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Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Titel: Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)
Autoren: Meike Nilos
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Ich wandte mich ab und spürte seine Blicke in meinem Nacken. Spürte, wie sie die zarte Haut hinter meinen Ohren streiften.
    „Emilie Richter?“
    Die Stimme war weich, unterlegt mit einem tiefen Donnergrollen. Sie tropfte genüsslich an meinen Schulterblättern herab und sammelte sich zwischen meinen Pobacken, als ich mich umdrehte.
    Seine Augen waren noch dunkler als sonst und kleine, violette Sterne blitzten mir spöttisch entgegen. Er legte die rechte Hand auf sein Herz „Jafar Ben Rub al-Chali“, und deutete eine Verbeugung an. „Stets zu Euren Diensten“, fügte er in reinstem Oxford Englisch hinzu und grinste frech. Seine linke Augenbraue zuckte.
    Das Blut schoss in meine Wangen. Ich murmelte etwas Unverständliches, straffte meine Schultern und verschwand in mein Zelt.
     
    Kapitel 3
    Das kühle Wasser prasselte auf meinen Körper. Ich wusch mir Sand und Staub von der Haut. Der Reifen war schnell gewechselt gewesen, und Walter hatte auf der Fahrt zum Hotel ohne Punkt und Komma geredet. Von Masud, der Gastfreundschaft der Araber, von Nizwa, wo sie den Reifen besorgt hatten, mit ihren exotischen Gerüchen und Geräuschen. Ich hörte nicht wirklich zu. Meine Gedanken waren immer noch bei den Nomaden. Ich versuchte mir einzureden, dass mich das Leben in der Wüste faszinierte. Die Freiheit, losgelöst von den Zwängen der Zivilisation, nur der Natur verpflichtet. Und das stimmte auch, aber was mich wirklich fesselte, waren Jafars Augen. Ich wollte eintauchen in die purpurne Nacht seiner Blicke und niemals wieder erwachen. Ich konnte abwaschen, was auf meinem Körper klebte, den Sand, Schmutz und Schweiß. Seine Blicke hatten sich einen Platz unter der Haut gesucht, wo ich sie nicht abwaschen konnte. Und das wollte ich auch gar nicht. Ich ließ meine Hände über meinen Körper wandern und stellte mir vor, es wären die Hände des Fremden, Jafars Hände. Mein Körper war ausgehungert, ich sehnte mich danach geliebt zu werden. Walter schlief noch mit mir, aber seine Berührungen schienen einstudiert, als spulte er nur ein Programm ab, das er abgespeichert hatte und von Zeit zu Zeit abrief und ausführte. Was war ich für ihn? Ich fragte mich, ob er sich noch daran erinnerte, was er einmal für mich empfunden hatte. An die Nächte, in denen Zeit keine Rolle spielte und der Morgen so fern war, wie eine andere Galaxie. Und ich fragte mich, was ich für Walter empfand.
    Ich zog mir ein leichtes Sommerkleid an und ging in die Lobby, wo mich mein Mann bereits erwartete.
    Walter lächelte und bot mir seinen Arm an. „Du siehst bezaubernd aus“, sagte er, und ich wünschte, seine Blicke würden mir das Kleid vom Leib reißen. Er führte mich an die Poolbar, um vor dem Essen einen Drink zu nehmen. Das Gelände des Hotels glich einem grünen Palmenhain, in dessen Mitte die glatte Oberfläche einer monströsen Poollandschaft in warmem, künstlichem Licht schimmerte.
    Wir bestellten Cocktails und nahmen unsere Getränke mit zu einem Tisch, über den sich Palmblätter spannten, wie ein Sonnensegel. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und versuchte die Sterne zu sehen, die durch das Blätterdach blitzten.
    „Masud hat mir seine Handynummer gegeben.“ Walter sah mich über sein blaues Schirmchen hinweg an, das neben einer Orangenscheibe aus dem Glas ragte. „Ich werde ihn zum Dank zum Essen einladen.“
    „Willst du mich vögeln?“, fragte ich und spreizte meine Beine. Ich zog den Saum meines Kleides nach oben, so dass Walter sehen musste, dass ich keine Unterwäsche trug.
    Hörbar sog er die Luft durch die Zähne ein und in seinen Gesichtszügen konnte ich lesen, dass er mit sich kämpfte. Solche Ausdrücke war er nicht gewohnt. Nicht von mir. Er entspannte sich etwas und grinste, blickte aber verstohlen zur Seite, ob uns niemand beobachtete. „Natürlich will ich. Ich werde dich später über die Schwelle unseres persönlichen Märchenzimmers tragen und dich vögeln wie der Kalif von Bagdad.“
    Ich schob den Rocksaum bis zu meinen Hüften. Walter schluckte mehrmals.
    „Emilie, die werden uns hier rausschmeißen.“
    „Fick mich“, sagte ich und ließ meine Hand an meinem Schenkel nach oben gleiten. „Jetzt. Hier.“
    Walter rückte mit seinem Stuhl näher. Seine Knie zwischen meinen, die eine Hand auf den kleinen Bistrotisch gelegt, die andere auf meinem Oberschenkel. Immer wieder blickte er unsicher in die Runde. Wir saßen etwas abseits. Der Platz war nur spärlich durch ein Windlicht beleuchtet, aber es
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