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Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)

Titel: Scham und Schamlosigkeit: Die wahre Geschichte der Marianne Dashwood (German Edition)
Autoren: Meike Nilos
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zusammengefaltetes Papier aus meinem Schoß. Schnell ergriff ich es und steckte es in meinen Handschuh, mich ängstlich umblickend, ob mich jemand dabei beobachtet hatte. Aber alle Anwesenden waren mit sich selbst oder ihrer Begleitung beschäftigt, tanzten oder unterhielten sich angeregt. Mein Herz klopfte so laut, dass ich fürchtete, es müsse die Musik übertönen.
    Ich stahl mich wieder in den kleinen Nebenraum und setzte mich in einen Sessel, neben dem eine Lampe brannte. Hastig zog ich das Briefchen hervor und faltete es auseinander. Was würde er diesmal von mir verlangen? Dass es etwas Ungehöriges sein würde, davon war ich überzeugt. Wäre es das nicht gewesen, so hätte er es mir doch vor einer Minute selbst sagen können. Meine Hände zitterten und ich konnte die Zeilen im fahlen Lampenlicht kaum lesen.
    Um Mitternacht in der Bibliothek. Öffnen Sie die Schatulle auf dem Kamin , war alles, was darauf stand. Ich war erleichtert und zugleich enttäuscht, dass er keine unschicklichen Dinge von mir verlangte. Aber er wollte mich treffen. In weniger als einer Stunde schon. Ich musste mich unverzüglich auf die Suche nach der Bibliothek begeben. Und was würde ich in besagter Schatulle finden?
    Ich stahl mich durch den Saal, den Blick gesenkt, und hoffte, dass mich niemand ansprach. Willoughby tanzte mit der Brünetten. Er lächelte mich wissend an und in seinen Blicken lag etwas Lauerndes. Ich errötete und die Hitze floss durch meinen ganzen Körper.
    Wie sollte ich die Bibliothek nur finden? Ich war noch niemals zu Gast in Oberst Brandons Haus gewesen. Kurzentschlossen fragte ich einen der livrierten Bediensteten nach dem Weg. Er begleitete mich bis zur Tür und ich schickte ihn fort, bevor ich vor Aufregung schwer atmend eintrat.
    Im Kamin flackerte ein Feuer, davor standen zwei Ohrensessel neben einem kleinen Tisch. Ein fünfarmiger Lüster tauchte die Sitzecke in ein anheimelndes Licht, ansonsten war es dunkel im Raum, die Bücherregale waren nur zu erahnen. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit und ich erkannte die zimmerhohen Regale, die die Wände vollständig bedeckten. Welche Schätze mochten dort verborgen liegen? Gerne hätte ich einige Tage in der Bibliothek verbracht und wäre auf Entdeckungsreise gegangen, aber in dieser Nacht stand mit der Sinn nach anderen Dingen.
    Ich entdeckte die Schatulle, sie stand wie beschrieben auf dem Kaminsims, ein längliches, mit Schnitzereien verziertes Holzkästchen. Ich hielt den Atem an, öffnete den Deckel und nahm einen länglichen gläsernen Gegenstand heraus, der sich glatt und angenehm in meine Hand schmiegte, als wäre er dafür gemacht, sich in sie hineinzulegen, von ihr umschlossen zu werden, sanft und angenehm an meinen Fingern entlangzugleiten. Ich legte ihn zur Seite und holte einen weiteren Brief hervor, auf dem ich Willoughbys Handschrift erkannte. Die Leiter. Vertrauen Sie mir.
    Neben dem Kästchen stand eine Uhr. Noch zwanzig Minuten bis Mitternacht. Ich ging zu der verschiebbaren Leiter. Was sollte ich dort? Mein Blick fiel auf ein Buch, das aufgeschlagen auf den anderen Büchern im Regal lag. Ich nahm es zur Hand und setzte mich damit in einen der Sessel, um es im Kerzenlicht anzusehen und ließ es erschrocken fallen. Was waren das für Bilder? Sofort schoss mir die Szenerie in Willoughbys Haus durch den Kopf. Ich hob das Buch auf und blätterte zu der Seite zurück.
    Auf einem pompösen runden Bett lag eine Frau mit weitgespreizten Beinen, in der Hand hielt sie ebenso einen Gegenstand, wie ich ihn in der Schatulle vorgefunden hatte, nur schien er aus Holz gefertigt zu sein, anstatt aus Glas. Hitze schoss in meine Wangen, als mir bewusst wurde, woran mich die Form erinnerte. Genauso hatte das Geschlechtsteil des Mannes ausgesehen, das Willoughby als Schwanz bezeichnet hatte. Ich beugte mich tief über die farbige Zeichnung, um besser sehen zu können und bemerkte, dass Willoughby etwas unter das Bild geschrieben hatte. Tun Sie es. Nein! Das konnte er nicht von mir verlangen. Ich schüttelte den Kopf und klappte das Buch zu. Der laute Knall ließ mich zusammenzucken.
    Noch zehn Minuten. Was wäre, wenn ich es versuchte? Ich konnte den künstlichen Schwanz längst wieder zurück gelegt haben, bis Willoughby herein käme. Die Uhr tickte laut und drängend und steigerte meine innere Unruhe. Die Hitze, die ich eben noch auf meinen Wangen gespürt hatte, war durch meinen Magen gewandert und hatte sich zwischen meinen Beinen
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