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Schatten der Liebe

Titel: Schatten der Liebe
Autoren: Judith McNaught
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zögerte, während ihr Daumen langsam über den goldenen Ehering strich, den er am Finger trug, dann hob sie die Augen und traf seinen Blick. »Ich möchte versuchen, noch einmal ein Baby zu bekommen.«
    Er reagierte genauso heftig, wie sie befürchtet hatte. »Nein. Unmöglich. Du warst nicht bereit, es zu riskieren, wenn du Parker geheiratet hättest, und du wirst es nicht wegen mir riskieren!«
    »Parker wollte keine Kinder«, konterte sie. »Und du hast gesagt«, erinnerte sie ihn mit samtener Stimme, »du wärest mit allem einverstanden. Und ich wünsche mir ein Baby von dir.«
    Unter anderen Umständen hätte der flehende Blick ihrer aquamarinblauen Augen ihn dahinschmelzen lassen, aber sie hatte ihm einmal erzählt, daß die Gefahr einer zweiten Fehlgeburt sehr groß und damit ihre Gesundheit, wenn nicht gar ihr Leben gefährdet sei. Er wußte, daß sie beim ersten Mal fast gestorben wäre, und der Gedanke daran, ein solches Risiko einzugehen, kam überhaupt nicht in Frage. »Das darfst du mir nicht antun«, flehte er.
    »Es gibt Gynäkologen, die sich auf solche Problemschwangerschaften spezialisiert haben. Gestern war ich in der Bücherei und habe mich darüber informiert. Es gibt neue Medikamente und neue Behandlungsformen und ...«
    »Nein!« unterbrach er kurz. »Nein! Du kannst mich um alles bitten, aber nicht darum. Ich könnte die Sorge um dich nicht ertragen. Und das meine ich ernst.«
    »Wir werden ein andermal darüber reden«, sagte sie, und das Lächeln, das um ihre Mundwinkel spielte, war ebenso reizend wie entschlossen.
    »Ich werde meine Meinung nicht ändern ...«, begann er.
    Er wollte weitersprechen, aber just in diesem Moment verkündete der Nachrichtensprecher im Fernsehen, daß sie nun einen Nachtrag zu dem jüngst durch die Presse gegangenen Fall Bancroft & Company senden würden, und Merediths Aufmerksamkeit galt voll und ganz dem Bildschirm. »Philip A. Bancroft«, sagte der Nachrichtensprecher, »hat heute nachmittag eine Pressekonferenz abgehalten, um zu den Berichten Stellung zu nehmen, daß seine Tochter, Meredith Bancroft, aufgrund ihrer Verbindung mit dem Industriemagnaten Matthew Farrell aus ihrem Amt als geschäftsführender Präsident von B & C entlassen worden sei.«
    Angst verstärkte den Druck von Merediths Fingern auf Matts Hand, als das ernste, grimmig dreinblickende Gesicht ihres Vaters auf der Mattscheibe erschien. Steif hinter dem Vortragspult im Bancroft's-Auditorium stehend, verlas er eine vorformulierte Erklärung:
    »Als Antwort auf die zahlreichen Berichte, daß meine Tochter aufgrund ihrer Ehe mit Matthew Farrell ihr Amt als Interimspräsident von B & C niedergelegt hat, will der Vorstand, darunter auch ich, hiermit nachdrücklich klarstellen, daß derartige Behauptungen nicht der Wahrheit entsprechen. Meine Tochter verbringt längst überfällige Flitterwochen mit ihrem Ehemann, und wir erwarten sie nach deren Beendigung hier auf ihrem Posten zurück.« Er legte eine kurze Pause ein und schaute direkt in die Kamera. Nur Meredith bemerkte, daß es keine Erklärung war, die er hier abgab, sondern daß er einen Befehl erteilte. Daß er ihr einen Befehl erteilte.
    Sie war bereits halb auf den Beinen vor Überraschung, als er sich einem zweiten Thema zuwandte, das die ganze Woche über Chicagos Zeitungen erfüllt hatte: »Als Antwort auf die zahlreichen Pressemeldungen, daß zwischen Matthew Farrell und mir eine langjährige Feindschaft bestehe, will ich hiermit eindeutig klarstellen, daß ich bisher leider keine Gelegenheit hatte, meinen« - er schluckte hörbar - »meinen, äh, Schwiegersohn besser kennenzulernen.«
    Meredith fuhr zusammen, als sie merkte, was ihr Vater hier tat. »Matt«, rief sie und packte ihn aufgeregt und ungläubig am Arm, »er entschuldigt sich bei dir!« Matt warf ihr einen zweifelnden Blick zu, der sich augenblicklich in zögernde Erheiterung verwandelte, als Philip Bancroft fortfuhr: »Wie allgemein bekannt ist, waren Matt Farrell und meine Tochter vor vielen Jahren einige Wochen lang verheiratet. Diese Heirat endete, wie wir alle glaubten, in einer unglücklichen und voreiligen Scheidung. Jetzt jedoch, da sie sich wieder versöhnt haben, bleibt mir nur zu sagen, daß es mir nicht anders geht, als es jedem Vater ginge, der einen Mann von Farrells Kaliber in der Familie hat, daß es mir also«, er unterbrach sich, räusperte sich erneut und blickte mit finsterer Miene direkt in die Kamera. Widerwillig, aber nachdrücklich fuhr er
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