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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden
Autoren: Jason Dark
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sich um und lehnte sich gegen die Scheibe des Schaufensters. Undeutlich sah Bill dahinter das erschreckte Gesicht des Besitzers, und er nickte dem Schläger zu.
    »Reicht das?«
    Der Typ holte Luft. Seine Mütze saß jetzt schief. Er stierte Bill an. Hilfe erhielt er nicht. Die Gaffer hielten sich zurück. Sie wollten nichts mit der Auseinandersetzung zu tun haben.
    »Du wirst verrotten!«
    »Kann sein, aber später.«
    »Laß die Toten in Ruhe!«
    »Die Warnung kenne ich schon. Ich habe sie nicht angefaßt. Das wissen Sie?«
    »Sie wollen nicht gestört werden. Nicht von dir und auch nicht von dem Knipser.«
    »Der Knipser ist ein Fotograf. Er hat auch kein Grab auf dem alten Friedhof geöffnet. Alles, was Sie hier erzählen, ist der reinste Schwachsinn.«
    »Wir wollen es nicht!«
    Der Mann war unbelehrbar. Bill überlegte, ob er ihn nicht besser ins Wirtshaus mitnahm, um von ihm Informationen zu bekommen. Es hatte sich im Ort herumgesprochen, daß Fremde aufgetaucht waren und sich um den alten Friedhof kümmerten. Das mochten die Menschen nicht. Sie lebten ihr eigenes Leben. Mit dem Friedhof und mit seinen Toten. Zuerst hatte Bill nur das abweisende Verhalten gespürt. Sehr schnell war es umgeschlagen in blanken Haß, unterstützt durch rohe Gewalt, wie der Reporter am eigenen Leibe erfahren hatte.
    Er wollte die Konfrontation nicht, sondern friedlich seiner Arbeit nachgehen, doch damit hatte er in ein Wespennest gestochen, und nun waren fast alle Menschen hier zu schwirrenden und stechbereiten Wespen geworden.
    Wie auch der Schläger, der noch nicht aufgegeben hatte. Bill hatte einen Fehler begangen. Er hätte nachsetzen sollen, so aber wurde er von dem plötzlichen Angriff überrascht.
    Nicht wieder mit dem Baseball-Schläger. Diesmal war es der gesenkte Kopf, den der Mann nach vorn rammte.
    Bill zuckte noch zurück, nahm dem Treffer jedoch nur die Wucht. Vermeiden konnte er ihn nicht. Er taumelte nach hinten auf den Rand des Gehsteigs zu und prallte gegen einen dort abgestellten Wagen.
    Der Schläger schrie. Seine hölzerne Waffe hatte er über den Kopf geschwungen. Das Gesicht war vor Wut verzerrt. Er rannte vor und schlug zu.
    Es war kaum zu begreifen. Dieser Mann hätte Bill den Schädel zertrümmert, wenn es zu einem Treffer gekommen wäre. Aber der Reporter warf sich zur Seite. Er rutschte dabei am Fahrzeug entlang, riß noch einen Außenspiegel ab und hörte im nächsten Augenblick das krachende Geräusch, als das glatte Stück Holz gegen den Wagen wuchtete.
    Auf dem Dach blieb eine Delle zurück, und der Schläger schrie vor Wut auf, bevor er herumwirbelte. Er hatte nicht aufgegeben. Er wollte Bill eine Lektion erteilen und wenn es die letzte in dessen Leben war. Dabei schrie er seinen Haß hinaus. Seine mächtigen Arme bewegten sich wie Dreschflegel. Immer wieder fegte die Waffe durch die Luft, und Bill mußte zurück, um nicht getroffen zu werden.
    Niemand kam auf die Idee, ihm zu helfen. Der Kreis der Gaffer war größer geworden. Alle wollten zuschauen, wie einer der ihren einen Fremden fertigmachte.
    Bill wußte, daß es hier zu einer Lösung kommen mußte. Es hatte keinen Sinn, wenn er versuchte, vor dem Schläger zu fliehen. Dessen zahlreiche Helfer hätten ihn gestoppt; jeder aus dem Dorf hielt zum anderen. Bisher hatte Bill den Schlägen entwischen können. Es war ihm nicht einmal Zeit geblieben, seine Waffe zu ziehen. Der kleinste Moment der Unaufmerksamkeit konnte sein Schicksal besiegeln.
    Mit einem wütenden Schrei sprang der Schläger auf ihn zu. Er wollte von oben nach unten schlagen, und sein Gesicht war in maßloser Wut verzerrt.
    Bill wich wieder aus.
    Der Baseball-Schläger krachte neben ihm zu Boden. Ein Faustschlag erwischte das Gesicht des Mannes und traf die knochige Nase, die plötzlich schief saß und zu bluten begann.
    Das machte den Kerl noch wütender. Er griff ohne Rücksicht auf sich selbst an. Er war zu einem Roboter geworden, der sich nicht stoppen ließ. Aus seiner Nase rann das Blut und war bereits in seinen Mund hineingetropft. In den Augen lag kein menschlicher Ausdruck mehr. Dieser Mann würde alles, was sich ihm in den Weg stellte, töten, und mit Bill wollte er den Anfang machen.
    Der Reporter hatte keine Lust mehr, das KatzundMaus-Spiel noch weiter in die Länge zu ziehen. Er mußte zu einem Ende kommen und tat etwas völlig Überraschendes.
    Als der Schläger wieder ausholte, glitt Bill Conolly plötzlich und unerwartet auf ihn zu. Er unterlief ihn, als der Mann
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