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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel
Autoren: Elizabeth Chandler
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dir auf die Spur kommen würde. Du hattest Angst, übergangen zu werden. Dein wirklicher Vater könnte dir nie so viel Geld geben wie Andrew.«
    Gregorys Mund öffnete sich leicht, er starrte sie an. Sie hatte ihn überrumpelt. Nun war es nicht mehr weit zum Ufer, er lief unsicher rückwärts. Ivy kam ihm immer näher. Wenn er stolpern würde, hätte sie eine Chance.
    »Du hast nicht gedacht, dass ich Bescheid weiß, oder, Gregory? Das Lustige ist, ich hab dich an dem Tag, als du deine Mutter umgebracht hast, überhaupt nicht gesehen. Ich konnte durch die Spiegelbilder auf der Scheibe nichts erkennen. Hättest du mich in Frieden gelassen, wäre ich nie darauf gekommen, dass du es warst.«
    Sie sah, wie sich sein Gesicht verdüsterte. Er ballte die Fäuste.
    »Nur zu«, forderte Ivy ihn auf. »Pack mich doch. Stoß mich von den Gleisen, aber dann hast du noch einen Mord auf dem Gewissen.«
    Sie sah nach unten. Noch vier Meter - vier Meter und sie hätte eine Chance, selbst wenn sie fiel.
    »Caroline hat Eric einen Schlüssel gegeben«, fuhr Ivy fort, »und Eric hat ihn mir hinterlassen. Ich hab ein paar Unterlagen in Andrews Uhr gefunden.«
    Drei Meter.
    »Ein paar ziemlich interessante Briefe von deiner Mutter«, erklärte sie ihm.
    Zweieinhalb Meter.
    »Und einen Laborbefund.«
    Zwei.
    »Ich hab sie vor einer Stunde bei der Polizei abgegeben«, sagte Ivy.
    Anderthalb Meter. Gregory blieb stehen. Vollkommen reglos. Auch Ivy rührte sich nicht. Plötzlich stürzte er sich ohne Vorwarnung auf sie.

    Als Tristan bei Will ankam, fuhr gerade ein dunkler Wagen davon. Dank seines geschärften Sehvermögens erkannte Tristan den Mann im Wageninneren: Warum suchte der Kriminalbeamte, der den Überfall auf Ivy ermittelt hatte, jetzt Will auf?
    Will stand allein auf der vorderen Veranda und war so in Gedanken versunken, dass Tristan Probleme hatte, in ihn zu schlüpfen. In Wills Brusttasche steckte ein Stift, er zog ihn heraus, aber Will bemerkte es nicht. Tristan ließ seine Finger Gestalt annehmen und klopfte mit dem Stift gegen den Holzpfosten. Anschließend schrieb er seinen Namen, unterstrich ihn zweimal und staunte selbst über die neue Kraft in seinen Händen.
    »Tristan!«, rief Will und Tristan schlüpfte in ihn.
    Er vergeudete keine Zeit. »Ivy braucht Hilfe. Sie ist zu den Brücken gefahren, weil sie glaubt, dass Gregory Philip dorthin verschleppt hat. Es ist eine Falle.«
    »Muss meine Schlüssel holen«, erwiderte Will in Gedanken und eilte ins Haus.
    »Nein!«
    Will blieb stehen und sah sich verwirrt um.
    »Renn einfach los. Renn!«, drängte ihn Tristan.
    »Die ganze Strecke bis zu den Brücken?«, hakte Will nach. »Dann schaffen wir es nie rechtzeitig.«
    »Ich bring dich hin«, erwiderte Tristan. »Wir schaffen es schneller abseits der Straße, ohne Verkehr.« Er wusste, wie wahnsinnig das klang, doch ohne sagen zu können, warum, wusste er, dass es stimmte. Die letzte Dunkelheit hatte ihm mehr Kraft verliehen als je zuvor - Kraft, die er bisher noch nicht ausgetestet hatte.
    »Vertrau mir«, sagte Tristan. »Um Ivys willen, vertrau mir«, bat er, auch wenn er Will nie hundertprozentig vertraut hatte.
    Will lief los und sie rannten mit vereinten Kräften. Tristan konnte Wills Verblüffung und Angst fühlen. Was passierte mit Ivy? Was passierte mit seinem eigenen Körper, über den Tristan die Kontrolle übernommen hatte? Was sahen die Menschen, an denen sie vorbeirannten?
    »Ich glaube, sie sehen uns überhaupt nicht«, erwiderte Tristan. »Aber ich weiß auch nicht viel mehr als du.«
    Nun waren sie auf der kurvenreichen Straße. Unterwegs hörten sie von allen Seiten fremde Stimmen. Waren die Stimmen in seinem Kopf?, fragte sich Tristan. Oder waren es Wills Gedanken, die sich gegen ihn auflehnten? Vielleicht waren es menschliche Stimmen, die ihm zusammengepresst vorkamen, so wie der Raum, den sie eilig durchquerten. Zuerst murmelten die Stimmen nur und waren nicht zu unterscheiden, doch dann wurden sie lauter und deutlicher - lautes Geplapper und deutliches Singen, dunkle Stimmen, die drohten, und helle Stimmen, die alles andere übertönten.
    »Was ist das?«, rief Will und hielt sich die Hände auf die Ohren. »Was höre ich die ganze Zeit?«
    Tristan nahm mehr als Stimmen wahr. Er sah Dinge, die er noch nie zuvor gesehen hatte - verängstigte Tiere, die sich hinter Bäumen versteckten; zerklüftete Felsen, auch wenn sie vollständig mit Blättern bedeckt waren; Wurzeln, die tief in die Erde reichten.
    Sie
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