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Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Titel: Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)
Autoren: Meike Nilos
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verpassen. Ihre Körper waren verhüllt. Lange weiße Dishdashas, in deren Gürteln silberne Dolche steckten. Umhänge in Schwarz und Dunkelbraun. Den Stoff ihrer Turbane hatten sie um ihre Gesichter geschlungen, so dass nur die Augenpartie zu sehen war. Der größere der beiden Männer starrte mich aus seinen schwarzen Augen an und ich wurde mir meiner Nacktheit bewusst. Ich trug nur ein dünnes Top und keinen Büstenhalter.
    Seine Blicke überquerten meinen Körper wie eine Landkarte. Er schien sich alle Punkte einzuprägen. Täler und Erhebungen, die dunklen Warzen, die durch den dünnen, feuchten Stoff zu erkennen waren. Mein Atem ging schneller, brannte in meinen Lungen, wie hochprozentiger Alkohol. Meine Brustwarzen schmerzten. Sie versteiften sich und scheuerten am Baumwollstoff meines Shirts. Die Hände des Nomaden mussten rau und hart sein vom Leben in der Wüste. Er stand ganz still. Der Wind bewegte seinen Umhang. Ich rieb meine Schenkel aneinander. Der Fremde kniff die Augen zusammen.
    Walter kletterte schnaufend zurück in den Wagen und knallte die Fahrertür zu. Er sah besorgt aus, als er in mein gerötetes Gesicht blickte.
    „Ein Vorderreifen ist geplatzt, und wir haben kein Ersatzrad. Etwa zwei Kilometer westlich von hier liegt eine Oase. Die Männer werden uns dorthin begleiten. Gottlob sprechen sie Englisch.“ Er tätschelte mein Knie. „Wir nehmen nur das Nötigste mit. Masud – das ist der kleinere – hat versprochen, unseren Wagen später abholen zu lassen.“
    Ich verstand kaum, was Walter sagte, ich sah nur diese schwarzen Augen, die mich immer noch fixierten, und mein Blut durch meine Ohren trieben, wie einen Bergbach während der Schneeschmelze.
     
    Nie zuvor hatte ich eine solch vollkommene Stille erlebt. Die Ruhe umfing mich wie eine weiche Decke, hüllte mich ein und gab mir das Gefühl Teil eines großen Ganzen zu sein, das ich weder begreifen noch überblicken konnte. Meine Ohren gewöhnten sich nur langsam an die Tonlosigkeit der Wüstennacht. Kaum vorstellbar wie ich bis dahin in dem hektischen und nie endenden westlichen Lärm überlebt hatte. Ich fühlte mich frei und geborgen in der tiefen, schweigenden Dunkelheit.
    Nach einem kurzen Marsch hatten wir das Lager der Nomaden erreicht. Ich hatte noch nie auf einem Kamel gesessen, und die Tiere jagten mir Angst ein, wie sie stoisch mit ihren Zähnen mahlten und tiefe Knurrlaute von sich gaben, während sie gemächlich pendelnd neben ihren Führern her trotteten. Mein Hintern schmerzte noch immer, als wir anschließend mit Masud zu Abend aßen. Sein Zelt war mit bunten Teppichen ausgelegt. Wir saßen, an reich verzierte Kissen gelehnt, auf dem Boden. Die Frauen der Familie waren in die traditionellen schwarzen Gewänder gehüllt und verschleiert. Nur ihre Augen blieben frei. Und ich hatte das Gefühl, dass sie mich argwöhnisch beobachteten. Sie trugen das Essen auf und verschwanden wieder. Von dem großen Unbekannten keine Spur. Der Duft von geschmortem Lammfleisch, Curry und frischem Fladenbrot vertrieb für einige Momente das Kribbeln auf meiner Haut, das diese schwarzen Augen verursacht hatten und das immer noch spürbar war.
    Nach dem Essen diskutierten die Männer über Bewässerungssysteme und gaben mir das Gefühl überflüssig zu sein. Walter schienen die patriarchalischen Strukturen, die, trotz der Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden, in diesem Land noch immer herrschten, zu gefallen. Er sah geflissentlich an mir vorbei und versuchte nicht einmal mich in das Gespräch mit einzubeziehen, deshalb ging ich mir ein wenig die Füße vertreten.
    Und jetzt, allein in der schwarzen Wüstennacht, war es wieder da, dieses kribbelnde Gefühl. Ich setzte mich in den Sand. Hundert Skarabäen schienen über meinen Körper zu kriechen. Meine Fingerspitzen folgten ihrer Spur, meinen Hals hinab, machten einen Umweg über die Schultern und fuhren am Ansatz meiner Brüste entlang.
    Meine Haut hatte die Hitze des Tages gespeichert. Ich glühte. Ich rieb meinen Daumen über meine harte Brustwarze. Ein leises Stöhnen löste sich aus meiner Kehle. Die Nacht fing es auf und lächelte. Sie kannte mein Verlangen. Sie kannte mich wie niemand sonst. Tiefer und tiefer ließ ich meine Hände gleiten. Schob sie in den lockeren Bund meines Rockes. Ein leichter Wind fuhr unter den Stoff, meine Beine hinauf und streifte meinen Venushügel. Und schon bevor meine Finger in die Feuchte eintauchten, spürte ich dieses Klopfen, das den Höhepunkt
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