Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schandtat

Titel: Schandtat
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
um und kratzte sich am Kopf. Er faltete die Notiz, die ich ihm hinterlassen hatte, auseinander und las sie noch mal, bevor er die Lichtung betrat. Ich rührte mich nicht.
    Schließlich rief Velveeta meinen Namen, doch ich blieb still, wagte kaum zu atmen. Er runzelte die Stirn, während er sich nach allen Seiten umschaute, und erstarrte plötzlich, als er den Pfad hinunterblickte. Seine Kiefermuskeln arbeiteten wie wild, und im Licht der untergehenden Sonne traf auch
Colby Morris ein. Velveeta machte ein paar Schritte rückwärts. Colby lächelte und kam näher. Nur noch zehn Meter lagen zwischen den beiden.
    »Du hast also beschlossen, kein Weichei mehr zu sein und die Sache selbst in die Hand zu nehmen, was?«, fragte Colby.
    Velveeta starrte ihn an.
    Colby holte den Zettel hervor. »Du willst mich also dazu zwingen, den hier zu fressen, hm?«
    Velveeta ging noch weiter zurück. »Ich weiß nicht, was …«
    »Komm schon, Schlappschwanz!« Colby knüllte das Blatt zusammen und warf es auf den Boden. »Bring mich dazu, dein Briefchen zu fressen.«
    Velveeta wollte gerade etwas sagen, da trat ich aus meinem Versteck. Überrascht starrten sie mich an, dann lachte Colby höhnisch. »Sieht so aus, als sei deine kleine Beschützerin aufgetaucht. Mann, du bist echt der größte …«
    »Gibt dir das ein gutes Gefühl?«
    Colby hielt inne. »Was?«
    »Gibt es dir ein gutes Gefühl, ihm wehzutun?«
    Er kniff die Augen zusammen, dann grinste er. »Nur ein kleiner Spaß, Punk-Tussi. Nichts weiter.«
    »Du hast ihn krankenhausreif geprügelt, Colby. Hat dir das gefallen?«
    »Sogar so gut, dass ich’s gleich noch mal machen werde.«
    »Das tust du doch nur, weil du weißt, dass niemand was dagegen unternimmt. Wow, was für ein harter Bursche«, sagte ich.
    Er grinste. »Ja, das kommt hin. Der gehört nicht hierher und du auch nicht.« Er breitete die Arme aus. »Und das
weiß hier jeder.« Er sah Vel an. »Du weißt es doch auch, oder? Mann, du bist echt der allerletzte Dreck, der Bodensatz vom Abschaum der Menschheit.«
    Ich fiel ihm ins Wort. »Die wissen, dass du im Jungsklo warst, Colby. Sie wissen, dass du’s getan hast.«
    Er lächelte spöttisch. »Na und? Aber soll ich dir was verraten? Selbst deine angeblich so belastenden Unterlagen haben nichts bewirkt, oder doch?«
    »Du kannst also mal eben ins Jungsklo reinspazieren, Velveeta halb tot treten und einfach so wieder gehen, ohne dass irgendwas passiert. Tolle Leistung, Colby«, sagte ich.
    Verächtlich zuckte er die Achseln. »Drauf geschissen, Punki. Du hast mich doch sogar dabei gesehn, und ich bin immer noch da, oder nicht? Und unsere Wüstenratte hier hat kein Wort darüber verloren, was?« Er sah Vel an. »Du hast meine Botschaft schon verstanden, nicht wahr? Laut und deutlich.«
    Ich runzelte die Stirn. »Was für eine Botschaft?«
    Er lachte. »Ach, nee. Du hast es ihr gar nicht erzählt?« Er sah zu mir. »Bevor du dich zu uns gesellt hast, haben wir uns kurz unterhalten. Über dich. Sicher, ich hab zu dem Zeitpunkt schon seinen beschissenen Kopf bearbeitet, aber er hat mich gehört.«
    Ich starrte Colby an.
    Er kicherte. »Der gute alte Velveeta-Käsekopf weiß offenbar, wie man den Mund hält, wenn es um Mädchen geht, auf die er abfährt.«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich hab ihm nur gesagt, ich und die Jungs würden uns ein bisschen mit dir amüsieren,
wenn er sich dafür entscheiden sollte, auch nur ein Wort darüber zu verlieren.« Er musterte meine Brust. »Weißt du, irgendwie wünschte ich, er hätte es getan … Nicht, dass mir irgendetwas passiert wäre, wenn er ausgepackt hätte.« Er wandte sich wieder an Vel. »Übrigens. Du schuldest mir ein neues Paar Schuhe. Meine sind ganz dreckig geworden, als ich dir das Gesicht eingetreten hab.«
    Velveeta schluckte und schüttelte den Kopf. »Wa…«
    Mein Herz raste. »Und was jetzt? Willst du ihn umbringen?«
    »Nö. Aber ich reiß ihm die Eier ab. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich werd sie ihm so tief in den Arsch treten, dass er ab sofort überall als Tussi durchgeht. Und das ist nur dafür, dass er sich an meinem Wagen zu schaffen gemacht hat.«
    Ich schluckte. »Nein, wirst du nicht.«
    Er trat vor. »Oh doch, das werde ich. Und du wirst schön deine Klappe halten, genau wie dein kleiner Freund hier, denn wenn nicht, wirst du dir wünschen, du wärst tot.«
    »Detective Worthy ist hinter dir her.«
    »Detective Worthy ist doch nur ein unfähiger Schnüffler. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher