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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern
Autoren: M. Potthoff
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paarmal mit offenem
Mund, dann begriff er und setzte augenblicklich ein unschuldsvolles Gesicht
auf. Darauf verstand er sich großartig.
    „Was hast du denn, Mami? Ist dir nicht
gut?“ fragte Nik nun besorgt.
    „Nein... doch... ich weiß nicht“,
stammelte die Mutter verwirrt. „Herr Kuller…“
    „Ja, bitte?“ sagte Herr Kuller.
    „Haben Sie — nichts — bemerkt?“
    „Nein.“ Herr Kuller schüttelte den
Kopf. „Wieso?“ Hilfesuchend wandte sich die Mutter an Nik und Uli. „Aber ihr
habt es gesehen, nicht wahr?“
    „Was denn, Mami?“ riefen die beiden
wie aus einem Munde.
    Da blickte Frau Lehmann ihre Söhne
eine ganze Weile forschend an. Die zwei starrten zurück, ohne eine Miene zu
verziehen.
    „Ach, nichts“, murmelte die Mutter
schließlich und preßte ihre Hände an die Schläfen. „Ich habe mir wohl etwas
eingebildet. Es ist so heiß und stickig hier.“
    „Oh, Sie haben recht. Verzeihung!“
sagte Herr Kuller und öffnete einige Fenster.
    „Wundervolle alte Möbel stehen hier“,
meinte der Vater nun.
    „Sie dürfen das Zeug gern benutzen,
wenn Sie wollen“, erklärte Herr Kuller eifrig. „Ich kann es nicht brauchen.“
    In diesem Augenblick stieß die Mutter
einen schrillen Schrei aus und wies mit zitternder Hand auf eines der offenen
Fenster.
    „Eine Sch-Sch-Schlange!“ stotterte
sie.
    „Unsinn!“ Der Vater lachte. „Das ist
ein Wasserschlauch.“ Nik zerrte die Mutter rasch in eine Ecke, denn er sah, daß
Sisi das Ende des Schlauchs festhielt. Und da schoß auch schon ein Strahl aus
der Öffnung, quer durchs Zimmer, Herrn Kuller mitten in das dicke Gesicht mit
den rosigen Hängebacken. Prustend und schnaubend versuchte Herr Kuller, dem
Wasserstrahl auszuweichen, doch der verfolgte ihn. Erst als Herr Kuller
klatschnaß in einer großen Pfütze stand, versiegte der Wasserstrahl, und der
Schlauch verschwand ebenso plötzlich, wie er aufgetaucht war.
    „Diese verflixten Lausebengel!“
brummte Herr Kuller und schüttelte sich wie ein Hund.
    „Meinen Sie?“ fragte die Mutter. Ihre
Stimme klang sehr sonderbar.
    „Natürlich! Wer sollte das denn wohl
sonst getan haben?“
    „Aber der Schlauch stand senkrecht in
der Luft und bog sich von allein vorne um...“
    „Ich glaube, du bist übermüdet“, sagte
der Vater lächelnd und legte einen Arm um Mutters Schultern. „Wohnungen
besichtigen ist ja auch anstrengend. Komm, wir sehen uns schnell noch die
oberen Räume an.“
    „Das Haus ist mir unheimlich“,
murmelte die Mutter. „Ich möchte eine helle, moderne Etagenwohnung mit
Teppichböden, Müllschlucker...“
    Den Rest des Satzes verstanden Nik und
Uli nicht mehr. Erschrocken blickten sie sich in die Augen.
„Kalla-Kibit-Kokobom!“ raunte Nik. „Wenn Mami das Haus nicht will, dann mietet
Papi es auch nicht.“
    „Wir müssen irgendwas tun“, meinte
Uli.
    „Wenn die Gespenster wenigstens
aufhören würden, Blödsinn zu machen.“ Nik horchte. „Ich glaube, sie sind noch
draußen.“
    „Wo bleibt ihr denn, Kinder?“ rief die
Mutter.
    „Wir kommen!“ antwortete Nik und lief
zum Fenster. Er entdeckte die Gespenster sofort. Lachend und kichernd kugelten
sich die zwei in der Luft herum. „Ssst!“ machte Nik und winkte.
    „He, Nik!“ schrie Nono. „War das nicht
lostig?“ Er sauste heran und ringelte sich wie eine Schlange um Niks
ausgestreckten Arm.
    „Ihr seid wohl total übergeschnappt“,
schimpfte Nik. „Glaubt ihr vielleicht, daß unsere Eltern ein Haus mieten, in
dem es spukt? Verkrümelt euch sofort in eure Truhe auf dem Dachboden und rührt
euch nicht mehr, bis wir fort sind. Verstanden?“
    „Aber das waren doch nor ganz harmlose
Streiche“, maulte Nono.
    „Laß ons doch!“ bettelte Sisi. „Wir
sind jetzt ganz wild aufs Spoken, nachdem wir so lange geschlafen haben.“
    „Na gut!“ sagte Nik eisig. „Wenn ihr
nicht wollt, daß wir in die Villa Sofia ziehen, dann macht nur so weiter.“
    „Nein, nein! Nicht böse sein, lieber
Nik! Wir tun alles, was du willst.“ — „Ja, ja! Natürlich!“ Aufgeregt umschmeichelten
die Gespenster Nik.
    „Also verschwindet!“ befahl Nik.
    Da huschten die Gespenster an ihm
vorbei ins Zimmer und machten sich auf den Weg nach oben. Treppenstufen ächzten
und knarrten, die Tür zum Dachboden öffnete sich unendlich langsam mit einem
grausigen Quietschen und flog dann mit donnerndem Getöse zu.
    „Müssen die denn solchen Krach
machen?“ fragte Uli ärgerlich.
    Seufzend zuckte Nik die Schultern.
„Sie
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