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Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Schattenengel (Contoli-Heinzgen-Krimi)
Autoren: Mona Misko
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Ach ja«, Anke tippte Wolf an und drehte sich anschließend zu Bongart. „Wie sieht das mit seinem Wagen aus?«
    Wolf öffnete den Mund und hob seine Hand. „Ja, richtig, den hatte ich völlig vergessen.«
    „ Wenn alles erledigt ist, bekommen Sie ihn zurück, aber wahrscheinlich als Schrotthaufen. Er stand in der Tiefgarage und ich weiß bisher noch nicht, inwieweit die durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen wurde.«
    „ Aber bis dahin kann ich nicht warten.«
    „ Ich gebe dir meinen so lange, bis alles geklärt ist«, lächelte Anke ihn an. „Oh, je, der steht ja auch noch da oben.«
    „ Wir können hinfahren«, warf Birgit ein.
    „ Was reden wir hier überhaupt«, wurde Anke sich auf einmal bewusst, „wir haben Besseres zu tun, als uns um abgestellte Autos zu kümmern. Morgen ist auch noch ein Tag.«
    „ Morgen?« Wolf sah sie an. „Es ist Morgen.«
    »Aber ich habe nicht einen Vogel zwitschern hören.«
    „ Wisst ihr was«, sagte Birgit, „ich bringe euch nach Hause und fahre zurück ins Krankenhaus. Ich habe so ein Gefühl, dass Dietrich bald aufwacht und dann möchte ich da sein.«
    „ Versteh ich«, antwortete Anke, „und pass auf, jetzt klingelt gleich dein Handy, ich hab‘s im Bauch.«
    Anke hielt Bongarts Hand, um sich zu verabschieden, als in ihrem Rücken eine scheußlich krächzende Kinderstimme:jajajupijupijä, I sing, jajajupijupijä ... in den letzten Zügen krähte, dass es ihr an den Zähnen brannte. Birgit liebte verrückte Klingeltöne.
     
    Etwas später saßen Anke und Wolf nun doch auf der Rückbank eines Polizeifahrzeuges mit einem stummen Fahrer hinter dem Steuer, der sie durch den Rückspiegel interessiert beobachtete.
    „ Das ist nicht dein Ernst«, brachte Anke endlich heraus. „Du willst mich doch nicht allein in meiner winzigen Wohnung zurücklassen«, raunte sie Wolf zu und streichelte demonstrativ über ihren Verband, „wo ich doch so verletzt bin.«
    Wenn er mich jetzt fragt, würde ich auf der Stelle wieder zu ihm ziehen, oh frag doch, bitte frag doch. „Warum grinst du so heimtückisch hinter deinem Schnauz? Ich bin hundemüde und fertig.«
    „ Also doch sofort in die Poppelsdorfer Allee«, wies Wolf den Fahrer an. Zu Anke gewandt, sagte er leise. „Iss ja schon gut, lass uns endlich ins Bett gehen.«
    Bei den Worten fiel sein Kopf auf ihre Schulter, und mit dem nächsten Atemzug schien Wolf eingeschlafen zu sein. Anke hoffte es jedenfalls, wagte nicht, sich zu rühren, bis der Beamte vor dem denkmalgeschützten Haus hielt.
    Wenige Minuten später fielen beide in voller Montur auf das Himmelbett, rührten sich nicht mehr und verschliefen fast den ganzen Tag.
     

37
    Bongart hatte ihr zwei Tage nach den turbulenten Geschehnissen grünes Licht gegeben. Fernsehen und Radio berichteten. Und aus den anfangs nur spektakulären Vorfällen wurde ein regelrechtes Medienereignis. Anke, die vieles besser wusste, schrieb in ihren Artikel dagegen an.
     
    Das Erlebte verfolgte sie des Nachts und auch Wolf schlief unruhig. Zudem hatte sich in ihr eine Unzufriedenheit eingeschlichen, weil sie sich bisher nicht weiter um den Fall des toten Mädchens gekümmert hatte, obwohl sie kaum genügend Zeit dazu gehabt hätte. Laut Bongart gab es trotz der ausgesetzten Belohnung nichts, was wenigstens eine erste Spur aufgezeigt hätte. Sie entschloss sich, die Sache durch einen brisanten Artikel erneut in die Gehirne der Menschen zu rufen. Vielleicht würde das wider Erwarten doch noch etwas bringen. Und was ist mit der verzwickten Verkettung Nett – Koll. Was habe ich im Grunde genommen offengelegt? Was habe ich übersehen? Sie begann zu rekapitulieren.
    Statt Fabio hatte Laura den Vater umgebracht. Rechtlich wäre es besser gewesen, Laura hätte sich als Täterin geoutet, denn mit erst zwölf Jahren wäre sie strafrechtlich nicht belangt worden. Aber Mutter Koll wollte anscheinend ihren Sohn, den vermeintlichen Mörder, nicht durch die Justizmangel drehen lassen, also hatte sie die Tat auf sich genommen. Einerseits bescheuert, andererseits verständlich. Okay ich bin keine Mutter, also kann ich mir kein Urteil erlauben.
    Wegen guter Führung war Maria Varelli, geborene Koll, bald auf freien Fuß gekommen. War  diese Verdrehung des Mordes das Geheimnis gewesen, auf das Klaus Nett sie angesetzt hatte? Das sie herausfinden sollte? Aber was hätte Nett davon gehabt? Heute wie damals würde Laura nicht belangt werden. Anke stöhnte auf, als ihr endlich die richtige Eingebung kam. Es
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