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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel
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übrig, und er wusste, für wen er bestimmt war. Der Apfel war kein Quell der Unsterblichkeit, doch er würde ein Leben zurückgeben. Und das musste schnell geschehen.
    Der Getreue brach einen Ast vom Baum und wollte soeben abreisen, als er eine leise Stimme hörte. »Freund, wohin ...«
    »Atlas«, erwiderte er und ging mit raschen Schritten zum Ende der Welt, wo auch ihr Anfang war. Dort stand der riesige Titan und trug das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern.
    »Dort, von woher du kommst – gibt es mich da noch?«, fragte Atlas.
    Der Getreue neigte leicht den Kopf. »Ich fürchte, sie haben dich vergessen, Atlas. Zeus und die anderen sind gegangen; ich weiß nicht, wohin. Möglicherweise haben sie ihre Existenz aufgegeben.«
    Der Titan stöhnte auf. Tränen rannen über seine Wangen. »Dann gibt es nie Hoffnung? Welchen Sinn hat also meine Existenz?«
    Der Getreue überlegte und fällte eine Entscheidung. »Übernimm du diese Sache mit Herakles. Sag aus, dass er dich hereingelegt hat.«
    Atlas stieß einen trockenen Laut aus. »Ich soll eine Dummheit zur Schau stellen, die nicht ich besitze, sondern du?«
    »Ich werde dir dafür Linderung verschaffen, wenn die Zeit gekommen ist«, versprach der Getreue. »Es ist ein Handel. Mein Wort darauf.«
    »Also gut«, flüsterte der Gott. »Es könnte sogar Spaß machen. Etwas, das diese Last erträglicher erscheinen lässt.«
    »Bis dahin bleibe unerschütterlich, Atlas. Die Welten drohen ineinander zu stürzen, und es kommt vor allem auch auf dich und deine starken Schultern an. Erinnere dich an meine Worte, sobald es so weit ist.«
    »Das werde ich.«
    Der Getreue, der nun sein Selbst wiedergefunden hatte, der seine Aufgabe und alle Erinnerungen zurückerhalten hatte, verließ den Anfang und das Ende der Welt. Er kehrte in die Zeit zurück.

19 München leuchtet wieder
    Tom wischte hastig eine Träne aus dem Augenwinkel, bevor er sich zu seinen Freunden umdrehte. Es war immerhin das erste Mal, dass er ... nun, ein Wesen getötet hatte. Auch wenn es eine Erlösung gewesen war. Und das Schicksal des Archivars ging ihm nahe.
    Die Wirkung der Auflösung war sofort zu spüren. Sämtliches grünliches Leuchten erlosch, und Anne musste Elmsfeuer entzünden, damit es nicht plötzlich stockfinster wurde, da auch das farbige Licht der Wände davon betroffen war.
    Allerdings kostete es Anne viel Kraft, da ja nun keine hohe Konzentration an Magie mehr vorhanden war, und sie gab Tom und Robert je einen der herumliegenden Steine, den sie wie eine Fackel tragen sollten; einen entzündete sie für sich selbst.
    »Ich habe noch meine Taschenlampe und eine Karte von hier«, sagte Tom, der so schnell wie möglich wieder zur Tagesordnung übergehen wollte. Nachdenken würde er später.
    »Ich schaffe das schon.«
    Ohne weitere Worte zu verlieren, machten sie sich auf den Rückweg. Nach der Auflösung der Magie waren auch alle Elmsfeuer erloschen, doch Anne weigerte sich, Toms Hilfe in Anspruch zu nehmen. Immer wieder entzündete sie die Steine.
    Als sie die Halle mit der Blutweihnacht erreichten, war es dort sehr still. Sämtliche Untoten und Skelette waren zu Staub zerfallen, nur noch ein paar Lumpen und die Keule des Schmieds lagen herum.
    »Gut, dass es vorüber ist«, stellte Tom fest. »Aber es ist natürlich schade, dass das Archiv nicht mehr fortgeführt werden kann. Sag mal, Robert, schlägt da nicht dein Journalistenherz höher?«
    »Auf alle Fälle«, antwortete der. »Wie ich sehe, hast du jede Menge recherchiert.«
    »Und ob! Das ergibt fast schon ein Buch. Gibt’s noch einen höheren Preis als den Pulitzer?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Dann krieg ich dafür zwei.« Tom lachte leise. Immer wieder zog er sein iPhone hervor und murmelte: »Wow. Wow. Wow.«
    »Für dich lohnt sich bald eine Autobiografie«, sagte Anne lächelnd.
    »Ich fange gerade erst an, liebe Anne.« Tom zwinkerte ihr zu, und dann stand er wieder mal im Dunkeln, als sein Stein erlosch. »Lass nur, ich hole meine ...«
    Doch sie war schon bei ihm und zündete den Stein neu an. Das Licht war angenehm kalt und stellte höchstens die Härchen auf, wenn man ihm zu nah kam.
    Sie beeilten sich weiterzukommen. Anne besaß wirklich einen untrüglichen Orientierungssinn, sie nahm Toms Aufzeichnungen überhaupt nicht in Anspruch. Sie fand die Stelle, an der sie zusammengetroffen waren, und dann kletterten sie auf die nächste Ebene. Da es keine Zombies mehr gab, mussten sie nicht weiter wachsam sein, sondern konnten in
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