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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel
Autoren: Elizabeth Chandler
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Wort über Will.
     
    Nachdem ihre Freundinnen gefahren waren, ging Ivy zu Philips Baumhaus und blieb an dem Beet mit goldenen Chrysanthemen stehen, wo Ella begraben war. Sie strich mit den Fingern über die Blüten und ging weiter. Beth hatte recht, sie musste vieles verarbeiten.
    Dienstagabend hatte sie der Polizei alles erzählt, was sie im Fall Gregory wusste - nur Wills Erpresserbrief hatte sie nicht erwähnt. Gegen besseres Wissen hatte Ivy den Zettel verschwiegen, den sie gefunden hatte.
    Dienstagabend hatte sie sich eingeredet, die Polizei wisse sowieso schon über Will Bescheid. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass man Will die Erpressung nachweisen könne, wenn man sein Konto überprüfte. Während sie die Strickleiter zum Baumhaus hinaufkletterte, redete sie sich ein, dass Donnelly deshalb bei Will gewesen war. Doch Ivy wusste, irgendwann müsste sie der Polizei von dem Zettel erzählen. Carolines Leben und Tod war ein zu warnendes Beispiel dafür, was passierte, wenn man wichtige Geheimnisse für sich behielt.
    Sie erreichte das Ende der Leiter und ging über den schmalen Steg zu dem anderen Baum hinüber. Nachdem sie einige Blätter weggefegt hatte, setzte sie sich auf den Holzboden. Weit im Norden erkannte sie einen schmalen Streifen des Flusses, ein friedliches Stückchen blaues Band. Auf dem Rücken liegend betrachtete sie die kleinen Flecken Himmel - im Moment waren sie kaum mehr als blaue Sterne - doch bald, wenn die Blätter herunterfielen, wäre der Himmel das einzige Dach des Baumhauses. Das war gut so. Er war auch das Dach für die Engel.
    Engel, passt auf Will auf, betete sie. Mehr konnte sie nicht für ihn tun. Sie konnte ihm nicht trauen. Ihn niemals lieben, weil er sie so betrogen hatte. Trotzdem sehnte sie sich nach ihm. Engel, helft ihm, bitte.
    »Hey, gibt’s an diesem schicken Baumhaus auch eine Klingel?«
    Beim Klang von Wills Stimme zuckte Ivy zusammen, sie drehte sich schnell auf den Bauch und sah durch den Spalt zwischen den Brettern zu ihm hinunter. »Nein.«
    Für einen Moment erwiderte er nichts. »Gibt’s einen Türklopfer?«
    »Nein.« Ihre Gedanken rasten - oder war es ihr Herz? Wenn ihr doch ein schlauer Spruch einfallen würde, mit dem sie ihn vertreiben könnte! Wenn er doch nicht so eine Sehnsucht in ihr auslösen würde!
    »Gibt es vielleicht einen Zauberspruch?«, wollte er wissen.
    Ivy gab keine Antwort.Will trat ein paar Schritte zurück und versuchte, ins Baumhaus zu spähen. Sie hob den Kopf und sah über den Rand zu ihm hinunter.
    »Wenn es einen Zauberspruch gibt, Ivy, würde ich ihn gern von dir erfahren, ich zerbreche mir schon eine Weile den Kopf und irgendwann geb ich auf.«
    Ivy biss sich auf die Lippe.
    »Weißt du«, fuhr Will fort, »wenn zwei Menschen so knapp dem Tod entronnen sind, haben sie normalerweise ein Thema, über das sie reden können. Aber du redest kein Wort mit mir. Ich hab versucht, dir Zeit zu geben. Ich hab versucht, dir Raum zu geben. Ich will bloß -«
    »Danke«, erwiderte Ivy. »Danke, dass du dein Leben für mich riskiert hast. Danke, dass du mich gerettet hast.«
    »Das will ich doch überhaupt nicht!«, entgegnete Will wütend. »Dankbarkeit ist das Letzte, was ich -«
    »Na gut, dann sag ich dir, was ich will«, rief Ivy zu ihm hinunter. »Ehrlichkeit.«
    Will sah verdutzt zu ihr hoch. »Wann war ich denn nicht ehrlich?«, fragte er. Er schien den Erpressungsbrief völlig vergessen zu haben. »Wann?«
    »Ich hab deinen Zettel gefunden, Will. Ich weiß, dass du Gregory erpresst hast. Ich hab es der Polizei noch nicht erzählt, aber ich werde es tun.«
    Er runzelte die Stirn. »Dann erzähl es ihnen«, die Enttäuschung ließ ihn lauter reden. »Nur zu! Sie wissen es sowieso schon, aber wenn du den Zettel hast, ist es noch ein Blatt mehr für die Polizeiakten. Ich versteh bloß nicht -« Er wandte sich vom Baumhaus ab, dann blieb er stehen. »Moment. Denkst du - du glaubst doch nicht wirklich, dass ich das aus Geldgier gemacht habe, oder?«
    »Das ist normalerweise der Grund für Erpressungen.«
    »Glaubst du, ich würde dich so hintergehen?«, fragte er ungläubig. »Ivy, die Erpressung war eine Falle - die Celentanos haben mir dabei geholfen, und ich hab es auf Video aufgenommen - damit ich einen Beweis für die Polizei hatte.«
    Ivy richtete sich auf und rückte näher an den Rand.
    »Damals im August«, erzählte Will, »als du im Krankenhaus lagst, hat Gregory mich angerufen und erzählt, du hättest versucht, Selbstmord zu
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