Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
brachte.
    Er räusperte sich, als ob er einen Kloß im Hals hätte, und seine Stimme klang seltsam heiser: »Sie hat ja gesagt.«

51
    Meredith trat aus dem Gebäude, in dem ihr Gynäkologe seine Praxis hatte, und unterdrückte mit Mühe den Impuls, wie ein Schulmädchen auf dem Gehsteig herumzuhüpfen. Sie hob ihren Blick zum Himmel, ließ die milde Herbstluft ihr Gesicht umfächeln und lächelte zu den Wolken hinauf. »Danke«, flüsterte sie.
    Es hatte fast ein Jahr gedauert und mehrere ausführliche Gespräche mit ihren Ärzten erfordert, um Matt davon zu überzeugen, daß eine Schwangerschaft für Meredith, wenn sie sich an die Vorschriften der Ärzte hielt und einen Teil der Schwangerschaft ruhen würde, nicht mehr Risiken in sich barg als für jede andere Frau. Weitere neun Monate hatte es gedauert, bis sie die Worte zu hören bekam, die ihr Arzt soeben ausgesprochen hatte: »Herzlichen Glückwunsch, Mrs. Farrell. Sie sind schwanger.«
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, überquerte sie die Straße und kaufte in einem Blumengeschäft einen riesigen Strauß Rosen; dann spazierte sie langsam zurück und überraschte Joe, der mit dem Wagen auf sie wartete, damit, daß sie aus einer anderen Richtung kam. Sie machte die Fondtür auf und setzte sich in die weichen Polster.
    Joe legte seinen Arm auf die Rückenlehne und drehte sich zu ihr um. »Was hat der Doc gesagt?«
    Meredith strahlte ihn an, und ihr Gesicht leuchtete.
    Ein breites Lächeln trat auf Joes Gesicht. »Matt wird sich wahnsinnig freuen!« sagte er voraus. »Und er wird sich furchtbar Sorgen machen!« Er drehte sich wieder um und startete die Limousine.
    Meredith war darauf gefaßt, in die Polster zurückgeworfen zu werden, wenn er wie gewohnt mit dem Wagen lospreschte, aber Joe ließ dreimal die Gelegenheit aus, sich in den vorbeifließenden Verkehr zu drängeln. Erst als einen Block weit kein Auto zu sehen war, fuhr er endlich an, und zwar so langsam und vorsichtig, als ob er einen Babywagen schieben würde. Meredith lachte laut.
    Matt wartete bereits auf sie, nervös vor der Fensterfront des Wohnraumes auf und ab laufend. Er raufte sich die Haare und verfluchte sich dafür, daß er ihr überhaupt erlaubt hatte, den Versuch einer neuen Schwangerschaft zu wagen. Er wußte, daß sie glaubte, daß es nun endlich soweit wäre. Aber er hoffte fast, daß sie sich irrte, weil er nicht wußte, wie er mit seiner Angst fertig werden würde, sollte sie wirklich ein Kind erwarten.
    Als die Wohnungstür aufging, fuhr er herum und beobachtete sie, wie sie, eine Hand hinter dem Rücken, auf ihn zukam. »Was hat der Arzt gesagt?« fragte er fast barsch, weil er die Ungewißheit nicht länger ertrug.
    Sie zog einen Strauß langstieliger roter Rosen hinter dem Rücken hervor und hielt sie ihm entgegen. Ihr Lächeln war heller und strahlender als die Sonne. »Herzlichen Glückwunsch, Mr. Farrell. Wir sind schwanger!«
    Er riß sie in seine Arme, und die Rosen fielen unbeachtet zu Boden. »Lieber Gott, hilf uns«, flüsterte er heiser.
    »Das wird er, Darling«, versicherte sie ihm und küßte sein angespanntes Gesicht.

EPILOG
    »Ich hab' doch gesagt, daß wir's rechtzeitig schaffen«, sagte Joe O'Hara, als er die Limousine mit quietschenden Reifen vor dem Stammhaus von Bancroft & Company zum Stehen brachte. Ausnahmsweise hatte Matt einmal nichts gegen seinen selbstmörderischen Fahrstil einzuwenden, denn Meredith hatte es eilig, zu einer wichtigen Vorstandssitzung zu kommen. Sie hatten in der Schweiz Skiurlaub gemacht, und ihr Flugzeug aus Italien, wo sie ihre Rückreise unterbrochen hatten, um Philip und Caroline zu besuchen, war mit dreistündiger Verspätung gelandet.
    »Hier«, sagte Matt zu O'Hara und drückte dem Chauffeur den Aktenkoffer mit Merediths Besprechungsunterlagen in die Hand, den dieser mit zum Flughafen gebracht hatte. »Du nimmst Merediths Aktentasche, und ich nehme Meredith.«
    »Waaas?« fragte Meredith und griff nach den Krücken, die sie benutzen mußte, bis ihr verstauchter Knöchel wieder ganz in Ordnung war.
    »Du hast keine Zeit, den ganzen Weg zum Fahrstuhl zu humpeln«, sagte Matt und hob sie hoch.
    »Das geht doch nicht«, protestierte Meredith lachend. »Du kannst mich doch nicht so durch das ganze Kaufhaus tragen!«
    »Du wirst schon sehen«, war seine grinsende Antwort.
    Und er tat es.
    Die Kunden drehten sich nach ihnen um und starrten ihnen mit offenem Mund nach. Eine Frau mittleren Alters, die an einer Kasse der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher