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Sawyer

Sawyer

Titel: Sawyer
Autoren: Debbie Macomber
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Atem an, doch zu ihrer Überraschung war die Landung sehr weich.
    Sawyer drosselte die Geschwindigkeit und ließ die Maschine auf einen Wohnwagen zurollen, der sich am Ende der Landebahn befand. Als Abbey wieder aus dem Seitenfenster schaute und eine Telefonzelle entdeckte, lächelte sie. Es war ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass sie auch hier, mitten in Alaska, zu Hause anrufen konnte.
    Ein kräftig gebauter Mann, der wie ein Holzfäller aussah, kam aus dem Wohnwagen. Einen Moment lang war er außer Sichtweite, dann hörte Abbey, wie die Luke geöffnet wurde.
    „Tag“, rief er und steckte den Kopf herein. „Willkommen in Hard Luck. Ich bin John Henderson.“
    „Hallo“, erwiderte sie.
    Plötzlich verschwand er, und ein anderer Mann erschien, der ebenfalls wie ein Naturbursche aussah. „Ich bin Ralph Ferris“, verkündete er, und gleich darauf tauchten drei weitere Männer auf.
    „Verdammt, Jungs, würdet ihr vielleicht erst mal die Passagiere aussteigen lassen?“ schimpfte Sawyer. Er stand auf, um den Sicherheitsgurt von Scott und Susan zu lösen und ihnen aus der Maschine zu helfen.
    Abbey verließ als Letzte das Flugzeug. Als sie die drei Stufen hinunterging, standen alle fünf Männer vor ihr stramm. Falls einer von ihnen überrascht war, die Kinder zu sehen, ließ er es sich zumindest nicht anmerken.
    Sawyer murmelte einige unverständliche Worte vor sich hin und ging an ihr vorbei ins Büro. Dort knallte er die Tür hinter sich zu, als wäre er froh, sie alle los zu sein.
    Abbey wurde wütend. Wie konnte er so unhöflich sein, sie einfach dort stehen zu lassen? Was hatte sie ihm eigentlich getan? Aber sie konnte auch unhöflich sein!
    „Willkommen in Hard Luck.“ Abbeys Wut verrauchte, als eine große schlanke Frau mit kurzem grauen Haar auf sie zutrat, um sie zu begrüßen. „Ich bin Pearl Inman“, stellte sie sich vor, während sie Abbey begeistert die Hand schüttelte. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie ich mich freue, eine Bibliothekarin in Hard Luck zu haben.“
    „Danke. Das sind meine Kinder, Scott und Susan. Wir freuen uns, hier zu sein.“ Abbey bemerkte, dass die Frau über den Anblick der Kinder ebenso wenig überrascht zu sein schien wie die Piloten.
    „Sicher sind Sie sehr erschöpft.“
    „O nein, überhaupt nicht“, erwiderte Abbey höflich. Tatsächlich fühlte sie sich schon wesentlich besser.
    „Gibt es hier auch Kinder?“ fragte Scott.
    „Gibt es Mädchen, mit denen ich spielen kann?“ fügte Susan hinzu.
    „Ja, natürlich. Letztes Jahr hatten wir fünfundzwanzig Schüler. Ich werde später einem der Jungen sagen, dass er sie euch vorstellt.“ Pearl wandte sich an Susan. „Wie alt bist du?“
    „Sieben.“
    Pearls Lächeln vertiefte sich. „Ich glaube, Chrissie Harris ist auch sieben. Ihr Vater arbeitet für die Naturschutzbehörde und ist nebenbei unser Sicherheitsbeamter – sozusagen unser Polizist. Chrissie wird sich freuen, eine neue Freundin zu haben.“
    „Und ich?“ fragte Scott. „Ich bin neun.“
    „Ronny Gold ist ungefähr in deinem Alter. Du wirst ihn später kennen lernen. Er hat ein Fahrrad und fährt damit immer durch den Ort. Du wirst ihn also nicht verpassen.“
    Scott wirkte sichtlich zufrieden. „Gibt es hier auch Indianer?“ fragte er als Nächstes.
    „Ja, es leben ein paar hier in der Gegend – Athapasken. Irgendwann wirst du sie auch kennen lernen“, versicherte Pearl.
    Abbey blickte sich um und stellte erstaunt fest, dass nirgends Schnee lag. Eine große Mücke setzte sich auf ihren Arm, die sie schnell verscheuchte. Susan war bereits gestochen worden.
    „Wie ich sehe, haben Sie schon Bekanntschaft mit dem berühmtesten Insekt Alaskas gemacht“, meinte Pearl und lachte. „Im Juni und Juli ist es die reinste Plage. Etwas Insektenspray wirkt wahre Wunder.“
    „Ich werde später welches kaufen.“ Abbey hatte nicht gewusst, dass es im Sommer Mückenplagen in Alaska gab.
    „Lassen Sie uns ins Restaurant gehen. Dann kann ich Ihnen Ben und die anderen vorstellen.“ Pearl ging mit ihnen über die Straße zu einem Haus mit einer großen Veranda, über der ein riesiges Elchgeweih hing. „Das hier ist das Hard Luck Café. Ben Hamilton, der Besitzer, hat heute den ganzen Tag in der Küche gestanden. Hoffentlich haben Sie Hunger.“
    Abbey strahlte übers ganze Gesicht. „Ich könnte glatt einen Elch vertilgen.“
    „Prima“, meinte Pearl. „Elch steht bestimmt auch auf der Speisekarte.“ Kinder …
    Er, Sawyer, war selbst
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