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Satans Eulen

Satans Eulen

Titel: Satans Eulen
Autoren: Jason Dark
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Schritten lief er den Gang hinunter, um die Treppe zu erreichen, die ihn ein Deck höher brachte.
    Er hätte auch mit dem Lift fahren können, die Treppe erschien ihm sicherer, ein Lift konnte steckenbleiben.
    Auf diesem Deck herrschte mehr Betrieb. Bill hörte Stimmen. Im Gang standen einige Passagiere und unterhielten sich. Stewards schafften Getränke herbei. Wieder sah Bill den Amerikaner namens Ashborne. Er führte das große Wort und war überhaupt nicht damit einverstanden, daß man ihn und die übrigen Passagiere nicht an Deck ließ. Er sprach sogar von Geiselnahme und rief zur Meuterei auf.
    Bill hatte erst vorgehabt, sich einzumischen. Er ließ es dann bleiben, da er keine Zeit verlieren wollte. Die andere Sache war wichtiger, denn er mußte die Frau finden.
    Die Passagiere schauten ihm nach, als er sich an ihnen vorbeidrängelte und am Ende des Ganges in der Tat sein Ziel erreichte. Kabine 18, also. Der Reporter blieb davor stehen.
    Die Leute hatten das Interesse an ihm verloren. Niemand schaute zu ihm hin. Bill hatte die Beretta so in den Gürtel gesteckt, daß er sie sofort ziehen konnte, auch der Dolch schaute mit dem Griff aus seinem Gürtel hervor.
    Noch einmal tief Luft geholt, dann klopfte er. Zweimal und ziemlich auffordernd.
    »Herein!« Das war die Stimme der Frau. Es gab keine Täuschung, und sie hörte sich völlig normal an.
    Sollte Martina Carlsson Glück gehabt haben? Bill wollte es genau wissen. Er öffnete die Tür und betrat die Kabine, wobei seine Blicke nur von Martina Carlsson angezogen wurden.
    Sie saß auf dem Bett. Zwar war sie bekleidet, doch das dünne türkisfarbene Etwas konnte man kaum als Kleidungsstück bezeichnen. Da trug sie noch mehr Schmuck am Leib. Sie hatte die Beine hochgelegt und ausgestreckt, den Körper dazu ein wenig gedreht, so daß ihr Gesicht der Tür zugewandt war. Das dünne Bettjäckchen floß nur bis zu ihren bloßen Oberschenkeln, und auf den Nägeln der Zehen glänzte der rote Lack wie Blutstropfen.
    Die blonde Haarmähne hatte sie hochgesteckt, rote Kämme hielten die Flut zusammen.
    »O«, tat sie überrascht. »Herrenbesuch. Aber bitte kommen Sie doch näher und schließen Sie die Tür.«
    Das wollte Bill sowieso. Allerdings aus einem anderen Grund, als die Frau auf dem Bett annahm.
    Die Kabine war ziemlich geräumig. Als Einzelkabine so groß wie die von Bill, Sheila und Johnny. Wahrscheinlich mußte man auch dafür dementsprechend mehr zahlen.
    Eine zweite Tür stand offen. Die führte ins Bad. Allerdings konnte der Raum von Bill nicht eingesehen werden.
    »Sind Sie schüchtern?« fragte Martina Carlsson und lachte hell, weil Bill noch immer auf dem Fleck stand.
    »Nein.«
    »Dann kommen Sie her.« Sie lachte wieder, diesmal allerdings gurrend.
    »Ich beiße nicht.«
    Bill war und blieb mißtrauisch. Irgend etwas kam ihm an dieser Frau verdächtig vor. Er wußte auch nicht genau, was es war, er dachte darüber nach, während er langsam auf das Bett zuschritt und in das geschminkte Gesicht mit dem erwartungsvollen Lächeln blickte. Der nächste Schritt.
    Plötzlich wußte Bill Bescheid. Es hatte ihn gestört, daß die Arme der Frau nicht zu sehen waren. Martina hielt sie so, daß ihr Rücken sie verdeckte.
    Sie war also verwandelt.
    Bills Hand näherte sich dem Dolch. Dennoch wurde er überrascht. Die Gefahr ging nicht von Martina Carlsson aus, sondern kam von einer anderen Seite.
    Aus dem Bad.
    Die Gestalt war nicht groß, die daraus hervorhuschte. Aber sie war bewaffnet. Und zwar mit einer Handtuchstange, die sie abmontiert hatte. Bill sah noch das helle Blitzen, riß den Kopf zur Seite und wurde trotzdem getroffen.
    Plötzlich veränderte sich die Welt vor seinen Augen. Das Zimmer begann zu fließen, die einzelnen Gegenstände und auch die Frau auf dem Bett veränderten sich. Sie wurden zu einer schwammigen Masse, und Bill nahm als letztes ein kleines Mädchen wahr, das teuflisch grinste und dessen Gesicht zur Hälfte die Fratze einer Eule zeigte, wobei die Faust der Kleinen die Handtuchstange umschloß…
    ***
    »Es sind die Strigen!« flüsterte die Sterbende. »Die Strigen… und sie werden Rache nehmen…«
    Ich beugte mich noch weiter vor. »Welche Strigen? Reden Sie. Was hat es damit auf sich?«
    »Vor langer Zeit haben sie in den Wäldern gelebt. Damals war gerade das Eis getaut. In den Wäldern hauste ein großer Dämon, denn es gab kaum Menschen… vielleicht keine…«
    »Wer war der Dämon?«
    Das Gesicht der Frau verzerrte sich.
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