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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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zurück. »Prosser, V Er ist in Ordnung; ich habe ihn überprüft, und Dupaynil auch.« Sie überflog noch einmal die inzwischen vertraute Datei. Herkunftsplanet: Kolonie Makstein-III; somatischer Typ: Größe zwischen 1.72 und 2.0 m, Gewicht zwischen 60 und 100 kg; Augenfarbe: blau/grau; Hautfarbe: rot/gelb/schwarz im Verhältnis 1:1:1; Typ hell; Haartyp: glatt, fein, hellbraun bis blond und grau. Langer Kopf, schmales Becken, 80%ige Wahrscheinlichkeit, daß die oberen äußeren Schneidezähne fehlen. Sie holte Prossers Holographie auf den Bildschirm und sah einen einsneunzig großen, 75 Kilogramm schweren Mann mit grauen Augen in einem länglichen Gesicht unter glattem, feinem, blondem Haar. Laut seinem zahnärztlichen Befund fehlten ihm die oberen äußeren Schneidezähne, und seine Blutgruppe paßte. »Es ist nichts Ungewöhnliches an seiner Datei, und er entspricht klar dem genetischen Merkmalindex. Seine Augen stehen zu eng beieinander, aber das stellt keinen Verstoß gegen die Sicherheitsbestimmungen dar. Was stimmt denn nicht mit ihm?«
    »Er ist unmöglich, kurz gesagt.«
    »Warum?«
    Lunzie sah mit völlig ernstem Gesicht zu ihr herüber. »Hast du je von Klonkolonien gehört?«
    »Klonkolonien?« Sassinak starrte sie bestürzt an. Sie hatte weder davon gehört noch je einen Hinweis darauf erhalten. »Was ist eine Klonkolonie?«
    »Welche Datenbanken hast du an Bord? Ich meine mit medizinischen Daten? Ich will etwas überprüfen.« Lunzie war plötzlich angespannt und wachsam, vibrierte fast von einem Verdacht, den sie nicht äußern wollte – noch nicht.
    »Medizinische Daten? Frag Mayerd. Wenn das nicht reicht, kann ich dir sogar über eine FTL-Verbindung Zugriff aufs Flottenhauptquartier verschaffen.«
    »Ich werde Mayerd fragen. Sie haben davon gesprochen, etwas zu vertuschen, und wenn sie es getan haben …« Lunzie sprach nicht weiter; Sassinak drängte sie nicht dazu. Es blieb noch genug Zeit.
    Lunzie saß jetzt am Bordfunk und unterhielt sich mit Mayerd über medizinische Datenbanken, Literaturrecherchen und medizinische Zeitschriften in einem Jargon, dem Sassinak kaum folgen konnte. »Was soll das heißen, Referenzen der Zellkunde wird nicht mehr veröffentlicht? Ach so – nun, das ist ein blödsinniger Grund, einen Titel zu ändern … Gut, versuchen Sie’s mal mit Bioethik vierteljährlich aus dem Universitätsverlag Ampera, wahrscheinlich Band 73 bis 77 … nichts? Die Autoren hießen Ceiver und Petruss … Der alte Mackelsey war damals noch Herausgeber, ein echter Teufel, was solche Themen angeht. Natürlich bin ich mir meiner Quellenangaben sicher; soweit es mich betrifft, liegen die Artikel höchstens zwei Jahre zurück.« Schließlich brach sie die Verbindung ab und sah Sass mit einer Mischung aus Selbstgefälligkeit und Beunruhigung an. »Du hast ein großes Problem, meine liebe Urururenkelin. Ein größeres Problem, als du dir vorstellen kannst.«
    »Tatsächlich? Als wenn ich nicht schon genug davon hätte.«
    »Schlimmer als ein Saboteur. Jemand hat Dateien frisiert. Und nicht nur deine. Sondern alle.«
    »Was meinst du damit?« Es war das erste Mal, daß sie in Lunzies Gegenwart ihren Befehlston anschlug, und sie nahm erfreut zur Kenntnis, daß er Wirkung zeigte. Sie erschreckte Lunzie damit zwar nicht, veranlaßte sie aber zu einer klaren Antwort.
    »Du hast noch nie etwas von Klonkolonien gehört, und Mayerd auch nicht, die davon wissen sollte. Ich war Studentin in einem Ethikausschuß, der sich mit einer solchen Kolonie befaßt hat.« Lunzie machte eine kurze Pause, ehe sie fortfuhr. »Einige kluge Forscher waren zu dem Schluß gekommen, daß es möglich sei, eine ganze Kolonie ein einziges Genom teilen zu lassen; eine Kolonie, die also ausschließlich aus den Klonen eines einzigen Menschen besteht.«
    »Aber das kann nicht funktionieren«, sagte Sassinak und erinnerte sich an das wenige, was sie über Genetik wußte. »Sie würden Inzucht betreiben, und außerdem braucht man unterschiedliche Fähigkeiten und Kombinationen …«
    Lunzie nickte. »Menschen sind vielseitig begabt. Frühe menschliche Gesellschaften kannten außer der sexuellen keine andere Spezialisierung. Man kann auf diese Weise keine große, komplizierte Gesellschaft aufbauen, aber eine spezialisierte Kolonie vielleicht. Sie meinten zumindest, sie könnten es. Gemessen am gentechnischen Aufwand, den bestimmte Umweltbedingungen erfordern, wäre es jedenfalls sehr viel billiger -selbst wenn man die Kosten für das
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