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saved by an Angel

Titel: saved by an Angel
Autoren: Elizabeth Chandler
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Philip gesammelt hatte. Sie suchte, bis alles vor ihren Augen verschwamm, dann sah sie zur neuen Brücke hinüber. Der Nebel lichtete sich kurz, da leuchtete etwas Rotes auf. Doch genauso schnell verdeckten es die Wolken wieder. Kurz darauf winkte ihr das Rot noch einmal von der neuen Brücke zu - es war Philips leuchtend rote Jacke.
    »Philip!«, schrie sie. »Philip!«
    Sie rannte die Gleise der neuen Brücke hinunter. »Bleib, wo du bist«, rief sie ihm zu, sie hatte Angst, er würde ihr entgegenlaufen und dabei stolpern und hinunterstürzen. Doch als sie näher kam, erkannte sie, dass es nur seine Jacke war, die auf den Gleisen lag. Ivy verlor den Mut, aber sie lief weiter, auch wenn sie das Schlimmste befürchtete, wollte sie nichts übersehen, was auf ihren Bruder hindeuten könnte.
    Die Jacke war vom Regen durchnässt, aber sie war nicht zerrissen, lediglich an den Bündchen waren ein paar Schlammspuren - nichts deutete auf einen Kampf hin. Einen Moment lang schöpfte sie Hoffnung. Allerdings musste das nicht unbedingt auf einen Kampf hin-weisen. Vielleicht hatte Gregory Philip vorgemacht, es gehöre zum Spiel, die Jacke auszuziehen, und hatte ihn dann schnell hinuntergestoßen. Sie hob die Jacke auf und drückte sie an sich, so wie sie Ella gehalten hatte.
    »Was gefunden?«
    Sie wirbelte herum und hätte fast das Gleichgewicht verloren.
    »Hallo, Ivy«, begrüßte Gregory sie. Im Nebel sah er wie ein grauer Schatten aus, ein dunkler Engel, der ein paar Meter von ihr entfernt auf der Brücke thronte. »Suchst du Nägel?«
    »Ich suche meinen Bruder.«
    »Er ist nicht hier«, erwiderte er.
    »Was hast du mit ihm gemacht?«, wollte Ivy wissen.
    Er grinste und ging auf sie zu. Ivy wich einige Schritte zurück, sie drückte noch immer die Jacke an sich.
    »Wer ist cool genug, cool genug ...«, sang Gregory leise vor sich hin. »Cool, cool, cool?«
    Ivy sah zum weit entfernten Ufer und erwartete, dass dort - wie in Philips Traum - ein Zug auftauchen würde, der sie verschlingen wollte. Sie drehte sich wieder zu Gregory. »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte sie noch einmal, sie redete leise und versuchte, die panische Angst zu unterdrücken, die in ihr aufstieg.
    Gregory lachte leise. »Wer ist cool genug, cool genug, cool genug ...?«, lockte er, dann machte er ein paar Schritte rückwärts.
    Ivy folgte ihm, ihre Wut übermannte ihre Angst. »Du hast Eric umgebracht, oder?«, fragte sie. »Du hattest Angst vor dem, was er mir erzählen wollte. Es war keine zufällige Überdosis.«
    Gregory wich noch einen weiteren Schritt zurück. Sie folgte ihm Schritt für Schritt.
    »Du hast deinen besten Freund umgebracht«, stellte sie fest. »Und das Mädchen in Ridgefield - nachdem du mich zu Hause überfallen hast, wolltest du die Fährte verwischen. Und Caroline. So fing alles an. Du hast deine eigene Mutter umgebracht.«
    Sie folgte ihm Schritt für Schritt und überlegte, was für ein Spiel er spielte. Kam ein Zug? War das das Geräusch, das sie in der Entfernung gehört hatte?
    Plötzlich änderte Gregory die Richtung und ging auf sie zu. Ivy wich zurück. Sie glichen zwei Tänzern auf einem Drahtseil.
    »Und Tristan auch«, schrie Ivy ihm entgegen. »Du hast Tristan umgebracht!«
    »Und alles deinetwegen«, entgegnete er. Seine Stimme war ebenso weich und unheimlich wie die vorbeitreibenden Nebelschwaden. »Du solltest sterben und nicht Tristan. Du solltest sterben und nicht das Mädchen in Ridgefield -«.
    Das Pfeifen eines Zugs war zu hören, Ivy drehte sich schnell um.
    Gregory fing laut zu lachen an. »Sprich lieber dein Gebet, Ivy. Ich habe zwar Geschichten darüber gehört, dass Tristan ein Engel geworden sein soll, aber bisher hat niemand einen schimmernden Eric gesehen. Hoffentlich warst du ein artiges Mädchen.«
    Noch einmal erklang das laute Pfeifen des Zuges, schriller, näher. Ob sie es rechtzeitig ans andere Ufer schaffen würde? Sie konnte den Zug hören, der nun zwischen den Bäumen hindurchratterte, ganz in der Nähe, schon fast am Fluss.
    Gregory ging Schritt für Schritt rückwärts, und Ivy ahnte, was er im Sinn hatte. Er würde sie auf der Brücke halten - zwischen sich und dem Zug. Alle würden denken, dass das Mädchen, das schon einmal verrückt genug gewesen war, sich vor den Zug zu werfen, es noch einmal versucht hätte.
    Ivy folgte Gregory, während er langsam rückwärtslief. »Du bringst da was durcheinander«, sagte sie. »Es war alles wegen dir, Gregory. Du hattest Schiss, dass man
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