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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Klonen mitrechnet –, ein Genom zu entwerfen und es dann zu klonen. Und wenn man erst das Problem der Generationsbeschränkung gelöst und herausgefunden hat, wie man das andere Geschlecht einfügt, ohne sonst etwas zu verändern, wäre die Kolonie sogar stabil. Wenn man weiß, daß es keine gefährlichen rezessiven Gene gibt, dann würde die Inzucht keine Probleme bereiten. Die Inzucht erhöht nur die Wahrscheinlichkeit, daß solche gefährlichen Gene, sofern sie existieren, sich verbinden. Wenn sie nicht existieren, können sie sich nicht verbinden.«
    »Ich verstehe. Aber ich weiß nicht recht, ob ich das glauben soll.«
    »Kluges Mädchen. Der Ethikausschuß wollte es auch nicht glauben. Weil ich sozusagen in der Gegend war, als diese erste Kolonie eingerichtet wurde, und weil ich in den entsprechenden Fachgebieten gearbeitet hatte, bekam ich die Gelegenheit, eine Meinung über die ethischen und praktischen Aspekte zu äußern. Als eine aus einem Forum von gut zweihundert Personen. Wir haben die Klone gesehen, zumindest Holographien von ihnen, und die Forschungsberichte. Ich hielt das Projekt für gefährlich, sowohl für die Klone wie für alle anderen. Zum einen war ich der Ansicht, daß in der Art von Umgebung, für welche die Klone entworfen waren, Zufallsmutationen viel häufiger vorkommen würden, als es das Projekt vorsah. Andere fanden, die Klone sollten geschützt werden; das Projekt unterlag ohnehin schon strengen Sicherheitsauflagen, aber offenbar ging man noch einen Schritt weiter, und alle Hinweise auf das Projekt wurden entfernt.«
    »Und was hat das alles mit Prosser, V. Tagin zu tun?«
    Lunzie wirkte fast angewidert, dann wurde sie weich. »Sassinak, diese Kolonie befand sich auf Makstein VII. Jeder dort – jeder einzelne hatte dasselbe Genom und dasselbe Aussehen. Genau dasselbe Aussehen. Ich habe Holographien von Mitgliedern dieser Kolonie gesehen. Dein Mr. Posser ist keiner dieser Klone, obwohl ihm der somatische Typ angehängt worden ist.«
    »Angehängt?«
    »Die Indexeinträge wurden geschrieben, um das Erscheinungsbild der Klone zu verschleiern, sollte einer von ihnen reisen, während sie zugleich eine Spannbreite von Merkmalen andeuteten, als stammten sie aus einem eingeschränkten, aber normalen kolonialen Genpool. Sein somatischer Typ ist gefälscht worden, Sassinak. Deshalb ist dir nichts aufgefallen. Nur jemand, der über die Klonkolonien im allgemeinen und über Makstein VII im besonderen Bescheid wußte, hätte es bemerkt. Und du konntest nichts darüber herausfinden, weil in den Dateien nichts mehr enthalten ist.«
    »Aber jemand hat Bescheid gewußt«, sagte Sassinak, und ihr versagte fast der Atem, wenn sie daran dachte.
    »Jemand muß Bescheid gewußt haben, um seine ID so zu fälschen …«
    »Ich frage mich, ob dein vortrefflicher Leutnant Commander Dupaynil diesen Mr. Posser nicht einmal fragen könnte, woher er wirklich stammt«, sagte Lunzie gedehnt und untersuchte ihre Fingerspitzen – eine Angewohnheit, bei der Sassinak blinzelte, denn es war auch ihre.
    Sie tippte die Nummer von Dupaynils Büro ein, und als er sich meldete, schickte sie ihm die gefälschte ID, die sie entdeckt hatten. »Festnehmen«, sagte sie nur, aber sie wußte, daß Dupaynil sie verstehen würde. »Liebe Urururgroßmutter«, wandte sie sich dann mit weicher Stimme an Lunzie. »Du bist viel zu klug, um in der zivilen Medizin zu bleiben.«
    »Willst du mir etwa einen Job anbieten?« Es klang freundlich, aber der scharfe Blick strafte sie Lügen.
    »Nicht direkt einen Job«, begann Sassinak. »Eine neue Karriere, einen Richtungswechsel in der Lebensmitte, genau richtig für ungetrübte Augen, die sich die Dinge mit einem alten Wissen betrachten, das uns, die wir es brauchen, irgendwie verlorengegangen ist.« Lunzie hob neugierig eine Augenbraue, aber ihr Gesichtsausdruck war aufmerksam, nicht skeptisch. Sassinak fuhr mit zunehmender Begeisterung fort und schmückte eine vage Ahnung aus, die sie vor dem Essen gehabt hatte. »Hör zu, Urgroßmutter. Begreifst du nicht, daß du etwas ersetzen kannst, das wir deiner Ansicht nach verloren haben? Du hast die Dateien im Kopf, zugängliche Fakten, die nicht gelöscht wurden … und wer weiß, vielleicht noch viel mehr als nur Informationen über eine verbotene Kolonie!«
    »Der alte Klonkolonietrick funktioniert nur einmal, liebe Enkelin.«
    »Laß uns dem, was du im Kopf, keine willkürlichen Grenzen setzen, verehrte Ahnin. Der alte Klonkolonietrick ist doch
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