus, der in den Worten mit schwank.
    Plötzlich lachte die Stimme.
    „ Mein Gesicht ist so neu wie mein Schwanz. Sie glauben gar nicht, was die plastische Chirurgie heute alles leistet.«
    Ein neues Gesicht und ein neuer ...
    „ Irgendetwas wird Sie irgendwann verraten«, beharrte Anke, wenngleich sie auch ins Wanken geriet.
    „ Sie sind mutig, und das zeichnet Sie aus und deswegen werde ich nicht zulassen, dass Ihnen etwas geschieht.«
    „ Siie werden nicht zulassen ...?«, wiederholte Anke verblüfft.
    Die Stimme kicherte .„ Ich bin zwar kein Italiener, aber ich ziehe mittlerweile die dicksten Fäden, wenn Sie verstehen.«
    Anke verstand.
    „ Leben Sie wohl, Anke Contoli.«
    „ Nein!«, rief Anke. „Die ermordeten Dealer aus dem Calmuthtal, das waren Sie und nicht Fabio, wie die Polizei und ich selbst geglaubt haben?«
    Ich beschmutze meine Hände nicht.«
    „ Ah ja, dafür haben Sie Ihre Leute.«
    „ Kluges Kind. Eine dumme Sache. Sie waren zu
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