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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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vielleicht nicht das einzige, was du hinter deinen ungetrübten alten Augen gerettet hast. Du hast einen unmittelbaren Zugriff auf Dinge, die dreiundvierzig oder sogar hundertfünf Jahre zurückliegen, für mich aber entweder in Datenarchiven versteckt oder völlig unbekannt sind. Und diese Planetenpiraterie läuft nach deinem und nach meinem Maßstab schon seit geraumer Zeit.« Sie sah einen Funken Interesse in Lunzies Augen und dann einen Schleier alter, trauriger Erinnerungen, die bald von neuer Hoffnung verdrängt wurden. »Ich biete dir keinen Job an, alte Dame, ich erkläre dich zum Mannschaftsmitglied, zu einem so raffinierten Nachrichtendienst, daß diese planetenhungrigen, geldgierigen Halunken nie darauf kommen werden, wen sie da gegen sich haben. Wie sollten sie auch? Ein Familienteam mit fast derselben Dienstzeit wie, sagen wir, die Paradens …«
    »Ja, die Paradens«, sagte Lunzie sehr grimmig. Dann verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln, das ihre Augen strahlen ließ. »Ein Team? Ein Team, das den Piraten das Genick bricht. Ich habe wahrscheinlich mehr als nur eine nützliche Information im Kopf. Du bist ein Commander und hast ein eigenes Schiff zur Verfügung …«
    »… das eben diese Planetenpiraten jagen soll.«
    »Du gehörst der Flotte an und kannst bestimmte Fragen stellen und bestimmte Antworten erhalten. Aber ich bin«, und Lunzie schwellte vor Stolz die Brust, »ein Niemand, habe keine große Familie, kein Vermögen, keine Beziehungen – von meiner charmanten Gastgeberin abgesehen –, und sie brauchen das nicht zu wissen. Ja, meine geschätzte Nachfolgerin, ich nehme dein Angebot für ein gemeinschaftliches Handeln an.«
    Sassinak hatte gerade die Branntweinflasche in die Hand genommen, um ihre Gläser nachzufüllen, als etwas dumpf gegen das Schott prallte und laute Stimmen auf eine Auseinandersetzung hindeuteten. Sassinak sah Lunzie gequält an und ging nachsehen.
    Unmittelbar vor ihrer Tür rang Aygar mühsam um sein Gleichgewicht, und zwei Marines verwehrten ihm den Eintritt.
    »Entschuldigen Sie den Lärm, Captain«, sagte einer von ihnen. »Er will Sie sprechen, und wir haben ihm gesagt …«
    »Sie sagten doch«, fuhr Aygar Sassinak an, »daß wir als FES-Mitglieder Privilegien genießen …«
    »Dazu gehört allerdings nicht, daß Sie mich bei der Arbeit stören dürfen«, sagte Sassinak energisch. Jemand zupfte diskret an ihrem Ärmel. »Aber ich habe gerade ein paar Minuten Zeit«, fügte sie hinzu und entließ die Marines.
    Aygar betrat ihr Büro etwas weniger forsch als sonst. Wenn er je seine schlechte Laune ablegen würde, dachte Sassinak, wäre er recht ansehnlich. Er war keine so grobschlächtige Erscheinung wie die meisten Schwerweltler. Ja, er konnte, wenn er sein Auftreten in den Griff bekäme, einfach als ein ungewöhnlich gut entwickelter Normalmensch durchgehen. Ihm würde eine Marine-Uniform wirklich sehr gut stehen. Und auch bei anderen Gelegenheiten das richtige Format haben.
    »Hat Major Currald Sie rekrutiert?«
    »Er versucht’s«, sagte Aygar, und wieder blitzte dieser Humor auf, den man Aygar kaum zutraute.
    »Ich dachte, Sie beabsichtigten, auf Ireta zu bleiben, um die Ergebnisse Ihrer schweren Arbeit zu schützen«, sagte Lunzie in diesem weichen Ton, wie ihn auch Sassinak anschlug, wenn sie jemandem Informationen entlocken wollte. Aber als sie den gutaussehenden jungen Iretaner betrachtete, hatte sie ein Glitzern in den Augen, das Sassinak auch sofort erkannte. Es überraschte sie für einen Moment.
    »Ich … ich dachte, ich würde bleiben wollen«, sagte er langsam, »wenn Ireta unser Planet bliebe. Aber das ist nicht der Fall. Und es gibt da draußen Hunderte von anderen Welten …«
    »… die Sie als Marine bestimmt besuchen könnten.« Sassinak sprach noch einschmeichelnder und lächelte sogar. Nur zwei konnten dieses Spiel spielen, und sie würde es nicht zulassen, daß ihre Urururgroßmutter sie in ihrem eigenen Büro austrickste.
    Aygar sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. »Mir ist aber auch zu Ohren gekommen, welche Vorurteile Schwerweltlern entgegengebracht werden.«
    »Mein Freund, wenn Sie freundlich sind und sich anständig verhalten, werden die Leute einen so stattlichen jungen Mann wie Sie mögen«, sagte Sassinak und ignorierte Lunzie. »Das Leben auf Ireta, bei geringer Schwerkraft, ist Ihnen gut bekommen. Sie sehen normal aus, obwohl ich wette, daß Sie hohe Schwerkraftbelastungen besser verkraften als die meisten anderen.
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