Schatten der Hölle: Der Blutkrieg der Weißen Hexen (German Edition)

nickte, doch konnte ich mit der Erklärung noch recht wenig anfangen. Oma fuhr fort: „Setzt Du Deine Talente für das Böse ein, öffnen sich die Reiche der dunklen Schatten. Dann besteht die Gefahr, dass Du Spielzeug der Schwarzen Magie wirst ... Das ist sehr schlimm und Du wirst niemals glücklich ... Bleibst Du auf der Seite des Guten, kannst Du vielen Menschen helfen, ihr Schicksal zu meistern. Verstehst Du?“
     
    Ich nickte zwar, aber noch immer war ich voller Fragezeichen.
    „Kann ich die Fähigkeiten nicht wegbekommen, Oma?“.
    Sie lächelte: „Nein, niemals. Sie werden Dich immer begleiten und in Versuchung führen, Dinge zu bewegen, die nicht gut sind. Es ist ein stetiger innerer Kampf. Bis zum letzten Tag, wenn Du versuchen wirst, den Tod von Dir fernzuhalten.“
     
    Mir wurde immer klarer, dass ich wohl niemals ein normales Leben führen würde. Ich hatte ein wenig Angst, war jedoch froh, dass Oma Anne ein offenes Ohr für mich hatte und wohl genau wusste, wie es mir erging.
     
    „Zwei mal 7 bedeutet Reife“, erklärte sie, „wenn Du 14 bist, kommt die große Einweihung. Dann wirst Du eine ausgebildete Hexe sein. Doch es wird viele Angriffe geben und Mächte werden versuchen, Dich und Deine Talente auf ihre Seite zu ziehen. Das ist sehr, sehr gefährlich. Wir müssen Dich davor schützen.“
     
    „Und wie?“, hakte ich nach.
    „Ich werde mich mit meinem Kreis beraten und ein Auge auf Dich haben. Auch wenn ich nicht in Deiner Nähe bin.“
    Ich verstand damals eigentlich nur Bahnhof, doch später musste ich mich oft schmerzhaft an die versteckten Warnungen von Oma Anne erinnern.
     
    Die nächste Zeit verlief bei mir eigentlich recht normal, wobei das Wort normal für mich nicht zutraf. Ich wusste meine Zeugnisnoten schon im Voraus und als Oma meine Mutter anrief und vorschlug, dass ich zwei Wochen bei ihr in den Ferien verbringen sollte, hatte ich das bereits die Nacht zuvor geträumt und mich riesig darauf gefreut. Die Zeit bei Oma würde ich mein Leben lang nicht vergessen, denn sie eröffnete mir eine völlig neue Welt und stabilisierte meine Wahrnehmungen und Fähigkeiten. Sie brachte mir bei, sie in die richtigen Kanäle zu leiten und war völlig überrascht, wie stark meine übersinnlichen Kräfte tatsächlich waren. Ich selbst sah das eher als ein Spiel an. Noch, denn ich würde schon bald eines Besseren belehrt werden.

 
     
    Oma Annes Welt
     
    In einer Vollmondnacht holte mich Oma plötzlich aus dem Bett und ging mit mir in den Garten. Es war sternenklar und mich ergriff diese wundervolle Stille. Meine ganzen Sinne waren ruhig und ich plötzlich hochkonzentriert, als Oma eine Formel sprach. Sie murmelte, legte ihre Hände auf meinen Kopf und blickte dabei hoch zum Mond, was ich ebenso tat. „Strecke Deine Hände aus und empfange die Macht des Mondes. Er ist der Vorfahre unserer Erde und hat ungemeine Kräfte, die uns Menschen weiterhelfen können.“
     
    Ich spürte plötzlich ein wundervolles Gefühl. So eine ungemeine Kraft und Energie. Plötzlich sah ich zwei große Sternschnuppen am Himmel, die wie Feuerbälle zur Erde flogen. Dann wurde es mir ganz warm, fast schon heiß und es geschah etwas Unglaubliches. Kleine Lichtkugeln tanzten zuerst um meine Hände, dann umrahmten sie meinen gesamten Körper. Sie sahen aus wie Glühwürmchen. Ich war fasziniert und unheimlich glücklich.
    Oma lächelte mir zu und meinte: „Der Kosmos hat Dich angenommen.“
     
    Anschließend gingen wir zurück ins Haus. Oma kochte mir einen Brenne sseltee und erzählte mir eine magische Geschichte: „Hexen gab es schon seit Menschenbeginn. Viele wandten sich vom Guten ab und setzten ihre Macht nur für ihre eigenen Zwecke ein. Sie wollten irdischen Reichtum erlangen und nutzten die Kräfte der schwarzen Magie. Die weißen Hexen kämpften mit ihrem Zauber gegen sie an. Ein furchtbarer Krieg tobte und viele von uns wurden im Mittelalter durch die Hexenverfolgung in den Tod getrieben. Am Ende gab es nur noch sieben weiße Hexen.
    Immer mehr Schatten kam über die Menschheit und das Buch der Magie geriet in die Hände der Schakale. Sie sind die Helfer der schwarzen Macht und ganz besonders grausam. Sie verfluchen, bringen Tod und Verderben, weil ihre Machtgier unersättlich ist. Mit meinen Freundinnen habe ich den Kreis der Weißen Hexen ins Leben gerufen. Wir suchen dieses Buch, denn wer die damit verbundenen sieben Zeichen entdeckt, hat alle Macht der Welt. Wir warten seit vielen Jahrzehnten auf