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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel
Autoren: Elizabeth Chandler
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und schlang die Arme um sich. »Ich dachte, ich würde deine Stimme nie wieder hören«, sagte sie unhörbar. »Ich dachte, du wärst für immer gegangen. Nach dem Augenblick auf der Brücke habe ich dein Licht nicht mehr gesehen. Ich kann es auch jetzt nicht sehen«, erklärte sie und sah fragend auf ihre Hand.
    »Ich weiß. Ich verstehe auch nicht, was passiert, Ivy. Ich weiß bloß, dass ich mich verändere. Und dass ich nicht zurückkommen werde.«
    Sie nickte und nahm, was er ihr sagte, mit einer Ruhe hin, die ihn überraschte. Doch ihr Mund bebte. Sie zitterte und sah aus, als würde sie gleich laut aufschluchzen, doch sie sagte nichts.
    »Ich liebe dich, Ivy. Ich werde nie aufhören, dich zu lieben.«
    Sie lehnte sich gegen das Fenster und sah durch einen Tränenschleier hinaus in die blasse, funkelnde Nacht.
    »Ich hab gebetet, dass ich noch einmal mit dir reden kann«, erzählte er ihr, »um dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe und dass du auch in Zukunft lieben sollst. Jemand anderes ist für dich bestimmt, Ivy, und du bist für jemand anderen bestimmt.«
    Sie richtete sich auf. »Nein.«
    »Doch, Liebste«, sagte er sanft, aber nachdrücklich.
    »Nein!«
    »Versprich mir, Ivy -«
    »Ich verspreche dir bloß, dass ich dich liebe«, rief sie.
    »Hör mir zu«, bettelte Tristan. »Du weißt, dass ich nicht länger bleiben kann.«
    Draußen hatte es zu regnen begonnen, auf ihren Wangen glänzten frische Tränen, doch er musste gehen.
    »Ich liebe dich«, sagte er. »Ich liebe dich. Liebe ihn.«
    Damit schlüpfte Tristan aus ihrem Kopf und sah sie im frühen Morgenlicht am Fenster stehen. Er trat einen Schritt zurück und beobachtete sie, wie sie sich hinkniete und ihre Arme und ihren Kopf auf die Fensterbank legte. Er trat noch weiter zurück und sah, wie ihre Tränen trockneten und ihre Augen sich schlossen. Als er ein drittes Mal einen Schritt zurücktrat, dachte Tristan, die Sonne wäre hinter ihm aufgegangen und hätte die blasse Nacht in tausend silbrig glänzende Bruchstücke zerschlagen.
    Er wandte sich nach Osten, doch der strahlende Lichtkreis war nicht die Sonne. Er konnte nicht ausmachen, was es war, doch er wusste, dass das Licht für ihn leuchtete, und Tristan eilte darauf zu.

 
20
     
     
     
     
     
     
    Ivy wachte auf, weil die Sonne sie blendete. Bevor sie sich an Tristans Besuch erinnerte, bevor Beth schläfrig murmelte: »Ich hab geträumt, dass Tristan letzte Nacht hier war«, wusste Ivy, dass er gegangen war. Sie konnte das Gefühl nicht erklären, sie wusste einfach, dass er nicht mehr bei ihr war und auch nicht zurückkommen würde. Sie kämpfte nicht mehr darum, an dem festzuhalten, was sie gehabt hatten, sie sehnte sich nicht nach der Zeit mit Tristan zurück und träumte auch nicht mehr davon, mit ihm in einer anderen Welt zu leben. Sie fühlte einen neuen Frieden in sich.
    Maggie, Andrew und Philip waren schon wach und verließen an diesem Sonntag früh das Haus. Die Mädchen genossen ein entspanntes spätes Frühstück, danach packten Suzanne und Beth ihre Sachen zusammen und trugen sie zu Beths Wagen. Suzanne wartete bis zu diesem Moment, um die Frage zu stellen, die Ivy schon mehrmals in der vergangenen Nacht erwartet hatte.
    »Ich war brav«, fing Suzanne an. »Die ganze letzte Nacht und den ganzen Morgen hab ich nichts gesagt, was ich nicht hätte sagen sollen.«
    »Du hast zwei Brownies gegessen, die du nicht hättest essen sollen«, erinnerte Ivy sie. Belustigt beobachtete sie, wie Beth Suzanne mit einer Geste andeutete, sie würde ihr die Kehle durchschneiden. Doch Suzanne war nicht zum Schweigen zu bringen.
    »Beth hat mir gedroht, wenn ich damit anfange, würde sie mir auf der Stelle eine Handtasche voll Papier in den Mund stopfen.«
    Beth warf die Arme hoch.
    »Aber ich muss es dich fragen. Was ist mit Will und dir? Immerhin hat er dir das Leben gerettet. Hab ich recht?«
    »Will hat mir das Leben gerettet«, pflichtete Ivy bei.
    »Also -«
    »Ich hab Suzanne schon tausend Mal erklärt, dass du Zeit brauchst, um alles zu verarbeiten«, mischte sich Beth ein.
    Ivy nickte.
    »Aber er ist total verknallt in dich!«, rief Suzanne aufgebracht. »Er ist bis über beide Ohren verliebt - seit Monaten schon.«
    Ivy sagte nichts.
    »Ich hasse es, wenn sie diesen sturen Gesichtsausdruck hat«, beschwerte sich Suzanne bei Beth. »Sie sieht aus wie ihr Bruder.«
    Da lachte Ivy - wahrscheinlich hatten Philip und sie beide was von einem störrischen Maulesel - aber sie verlor kein
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