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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
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anscheinend viele einsame Frauen.“
    „Weiß unsere neue Sekretärin, dass sie in einem Blockhaus leben und auf jeglichen Komfort verzichten muss?“
    „Von dem Blockhaus habe ich ihr natürlich erzählt, aber ich bin nicht dazu gekommen, ihr die Einzelheiten zu schildern.“
    „Christian! Sie erwartet sicher moderne sanitäre Anlagen statt einer separaten Toilette draußen. Frauen mögen derartige Überraschungen nicht.“
    „Ich wollte sie nicht ab schrecken“, verteidigte sich Christian. „Ich habe ihr den Job angeboten, und sie wollte es sich noch einmal überlegen. Wenn sie zusagt, kann ich ihr ja die Einzelheiten schildern.“
    „Heißt das, aus der Masse der Bewerberinnen hast du ausgerechnet die Frau ausgesucht, die nicht sicher war, ob sie die Stelle wollte?“ Sawyer musste wirklich an sich halten, um nicht den Hörer auf die Gabel zu knallen.
    „Glaub mir, Allison will den Job. An ihrer Stelle würde ich es mir auch noch einmal durch den Kopf gehen lassen.“ Christian machte eine Pause, bevor er fortfuhr: „Die Anzeige war gut. Wir haben damit erreicht, was wir wollten.“
    Sawyer hatte den Text sorgfältig geprüft, aus Angst, eine Formulierung könnte unklar sein oder den Eindruck vermitteln, dass Männer sich nicht bewerben durften.
    „Ich habe in den letzten Tagen wohl mit mindestens dreißig Frauen gesprochen“, berichtete Christian begeistert. „Und viele haben sich telefonisch nach den Einzelheiten erkundigt.“
    „Hat sich auch eine Bibliothekarin gemeldet?“
    „Ein paar, aber es waren wesentlich mehr Sekretärinnen dabei. Als ich Allison gesehen habe …“
    „Kann sie Schreibmaschine schreiben?“
    „Ich nehme es an. Schließlich arbeitet sie in einem Büro.“
    „Hast du sie probetippen lassen?“ erkundigte Sawyer sich empört.
    „Verdammt, wozu? Wir brauchen doch keine Sekretärin, die dreihundert Anschläge pro Minute schafft. Außerdem bin ich in einem Hotel. Wo soll ich eine Schreibmaschine herzaubern?“
    Sawyer fuhr sich über die Stirn. „Ich glaube das einfach nicht.“ „Warte, bis du sie siehst“, erklärte Christian begeistert. „Sie ist eine Wucht!“
    „Na wunderbar!“ Sawyer konnte es sich bereits lebhaft vorstellen: Seine Crew würde im Büro herumhängen und diese Blondine anhimmeln, statt zu fliegen.
    „Pass auf, dass du nicht ins Fettnäpfchen trittst“, riet Christian. „Ich habe viel erreicht. Du solltest dich freuen.“
    „Den Eindruck habe ich aber nicht!“ tobte Sawyer.
    „Ich habe mich noch nicht entschieden, welche Frau ich als Bibliothekarin einstellen soll. Es war eine Bewerberin dabei, die den Job offenbar unbedingt haben wollte. Ich frage mich bloß, warum. Schließlich haben wir nicht viel zu bieten.“
    „Ein Haus und acht Hektar Land klingen aber vielversprechend“, meinte Sawyer wütend.
    „Meinst du, ich sollte sie engagieren?“
    „Wenn sie qualifiziert ist und den Job will, dann stell sie ein.“
    „Gut. Ich rufe sie gleich an, um alles mit ihr zu besprechen.“
    „Moment mal. Ist sie hübsch?“ Allmählich verlor Sawyer das Vertrauen in Christians Urteilsvermögen. Der Himmel mochte ihnen beistehen, wenn sein Bruder alle Bewerberinnen nach ihrem Aussehen einstellte.
    Christian zögerte einen Moment, bevor er antwortete. „Ja, das ist sie. Allerdings haut sie einen nicht um wie Allison. Sie ist eher durchschnittlich hübsch – mittelgroß, braunes Haar, braune Augen, Stupsnase. Was Allison dagegen betrifft … Warte nur, bis John sie von vorn sieht.“ Wieder lachte Christian.
    „Stell sie ein“, erwiderte Sawyer unwirsch.
    „Allison? Ich habe dir doch gesagt, dass sie es sich noch einmal überlegen will.“
    „Ich meinte die Bibliothekarin.“
    „Oh, also gut, von mir aus.“
    Sawyer stützte die Ellbogen auf den Tisch und schüttelte den Kopf. „Gibt es sonst noch etwas, das du mir erzählen wolltest?“
    „Nicht viel. Ich führe erst einmal keine Gespräche mehr. Allison, die Bibliothekarin und die neue Lehrerin – das reicht fürs Erste. Wir sollten abwarten, wie die Dinge sich entwickeln. Bis dahin behalte ich die Unterlagen der anderen Bewerberinnen.“
    „Ja, das reicht.“ Sawyer gab sich keine Mühe, seine schlechte Laune zu verbergen.
    „Ach, was ich dir noch sagen wollte. Falls Allison den Job annimmt, kann sie erst in ein paar Wochen anfangen, weil sie eine Reise gebucht hat. Wir haben jetzt so lange gewartet, dass es darauf auch nicht mehr ankommt.“
    „Warum hast du ihr nicht erklärt, dass
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