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Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 15: Die Goldenen Äpfel
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wie bei ihm auch geschehen, einen Kaureflex auslöste. Stück um Stück fütterte er sie auf diese Weise und merkte, wie das Leben in sie zurückkehrte.
    »Meine Königin«, murmelte er, während er sie im Arm hielt und sich über sie beugte. Mit Apfel getränkter Speichel stahl sich aus ihrem zuckenden Mundwinkel, und sie schluckte hastig, als der Verhüllte seine Lippen auf die ihren presste. Kurz darauf hob und senkte sich ihr Brustkorb tief und gleichmäßig, und ihre Aura glühte auf. Sie schlang den Arm um den Nacken ihres treuen Gehilfen und küsste ihn wieder, tief und leidenschaftlich. Je mehr Leben in sie zurückkehrte, desto fordernder wurden ihre Liebkosungen.
    »Mein Getreuer«, sagte sie keuchend, als er sie schließlich freigab. »Du bist zurück ... und so erlebte ich dich noch nie ...«
    Seine Hand strich über ihre Wange. »Nur für Euch«, sagte er rau.
    »Liebe mich«, flüsterte sie.
    Er küsste sie noch einmal, dann löste er die Umarmung und erhob sich. »Meine Königin, Ihr müsst Euch zuerst erholen ... und ich habe etwas zu erledigen.«
    »Was könnte wichtiger sein?«, fragte sie, jedoch nicht zornig, sondern erstaunt. Sie war immer noch erfüllt von der Macht des Apfels. Ihre Aura strahlte hell wie die des Getreuen und war mit der seinen eng verbunden.
    »Alebin«, antwortete er, und seine Stimme klang nun heiser zischend wie gewohnt. »Ich kann ihn spüren, er ist nicht weit entfernt. Endlich kann ich ihn zur Rechenschaft ziehen!«
    »Gibt es denn eine angemessene Strafe für ihn?«, fragte Bandorchu. »Mit seiner größten Schandtat, den Fenriswolf zu erwecken, hat er die letzte Grenze überschritten. Nicht einmal eine Verbannung ins Schattenland im Zustand vor meiner Eroberung wäre als Vergeltung ausreichend.«
    »Angemessene Strafe? Nein, wahrscheinlich nicht«, erwiderte der Getreue. »Aber ich kann ihm angemessene Pein bereiten, meine Königin. Grausamer als alles, was er zuletzt unter meiner Folter erlebte. Und genau das werde ich ihm angedeihen lassen, bis ans Ende aller Zeiten.« Er hob die Hand und drehte die Innenfläche nach oben. Ein winziger Hirsch aus weißem Dunst, mit glitzerndem Geweih, sprang daraus hervor. »Wie lange es auch dauern mag, seine Nemesis wird ihn finden.«
    Er ging auf die Tür zu.
    Die Dunkle Königin richtete sich auf, bleich, aber gefasst. »Du ... hasst ihn wahrhaftig, nicht wahr? Mehr, als du mich ... liebst?«
    »Mehr als alles«, antwortete er und wandte sich ihr nochmals zu.
    Ein Zittern durchlief seine große Gestalt, das Glühen seiner Augen flackerte, und ein Beben lag in seiner Stimme, als er voller Schmerz rief: »Seinetwegen habe ich Loki getötet!«
    Er stöhnte tief, es klang fast wie ein Schluchzen. Für einen Augenblick schien es, als wäre er unfähig weiterzusprechen. Sein verhüllter Kopf sank nach unten.
    Bandorchu verließ ihr Bett und ging zu ihm. Sie berührte seinen Arm, ließ beruhigenden Zauber auf ihn überströmen.
    Leise sagte er: »Nichts kann das mehr ungeschehen und rückgängig machen. Ich werde es mir niemals vergeben! Und Alebin noch weniger.« Dann straffte er die Haltung und hob den Kopf. Eiskälte strömte aus ihm heraus und fiel als wallender Nebel zu Boden. »Er wird bezahlen.«
    Abrupt drehte er sich um und öffnete die Tür, da sagte Bandorchu: »Eines muss ich noch wissen.«
    Er verharrte. »Was Ihr wollt.«
    »Liebst du mich?«
    Schweigen.
    Bandorchu verstärkte den Druck ihrer Hand an seinem Arm und zwang den Getreuen, sie anzusehen. »Du bist kein Elf. Und du hast dich verändert, ich erkenne dich kaum wieder. Ein Teil von dir ist mir vertraut, der andere ... rätselhafter denn je. Deshalb frage ich dich noch einmal: Liebst du mich?«
    Er legte die behandschuhte Hand an ihre Wange und neigte sich leicht zu ihr. »Wenn du dich nur endlich erinnern könntest ...«, wisperte er.
    Dann war er verschwunden.
    Der Abend neigte sich auf Tara herab, und sie stand immer noch am selben Fleck.
    »Erinnern?«, schrie Bandorchu. »Ich brauche keine Erinnerung! Ich habe alles, was ich brauche, und ich bin, was ich bin! Gwynbaen ist tot! Es gibt keine Erinnerung mehr, nie wieder! Ich bin, was ich immer war!«
    Sie presste die Fäuste gegen die Schläfen und stieß einen schrillen, wütenden Schrei aus, der den gewundenen Turm ins Wanken brachte und der bis in die Menschenwelt zu hören war, in die Träume der Sterblichen hinein, und sie verstört hochfahren ließ.

Epilog
    Inzwischen war es zehn Uhr morgens, und eine sehr
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