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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
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man die Ankunftshalle betrat, war ein riesiger Eisbär, der auf den Hinterbeinen stand. Obwohl Sawyer ihn schon unzählige Male gesehen hatte, war er von dem Anblick immer noch beeindruckt.
    Das Flugzeug war pünktlich gelandet. Während er seinen Kaffee trank, beobachtete er die Passagiere, die hereinkamen, und fragte sich, woran er Abbey Sutherland erkennen sollte. Sein Bruder hatte gesagt, sie sei „durchschnittlich“ hübsch.
    Diese Beschreibung traf auf alle weiblichen Passagiere zu – mit einer Ausnahme.
    Eine junge Frau in Begleitung von zwei Kindern trat in die Ankunftshalle und schaute sich erwartungsvoll um. Das Mädchen, das höchstens sechs oder sieben Jahre alt war, drückte einen Stoffbären an seine Brust. Der Junge war zwei oder drei Jahre älter und schien sein Temperament kaum zügeln zu können.
    Die Frau war nicht nur hübsch, sondern schön, wie Sawyer entschied. Sie hatte kinnlanges dichtes braunes Haar und warm blickende braune Augen. Auch ihre ruhige Art gefiel ihm.
    Als sie sich umsah, hielt sie ihre Kinder fest. Sie schien ebenfalls jemand in der Menge zu suchen.
    Schließlich zwang er sich, den Blick von ihr abzuwenden, um Ausschau nach der Bibliothekarin zu halten.
    Braunes Haar und eine Stupsnase …
    Wieder richtete er sein Augenmerk auf die Frau mit den beiden Kindern. Als ihre Blicke sich begegneten, lächelte die Frau. Es war kein schüchternes oder kokettes Lächeln, sondern offen und freundlich, als hätte sie ihn erkannt und als erwartete sie, auch erkannt zu werden.
    Schließlich kam sie geradewegs auf ihn zu. „Hallo“, grüßte sie.
    „Hallo.“ Da Sawyer befürchtete, die Bibliothekarin zu verpassen, schaute er an ihr vorbei.
    „Ich bin Abbey Sutherland.“
    Sofort sah er wieder sie, dann die beiden Kinder an.
    „Das sind meine Kinder, Scott und Susan“, erklärte sie. „Vielen Dank, dass Sie uns abholen.“

3. KAPITEL
    „I hre Kinder?“ wiederholte Sawyer.
    „Ja.“ Abbey fiel sofort auf, wie ähnlich sich Sawyer und Christian O’Halloran waren. Beide waren groß und schlank und hatten markante Züge. Wenn Sawyer hundert Jahre früher gelebt hätte, hätte er sicherlich auf einem Pferd gesessen und wäre durch die Berge geritten. Stattdessen flog er in seinem Flugzeug über die Wildnis, von einem Flecken der Zivilisation zum anderen.
    Im Gegensatz zu Christian hatte Sawyer jedoch einen Bart. Sein Haar war dunkel und seine Augen graublau. Er trug ein rot kariertes Flanellhemd und darüber eine Jacke mit dem Logo von Midnight Sons. Abbey vermutete, dass er keine Ahnung hatte, wie attraktiv er war.
    „Hallo“, sagte Scott eifrig und schaute zu Sawyer auf.
    Als der Pilot Scotts Hand schüttelte, bemerkte sie, wie der Ausdruck in seinen Augen sanfter wurde. „Freut mich, dich kennen zu lernen, Scott.“
    „Alaska ist bestimmt sehr groß.“
    „Das ist es. Hallo, Susan.“ Nachdem Sawyer auch Susan die Hand geschüttelt hatte, lächelte diese ihre Mutter an. Offenbar war sie entzückt, dass ein Erwachsener ihr so viel Respekt entgegenbrachte.
    „Können wir kurz unter vier Augen miteinander sprechen, Miss Sutherland?“ erkundigte Sawyer sich, ehe er voran zur Wartezone ging. Abbey folgte ihm, ohne ihre Kinder aus den Augen zu lassen.
    „Christian hat mir nicht erzählt, dass Sie Kinder haben“, erklärte Sawyer ohne Umschweife.
    „Er hat mich nicht danach gefragt. Außerdem war weder auf dem Bewerbungsformular noch in dem Vertrag die Rede davon. Ich fand es schon ein bisschen komisch, weil Sie ja die Unterkunft zur Verfügung stellen.“
    „Sie hätten etwas sagen können.“ Vorwurfsvoll schaute er sie an.
    „Das wollte ich ja, aber Ihr Bruder war so beschäftigt. Außerdem dachte ich, es sei nicht so wichtig.“ Allmählich ärgerte sie sich über Sawyers Verhalten.
    „Im Vertrag steht nichts von Kindern.“
    „Das weiß ich“, entgegnete sie so ruhig wie möglich. „Wie ich bereits sagte, habe ich alle Fragen im Bewerbungsformular beantwortet. Ich bin der Meinung, meine Kinder gehen nur mich etwas an. Ich wurde als Bibliothekarin eingestellt. Solange ich meine Arbeit erledige, spielt es doch keine Rolle, ob ich eine Familie habe oder nicht.“
    „Und was ist mit Ihrem Mann?“
    „Ich bin geschieden. Würde es Ihnen etwas ausmachen, ein andermal darüber zu reden? Wir sind nämlich alle drei sehr müde, weil wir gestern Abend spät in Anchorage gelandet sind und heute früh aufstehen mussten, um den Flug nach Fairbanks zu bekommen.“
    Sawyer
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