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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe
Autoren: Judith McNaught
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gestellt und gestanden hatte, Spyzhalski zusammengeschlagen zu haben, schwor jedoch, daß der angebliche Anwalt noch am Leben gewesen sei, als er ihn in den Straßengraben befördert hatte. Da der Autopsiebericht darauf hinwies, daß Spyzhalski in derselben Nacht auch einen Herzinfarkt erlitten hatte, war es sehr wohl denkbar, daß man die Anklage von Mord auf Totschlag reduzieren würde.
    Matt und Meredith schauten die Nachrichten gemeinsam an. Mit unüberhörbarem Sarkasmus in der Stimme stellte Matt fest, daß Sampson eigentlich eine Goldmedaille verdiente, weil er die Welt von einem menschlichen Parasiten befreit hätte. Meredith, die aus eigener Erfahrung wußte, wie man sich als Opfer von Spyzhalski fühlte, sagte, sie hoffe, daß man die Anklage herabsetzen und daß die Staatsanwaltschaft milde mit Sampson verfahren würde.
    Matt schickte Pearson und Levinson nach Belleville, um dafür zu sorgen.
    Am folgenden Dienstag wurden Charlotte Bancroft, Präsidentin von Seaboard Industries, und ihr Sohn Jason von der Polizei in Palm Beach, Florida, zu einer Reihe von Bombenanschlägen und Börsenmanipulationen gegen Bancroft & Company vernommen. Beide stritten jede Beteiligung daran sowie jegliches Interesse an einer Übernahme von Bancroft & Company ab. Mittwoch erschien Caroline Edwards Bancroft als freiwillige Zeugin vor einem Schwurgericht in Florida und beeidigte ihre Aussage, daß Charlotte Bancroft geplant habe, Bancroft & Company zu übernehmen, und daß Charlotte außerdem ihr gegenüber einen Plan erwähnt hätte, um den Kurs der B & C-Aktien zu senken.
    Auf den südlich von Kuba gelegenen Cayman-Inseln, wo er mit seinem Liebhaber Urlaub machte, las Joel Bancroft, ehemals Vorstandsmitglied und Leiter der Finanzabteilung von Seabord Industries, über die Anhörung seiner Mutter und seines Bruders. Er hatte seinen Posten vor sechs Monaten niedergelegt, weil sie ihn angewiesen hatte, Scheinkonten und -depots unter falschen Namen zu eröffnen, auf die ein betrügerischer Börsenmakler, der auf ihr Geheiß hin mit dem Kauf von B & C-Anteilen begonnen hatte, diese dann transferieren würde.
    Am Strand liegend, den Blick auf das türkisblaue Meer gerichtet, dachte Joel über seine Mutter nach, deren Racheplan gegen Philip Bancroft in den letzten dreißig Jahren zu einer fixen Idee geworden war. Dann wanderten seine Gedanken zu seinem Bruder, der ihm - wie auch seine Mutter - nie verschwiegen hatte, wie sehr er Joel dafür verachtete, schwul zu sein. Nach ein paar Stunden intensiven Nachdenkens hatte er eine Entscheidung getroffen und griff zum Telefon.
    Am darauffolgenden Tag wurden Charlotte und Jason Bancroft festgenommen und aufgrund eines anonymen Anrufes, in dem die Polizei über diverse verhängnisvolle Einzelheiten und besonders die betrügerischen Depots informiert worden war, einer ganzen Reihe illegaler Handlungen angeklagt. Charlotte leugnete, von den falschen Depots auch nur gewußt zu haben. Jason, der sie eröffnet und auf Anweisung seiner Mutter auch den Hersteller der Bomben entlohnt hatte, befürchtete plötzlich und sicherlich nicht unbegründet, daß seine Mutter ihn in die Rolle des Sündenbocks drängen würde. Um ihr zuvorzukommen, bot er an, als Kronzeuge gegen sie auszusagen, sofern ihm selbst Straferlaß zugesichert würde.
    Nicht ohne Grund um das Firmenimage besorgt, ernannte der Vorstand von Seaboard Industries Joel Bancroft zum Präsidenten und leitenden Geschäftsführer.
    In Chicago verfolgte Meredith das Geschehen in den Nachrichten, und der sehnsüchtige Schmerz, der sie jedesmal überfiel, wenn Bancroft & Company genannt wurde, überwog bei weitem den Schock, den sie erhalten hatte, als sie erfuhr, daß Charlotte und Jason für die Taten verantwortlich waren, deren sie Matt verdächtigt hatte.
    Neben ihr auf dem Sofa sitzend sah Matt die Trauer, die ihren Blick immer dann verdüsterte, wenn jemand Bancroft & Company erwähnte. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie liebevoll und fest. »Hast du dir schon überlegt, was du mit deiner ganzen Freizeit anfangen willst?«
    Meredith wußte, daß er eine neue Karriere für sie im Auge hatte, die sie anstelle derjenigen verfolgen könnte, die sie bei Bancroft's aufgegeben hatte, als sie sich auf seine Seite schlug, und fürchtete jetzt, daß ihre Antwort ihn verärgern und ängstigen würde.
    »Ja, ich habe es mir überlegt - und ich wünsche mir sehr, daß du zustimmst.«
    »Sag es mir, ich bin mit allem einverstanden.«
    Sie
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