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Schabernack mit zwei Gespenstern

Schabernack mit zwei Gespenstern

Titel: Schabernack mit zwei Gespenstern
Autoren: M. Potthoff
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Butterbrotpapier.
    „Ach, du dicker Affe!“ Nik zwinkerte
heftig. „Nun hört schon auf zu heulen. Das U ist doch ein doofer Buchstabe.“
    „Ja?“ — „Wirklich?“ Die Gespenster
hoben die Köpfe.
    „Ein ganz doofer Buchstabe!“
bekräftigte Nik.
    „Der doofste Buchstabe überhaupt!“
versicherte Uli.
    Da freuten sich die
Gespensterzwillinge. Sie bekamen ihre hübsche Farbe wieder, streckten sich,
schwebten auf die Jungen zu und streichelten sie sacht mit Händen, die sich
anfühlten wie Spinnweben.
    „Jetzt lauft aber schnell“, flötete
Sisi. „Ond erzählt euren Eltern nichts von ons. Die meisten Erwachsenen
benehmen sich ziemlich komisch, wenn sie etwas von Gespenstern hören.“
    „Wir üben ons inzwischen ein bißchen
im Spoken. Ich fürchte, wir haben fast alles verlernt.“ Nono seufzte und
flatterte herum. Plötzlich machte es Kriiicks! Ein Kofferdeckel sprang auf.
Langsam stieg ein langer blauer Seidenumhang daraus empor, schwankte und
rauschte in den Koffer zurück.
    „Da seht ihr es!“ klagte Nono. „Er
sollte sich om Niks Scholtern legen. Nicht mal so was Einfaches kann ich mehr.“
    Obwohl ein herumschwebender Umhang
nicht gerade besonders gruslig aussieht, überlief die Jungen doch eine
Gänsehaut. Damit die Gespenster nichts merkten, sagten sie schnell: „Es wird
schon wieder klappen.“ — „Übt nur fleißig.“
    Dann eilten sie hinaus. Als sie
gebückt durch den Garten zur Straße schlichen, ertönte von irgendwoher leises
Gespenstergekicher.
     
     
     

„Hier spukt’s!” sagt Frau
Lehmann
     
    Nik und Uli rasten über die
Eulenstraße. Als sie vor dem Neubau ankamen, traten ihre Eltern gerade mit dem
Makler aus der Tür.
    „Mami! Papi! Wir haben ein tolles Haus
entdeckt.“ — „Mit einem ganz großen Garten drumherum.“ — „Darin möchten wir
wohnen. Bitte, bitte!“ riefen die Jungen aufgeregt.
    „Wir wollten gerade eine Wohnung in
diesem Haus mieten“, erklärte der Vater.
    „Ach, Papiii!“ — „Guck dir die Villa
Sofia doch wenigstens mal an!“ bettelten Nik und Uli.
    „Villa?“ Der Vater zog die Augenbrauen
hoch. „Ich bin doch kein reicher Mann.“
    „Es handelt sich um ein kleines
Einfamilienhaus“, erklärte der Makler lächelnd. „Als der frühere Besitzer
heiratete, ließ er einen Balkon und einen Erker mit Türmchen darauf anbauen und
nannte das Haus Villa Sofia.“
    „Ach so!“ sagte der Vater. „Na, dann
werden wir uns das Haus mal ansehen. Wissen Sie, wem es gehört?“
    „Herrn Kuller“, entgegnete der Makler.
„Er wohnt nicht weit von hier. Kommen Sie, ich bringe Sie hin. Sie können mir
ja dann nachher Bescheid sagen wegen der Wohnung.“
     
    Herr Kuller, der Neffe des Kapitäns,
war sehr erfreut über den Besuch. Er überschlug sich fast vor
Liebenswürdigkeiten und pries das Haus in den höchsten Tönen an. Dann führte er
die Familie Lehmann zur Eulenstraße 13.
    Als die kleine Schar vor der Villa
Sofia stand, rief die Mutter erschrocken: „Du meine Güte! Das ist ja das
reinste Hexenhaus!“
    Auch der Vater machte eine bedenkliche
Miene. „Das Haus sieht reichlich verwahrlost aus“, sagte er.
    „Nun — es ist schließlich seit Jahren
unbewohnt.“ Herr Kuller lächelte freundlich. „Schauen Sie sich das Haus doch
einmal in aller Ruhe an. Es hat geräumige Zimmer und viel Abstellplatz, im
Gegensatz zu den modernen Wohnungen. Heizung und ein Badezimmer hat mein Onkel
auch einbauen lassen.“
    Alle gingen nun ins Haus. Nik und Uli,
die ihre Eltern aufmerksam beobachteten, bissen sich vor Aufregung auf die
Lippen.
    „Sie nehmen es bestimmt nicht“,
wisperte Uli.
    „Es muß klappen“, flüsterte Nik
zurück. „Es muß, es muß!“
    Die beiden Gespenster flatterten um
Herrn Kuller herum, und Nik hörte sie murmeln: „Das arme dicke Kollerchen
schwitzt ja so forchtbar. Wir ziehen ihn ein bißchen loftiger an.“
    „Seid ihr verrückt?“ zischte Nik.
„Laßt das sein!“
    Aber es war schon zu spät. Herr Kuller
stand plötzlich da in einem geblümten Kleid, aus dem seine behaarten, krummen
Beine herausguckten.

    Der Vater bemerkte nichts, weil er
gerade einen Schrank untersuchte. Doch die Mutter starrte entsetzt auf das
Bild.
    Uli bog sich vor Lachen, und Nik mußte
sich große Mühe geben, nicht ebenfalls loszuprusten. „Bringt das sofort wieder
in Ordnung“, befahl er leise.
    Brummend gehorchten die Gespenster.
    „Hör auf zu lachen!“ Nik knuffte
seinen Bruder. „Du hast nichts gesehen.“
    Uli schluckte ein
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