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SB 121 – Mission Zeitbrücke

SB 121 – Mission Zeitbrücke

Titel: SB 121 – Mission Zeitbrücke
Autoren: Perry Rhodan
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Couhrs-Yot. Wenn sie den Schlupfwinkel der Bruderschaft aufspüren konnten, dann war das Leben der Rebellen keinen Talo mehr wert. Das musste auch der Krane wissen, der den Gleiter flog. An seiner Stelle hätte Mallagan den Gefangenen – denn als nichts anderes hatten die Betschiden sich zu betrachten – die Augen verbunden. Der Krane traf jedoch keine Anstalten, in dieser oder ähnlicher Weise für Sicherheit zu sorgen. Das konnte nur eines bedeuten: Er brachte sie zu einem Ort, von dem sie nicht fliehen konnten, den sie möglicherweise niemals lebend verlassen würden.
    Der Flug dauerte nicht lange. Das Quartier der Bruderschaft lag mitten in der Stadt, in einem schneeweißen Gebäude zwischen hohen Bäumen. Eine Hochstraße führte über das Bauwerk hinweg, dicht an einem der sechseckigen Türme vorbei.
    Der Krane landete den Schweber. Die Betschiden mussten aussteigen und eine rot markierte Plattform betreten, die sich schnell absenkte, aber schon nach wenigen Sekunden ruckartig zum Stillstand kam.
    Sie warteten vergeblich darauf, dass sich eine Tür in der Schachtwand öffnete. Als nach einer Weile noch immer nichts geschah, fingen sie an, die Wände abzutasten. Es war finster. Wahrscheinlich wartete der Krane darauf, dass sie die Nerven verloren. Sie taten ihm den Gefallen nicht.
    Demjenigen, der das dumme Spiel mit ihnen zu treiben versuchte, ging schon nach zwei Stunden die Geduld aus. Die Platte sackte um einige Meter tiefer, dann öffnete sich eine Tür, und sie sahen sich tatsächlich wieder dem Kranen gegenüber. Mit der Waffe in der Hand winkte er die Betschiden aus dem Schacht heraus und dirigierte sie bis zu einem langen Korridor, von dem viele Türen abgingen. Ein Gefängnistrakt. Nacheinander wurden Scoutie, Faddon und Mallagan in kleine Zellen eingesperrt.
     
    Als Jäger im Dschungel von Chircool hatte Surfo Mallagan gelernt, dann zu schlafen, wenn sich ihm eine Gelegenheit dazu bot – nicht unbedingt zu den Zeiten, die ihm von der Natur und der Tradition diktiert wurden. Nachdem er die Einrichtung der Zelle in Augenschein genommen hatte, streckte er sich auf der Liege aus. Minuten später war er schon eingeschlafen.
    Im Traum sah er Cylam vor sich.
    »Ich habe dich gewarnt«, sagte der Krane vorwurfsvoll. »Warum hast du nicht auf mich gehört?«
    »Gegen die Meute der Vermummten hättest du ebenfalls nichts ausrichten können«, erwiderte Mallagan in seinem Traum.
    Cylam lächelte, und der Betschide verstand endlich, warum ihm das Lächeln dieses Kranen stets seltsam erschienen war: Cylam zeigte nicht die Fangzähne, wie alle anderen Kranen es taten, sondern ließ die Lefzen unten. Cylam zwang sich zu diesem Lächeln, weil er wusste, welche Wirkung ein normales Lächeln auf die Betschiden ausgeübt hätte. Natürlich waren sie bereits daran gewöhnt, aber Cylams »gebremstes« Lächeln flößte ihnen Vertrauen ein.
    Das lächelnde Gesicht verschwand, und Mallagan sah einen Platz vor sich, der von sehr hohen, seltsamen Bäumen gesäumt war. Ihre Stämme waren von dicker, gerippter und krustiger Rinde umhüllt. Die winzigen Wipfel bestanden aus rötlich schillernden Kugeln. Ringsum wuchs orangerotes Gras.
    Cylam stand auf der Lichtung. Er hielt einen Stock in der Hand, an dem mithilfe einer dünnen Kette ein zweiter Stock befestigt war.
    Unter den Bäumen standen Wesen, wie Mallagan sie nie zuvor gesehen hatte. Ihre Köpfe waren klein, aber ihre Schultern wirkten sehr breit, und sie hatten lange Arme und Beine, insgesamt sechs an der Zahl. Langsam näherten sie sich dem Kranen.
    Als die Ersten fast auf Reichweite herangekommen waren, bewegte Cylam den Stock blitzschnell. Mit jener Selbstverständlichkeit, die für einen Traum charakteristisch war, sah Mallagan die Bewegung in Zeitlupe. Er beobachtete, wie der Stab in einer Viertelkreisbewegung nach hinten gezogen wurde. Der zweite Stab schnellte aus der Ruhelage nach vorne und traf den ersten Gegner mitten auf die Stirn. Dann wurde alles immer schneller, bis Mallagan schließlich nur noch ein Flimmern bemerkte, das um Cylams Hand lag, ausgenommen die kurzen Momente, in denen der zweite Stab sein Ziel erreichte, durch den Aufprall gestoppt und für Sekundenbruchteile sichtbar gemacht wurde.
    Die seltsamen Wesen türmten sich übereinander. Cylam schwang weiterhin den Stock, und Mallagan empfand Entsetzen bei dem Gedanken, dass all diese Wesen ihr Leben lassen mussten. Ebenso plötzlich, wie es gekommen war, verschwand das Bild mit den Fremden.
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