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Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen
Autoren: Julie Garwood
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hätte retten können, wenn sie Ewan zurückgelassen hätte, dass sie es jedoch nicht übers Herz gebracht hatte, sprach Bände über ihren Charakter.
    Dylan war die ganze Zeit bei ihr und versuchte, die Fragen auf ein Minimum zu beschränken. Als er schließlich das Gefühl hatte, dass keine Fragen mehr offengeblieben seien, erklärte er die Vernehmung für beendet und ging mit ihr.
    Kate war dankbar für die Rettung. Bis jetzt war der Tag grauenhaft gewesen, und er war noch nicht zu Ende.
    Um Punkt sieben Uhr betraten Kate und Dylan die Anwaltskanzlei Smith & Wesson. In den nächsten zwei Stunden lauschte Kate höflich Comptons selbstzufriedenen, herablassenden Beratern. Dylan saß schweigend mit verschränkten Armen neben ihr.
    Die Haltung der Männer mit ihren dunklen Anzügen, weißen Hemden und konservativen Krawatten war verwirrend. Sie benahmen sich, als ob das Geld ihnen gehörte und sie Kate mit ihrem Bericht nur unterhalten wollten. Sie sollte Formulare unterschreiben, um ihnen weiter die finanzielle Obhut zu überlassen. Sie versicherten ihr, sie würde jährliche Berichte erhalten, die sie über den Stand der Dinge informierten.
    Als sie mit ihrem eitlen Selbstlob fertig waren, sahen sie zu, wie Kate die Papiere unterschrieb, die Anderson vorbereitet hatte, und die Erbschaft offiziell annahm. Als das geschehen war, verkündete der Anwalt, nun seien alle Forderungen des Verstorbenen erfüllt.
    Die Männer wollten sich schon erheben und gehen, aber Kate bedeutete ihnen, einen Moment zu warten. Sie dankte ihnen für ihre Arbeit und Hingabe, fügte jedoch hinzu, dass ihre Dienste nicht mehr benötigt würden.
    Erschreckt sperrten sie Mund und Augen auf. Nur Anderson wahrte die Haltung, sah jedoch so aus, als wolle er in Jubelgeschrei ausbrechen.
    Einer der Berater sprang auf.
    »Was werden Sie mit all dem Geld anfangen?«
    Ein anderer erhob sich und protestierte.
    »Compton wollte nicht, dass Sie sein Lebenswerk verschleudern, und ich bin – nein, wir sind – besonders wegen Ihres Mangels an Erfahrung im finanziellen Bereich äußerst besorgt.«
    Sie begannen, alle durcheinanderzureden, aber Anderson brachte sie zum Schweigen.
    »Es ist nicht Ihre Sache, was Miss MacKenna mit ihrem Erbe machen möchte. Sie können Ihre Abschlussrechnungen an die Kanzlei schicken, und ich werde sie begleichen lassen.«
    In seiner Verzweiflung wandte sich einer der Männer an Dylan.
    »Sie wissen doch sicher, was für ein großer Fehler das ist. Sprechen Sie mit ihr«, verlangte er.
    Dylan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und zuckte nur mit den Schultern.
    Der Mann wurde puterrot im Gesicht. »Weiß sie denn überhaupt, was sie mit dem Geld anfangen …«
    »Ja«, unterbrach Kate ihn. »Das weiß ich. Ich gebe es weg.«
    »Alles?«, fragte der Mann ungläubig.
    »Aber … aber …«, stammelte ein anderer.
    »Und wem wollen Sie es geben?«, fragte ein dritter, der ganz grün im Gesicht geworden war.
    »Ich habe einige Ideen«, antwortete Kate.
    »Ich muss sie noch mit meinen Schwestern besprechen, bevor wir eine endgültige Entscheidung treffen können, aber ich tendiere zu einer Forschungseinrichtung. Meine Mutter starb an einer schrecklichen Krankheit«, sagte sie. »Ich möchte im Krankenhaus in Silver Springs auch eine neue Onkologie-Abteilung einrichten lassen. Auf jeden Fall wird das, was mit dem Geld geschieht, den Namen meiner Mutter tragen. Leah MacKenna.«
    Die Berater blickten sich entsetzt an.
    »Compton wird sich im Grab umdrehen«, schniefte einer der Männer. »Er hat sie noch nicht einmal als Teil der Familie betrachtet.«
    Bei seinen Worten drehte sich Kate um, die sich bereits zum Gehen gewandt hatte.
    »Vielen Dank. Wie reizend von Ihnen, das zu sagen.«

44
    Noch nie war Kate ihr Zuhause so schön vorgekommen. Das Haus war alt und verwohnt, es brauchte dringend einen neuen Anstrich und neue Fensterläden, aber sie fand es trotzdem wunderschön.
    Es war ein Uhr nachts, als sie endlich die Decke aufschlug und sich neben Dylan ins Bett legte. Er schlief bereits fest. Kate hatte eine lange, beruhigende Dusche genommen, und jetzt würde sie bestimmt sofort einschlafen.
    Aber zuerst musste sie ihr Kissen unter seinem Kopf hervorziehen. Gerade hatte sie sich bequem hingelegt, als auf einmal das Zittern begann, und innerhalb von Sekunden zitterte sie am ganzen Körper so heftig, dass das Bett bebte.
    Dylan fuhr mit einem Ruck aus dem Schlaf auf. Blinzelnd streckte er den Arm aus und zog sie an sich.
    Kate
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