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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern
Autoren: M. Potthoff
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zueinander.
    „Am besten helfen wir zoerst den
Möbelpackem“, schlug Sisi vor.
    „Got!“ Nono nickte. „Je schneller die
mit dem Einräumen fertig sind, desto eher haben Nik ond Oli Zeit für ons. Los,
komm!“
    Die Gespenster schwebten auf vier
Männer zu, die gerade ächzend einen großen Schrank durchs Gartentor trugen.
Plötzlich hob sich der Schrank aus ihren Händen und bewegte sich allein weiter
auf das Haus zu.
    „Halt!“ brüllte ein bulliger Mann mit
einem dicken schwarzen Schnurrbart. Da blieb der Schrank leicht schwankend in
der Luft stehen, bis die vier herangekommen waren. Sie legten ihre Hände an den
Schrank und brachten ihn ins Wohnzimmer. Aber sie spürten, daß es vollkommen
überflüssig war, ihn anzufassen.
    „Gespenstisch!“ — „Mir ist richtig
mulmig zumute.“ — „Ich hab trotz der Hitze eine Gänsehaut.“ So sprachen die
Männer untereinander, und obwohl sie alle groß und stark waren, blickten sie
sich furchtsam nach allen Seiten um. Nur der Mann mit dem Schnurrbart nicht.
    „Was wollt ihr denn?“ sagte er. „Ist
doch prima, wenn die Möbel hier von allein ins Haus spazieren. Brauchen wir uns
nicht anzustrengen. Wir tun einfach nur so, als ob wir die Sachen trügen.
Kapiert?“
    „Hmhm!“ Die anderen nickten.
    „Dann steht nicht länger rom ond
quasselt“, wisperte es da von irgendwoher. „Hopp-hopp! An die Arbeit!“
    Die Männer machten Gesichter, als ob
ihnen Spinnen über den Rücken krabbelten. Aber sie beeilten sich sehr, und nach
einer knappen Stunde waren die Möbelwagen schon leer.
    „Du meine Güte!“ rief Frau Lehmann
erstaunt. „Das ist ja unglaublich. Für das Einladen haben Sie doch den ganzen
Morgen gebraucht.“
    „Ausladen geht immer schneller“,
brummte der Mann mit dem Schnurrbart.
    „Ach ja?“ sagte Frau Lehmann.
„Entschuldigen Sie, ich bin ziemlich durcheinander. Bitte setzen Sie sich doch.
Ich hole ein paar Flaschen Bier.“
    „Nein, danke!“ murmelten die Männer.
„Wir müssen sofort weiter.“
    Nik hatte natürlich gesehen, was
geschah. Da seine Eltern jedoch nichts zu merken schienen, ließ er die
Gespenster gewähren.
    Sobald die Möbelpacker gegangen waren,
verkrümelten sich die Jungen mit Sisi und Nono. Sie verriegelten die Tür zum
Dachboden von innen, damit die Eltern nicht unerwartet hereinkommen konnten.
„Wir wollen unser Geheimnis so lange wie möglich für uns behalten“, meinte Nik.
    Dann trieben die vier allerlei lustige
Spiele. Besonders über Nono mußten die Jungen immer wieder laut lachen. Er sah
aber auch zu komisch aus mit Niks rotem Wollschal, der mit einem dicken Knoten
um seinen Hals gebunden war.
    Als die Mutter zum Abendessen rief,
polterten Nik und Uli strahlend mit hochroten Gesichtern nach unten. „Mami!
Papi!“ riefen sie. „Das ist das schönste Haus auf der ganzen Welt.“
    „Mir gefällt es jetzt auch ganz gut“,
sagte die Mutter lächelnd. „Nun setzt euch bitte an den Tisch.“
    „Jawohl, Frau Mehlmann, wir tischen
uns an den Setz“, antwortete Nik ganz ernst.
    Uli prustete los, und der Vater, der
gerade die Kaffeetasse an den Mund gesetzt hatte, verschluckte sich.
    „Du schleiner Klingel, du!“ Nik drohte
dem Vater, worauf Uli noch mehr lachen mußte. Nik gefiel es manchmal,
Buchstaben, Wörter oder Sätze zu verdrehen, und wenn er einmal damit angefangen
hatte, gab es gewöhnlich so bald kein Ende.
    „Hör damit auf! Ich bin hungrig“, rief
die Mutter ärgerlich.
    „Eisnahmswause! Weil heute so ein
schunderwöner Tag ist. Und weil alles so krima geplappt hat“, erwiderte Nik,
ohne eine Miene zu verziehen, denn er lachte niemals bei solchen Gelegenheiten.
Als er den Mund öffnete, um noch etwas zu sagen, steckte der Vater ihm ein
Stück Brot zwischen die Zähne.
    „Äcks-schluck-grumpf!“ gurgelte Nik
und verdrehte die Augen.
    „Sei still jetzt“, bat der Vater,
dessen Gesicht immer noch kirschrot war.
    „Na gut!“ meinte Nik und tat, als ob
er beleidigt wäre.
     
    „Wir sind schrecklich müde“, erklärten
Nik und Uli gleich nach dem Abendessen und verschwanden nach oben. In ihrem
Zimmer warteten nämlich die Gespenster. Lange Zeit tuschelten und kicherten die
vier noch miteinander. Schließlich fielen den Jungen aber doch die Augen zu.
Die Gespenster kuschelten sich an ihren Liebling Nik und schliefen ebenfalls
ein. Und vergaßen, sich wieder unsichtbar zu machen.
    Als die Mutter später noch einmal ins
Zimmer kam, knipste sie das Licht nicht an, sondern ließ nur die
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