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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden
Autoren: Jason Dark
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brutal zuschlug. Es war ein Risiko für Bill, aber er hatte seine Aktion genau getimt. Der Baseball-Schläger traf ihn nicht. Er hatte ihn unterlaufen und prallte mit dem harten Körper zusammen, den Bill nicht nach hinten stieß. Er nutzte den Vorwärtsschwung des anderen aus und wuchtete den Mann über seine Schulter hinweg.
    Plötzlich konnte der Kerl fliegen. Bill hörte ihn noch schreien und in der gleichen Sekunde das Klirren. Mit dem Oberkörper zuerst war der Schläger in die Schaufensterscheibe hineingefallen.
    Bill duckte sich und schützte den Kopf mit seinen Armen. Er wollte nicht von Splittern getroffen werden, von denen die meisten natürlich nach innen fielen, zusammen mit dem Schläger.
    Der Reporter dreht sich um. Er sah, was sein Angriff angerichtet hatte. Die alte Scheibe des kleinen Kramladens war völlig zerstört worden. Zwischen den Auslagen lag die massige Gestalt des Mannes. Sie hatte beim Fall in das Schaufenster hinein so einiges zur Seite geräumt. Nichts stand oder lag mehr so wie vorher. Und in diesem Chaos lag der Mann auf dem Bauch, die Arme ausgebreitet. Seine Waffe hatte er verloren.
    Er rührte sich nicht mehr.
    Ebenso wie der Ladenbesitzer. Der Mann mit den weißen Haaren war zu einer Statue geworden. Er hielt sich an seiner Theke fest, um nicht umzufallen. Die Augen wirkten wie blasse Kugeln, doch das sah Bill nur am Rande.
    Er kümmerte sich als einziger um den Schläger, denn die Neugierigen rührten sich nicht.
    Der Mann war mit dem Gesicht zuerst in die Scheibe hineingefallen. Bill richtete sich darauf ein, schlimme Verletzungen zu sehen. Er mußte selbst achtgeben, nicht von den Splittern verletzt zu werden, als er den Mann herumwuchtete.
    Auf dem Rücken blieb er liegen.
    Er lebte, aber er war verletzt. Die Scherben hatten sein Gesicht zerschnitten. Einige kleine Stücke steckten noch in seiner Haut, und auch seine Lippe war aufgetrennt worden. Mühsam hielt der Kerl die Augen offen, in die, über die Brauen hinweg, Blut hineinsickerte. Er erkannte Bill, doch sein Haß war nicht gestoppt worden.
    »Du hast nicht gewonnen«, gurgelte er trotz der verletzten Lippe hervor. »Nein, das hast du nicht. Es ist schon alles vorbereitet. Wir wissen alles über dich…«
    »ja, schon gut, Mister. Ich würde mir an Ihrer Stelle keine Sorgen um mich machen. Ihnen geht es schlechter. Sie hätten sich das hier ersparen können.«
    »Du wirst nicht gewinnen.« Noch einmal sprach er diesen Satz, dann wurde er bewußtlos.
    Bill trat vorsichtig aus dem Schaufenster wieder hinaus. Er drehte sich um und schaute den Gaffern in die Gesichter, die ihre Plätze noch immer nicht verlassen hatten. Sie sagten nichts, schwiegen beharrlich und sahen trotzig aus.
    »Kümmert euch um euren Freund. Er braucht ärztliche Behandlung, falls es hier einen Doktor gibt. Ansonsten sollte euch sein Schicksal eine Warnung sein.«
    Die Tür des Ladens war noch in Ordnung. Bill drückte sie auf. Er betrat das Geschäft auf dem normalen Weg. Die letzten Worte des Mannes wollten ihm nicht aus dem Kopf. Er wußte nicht, was der Kerl damit gemeint hatte, daß sie alles von ihm wußten, doch nach einem Bluff hatte es nicht geklungen.
    Der Besitzer hatte sich noch immer nicht gerührt. Nur der Blick war jetzt zu Boden gerichtet, wie bei einem Menschen, der sich schämte.
    Es war ein Geschäft, in dem man praktisch alles kaufen konnte. Ein richtiger Kramladen. Von der Angel bis zum Pfund Salz war alles vorhanden, und das auf engstem Raum. Dieser Laden schien die Zeiten überdauert zu haben.
    »He, schlafen Sie nicht!«
    Der Weißhaarige schaute hoch. Er trug einen grauen Kittel und setzte jetzt zitternd seine Brille auf. »Bitte, tun Sie mir nichts, Mister. Greifen Sie mich nicht an, ich… «
    Bill Conolly blieb stehen und lachte. »Das hatte ich auch nicht vor. Ich wollte nur etwas bei Ihnen einkaufen.« Er drehte sich um, weil er hinter seinem Rücken Geräusche gehört hatte.
    Die anderen Menschen hatten sich endlich in Bewegung gesetzt. Sie waren damit beschäftigt, den Schläger aus der Auslage zu holen. Sehr behutsam gingen sie dabei vor, denn sie wollten nicht, daß ihm noch mehr passierte.
    »Ich habe alles gesehen, Mister«, sagte der Ladenbesitzer.
    »Das weiß ich.«
    »Aber ich werde nichts der Polizei sagen.«
    »Ach, warum nicht?«
    Der Mann rückte seine Brille zurecht. Bill sah hinter den Gläsern die Angst in den Augen des Mannes. »Hier regelt man alles allein, verstehen Sie?«
    »Nein.«
    »Wir leben hier
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