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Sanft sollst du brennen

Sanft sollst du brennen

Titel: Sanft sollst du brennen
Autoren: Julie Garwood
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Robert Duncan den Zweiten, und an mich. Robert und ich gingen in die Vereinigten Staaten, um unsere Ausbildung zu beenden, und beide entschlossen wir uns zu bleiben. Jahre später verkaufte mir Robert seinen Anteil an dem Land. Das Geld machte ihn zu einem sehr reichen Mann, und ich wurde der einzige Erbe von Glen MacKenna.
    Ich habe nie geheiratet. Dazu hatte ich weder die Zeit noch die Neigung. Robert heiratete eine Frau, die ich nicht mochte, aber im Gegensatz zu meinem Bruder stieß ich keine Drohungen aus, nur weil er jemanden wählte, der mir nicht gefiel. Ihr Name war Caroline. Sie kam aus kleinen Verhältnissen und heiratete Robert offensichtlich wegen seines Vermögens. Geliebt hat sie ihn nie. Aber sie tat ihre Pflicht und schenkte ihm zwei Söhne, Robert Duncan den Dritten und Conal Thomas.
    Damit kommen wir zum Kern dieser Geschichtslektion. Als mein Neffe Conal eine Frau ohne gesellschaftlichen Status heiratete, enterbte ihn sein Vater. Robert hatte für ihn eine andere Frau – aus einer einflussreichen Familie – ausgesucht, und er war außer sich vor Wut, dass sein Sohn seine Wünsche ignorierte. Conals Frau, Leah, war nicht besser als eine Bettlerin auf der Straße, aber Conal schien egal zu sein, dass er ihretwegen sein gesamtes Vermögen verlor.« Er schnaufte verächtlich und fügte hinzu: »Robert blieb nur noch sein Erstgeborener, ein richtiger Jasager, der alles tat, was man ihm auftrug.
    Mit den Jahren verlor ich Conal aus den Augen«, fuhr er fort. »Ich hatte einfach zu viel zu tun. Ich wusste nur, dass er nach Silver Springs in der Nähe von Charleston umzog. Aber dann erfuhr ich, dass er bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Ich wusste, dass mein Bruder nicht zur Beerdigung fahren würde … Also fuhr ich hin. Allerdings wohl nicht so sehr aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus, sondern eher, weil ich neugierig war und sehen wollte, was Conal zustande gebracht hatte. Ich sagte keinem, wer ich war, auch Leah nicht, und hielt mich im Hintergrund. Die Kirche war voll mit Trauergästen. Und auf dem Friedhof sah ich Leah mit ihren drei kleinen Mädchen, das kleinste noch ein Baby.« Er schwieg, als ob er die Szene noch einmal vor sich sähe. Da er sich jedoch nichts anmerken lassen wollte, wandte er einen Moment lang den Blick ab. Dann richtete er sich auf und fuhr fort: »Ich sah, was ich sehen wollte. Die MacKennas würden in Conals Kindern weiterleben – wenn es auch schade war, dass kein einziger Junge dabei war.
    Was den anderen Sohn meines Bruders angeht, Robert den Dritten – er hat ihn verwöhnt, und er ist ein Nichtsnutz. Er durfte keinen Ehrgeiz zeigen, und mein Bruder musste miterleben, wie sich sein Erstgeborener in ein frühes Grab trank.
    Die Sünde der Maßlosigkeit ist auf die nächste Generation übergegangen. Ich habe gesehen, wie Roberts Enkel ihr Erbe verprassten und, was noch schlimmer ist, den Namen MacKenna in den Schmutz gezogen haben. Bryce, der Älteste, ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten. Er hat eine anständige Frau geheiratet, Vanessa, aber sie konnte ihn nicht von seinen Lastern heilen. Wie sein Vater ist auch er ein Trinker. Er hat all seine Aktien und Anlagen zu Geld gemacht und den größten Teil für Alkohol und Frauen ausgegeben. Gott alleine weiß, was mit dem Rest geschehen ist.
    Und dann ist da noch Roger. Er verschwindet manchmal wochenlang, aber meine Leute sind ihm auf die Spur gekommen und haben herausgefunden, was er so treibt. Offenbar spielt er für sein Leben gerne. Den Berichten zufolge hat er alleine letztes Jahr über vierhunderttausend verloren. Vierhunderttausend.« Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Und er umgibt sich mit Gesindel wie Johnny Jackman. Wenn ich nur daran denke, dass der Name MacKenna mit einem Schurken wie Jackman in Verbindung gebracht wird, dreht sich mir der Magen um.
    Ewan, der Jüngste, kann oder will seine aggressiven Neigungen nicht beherrschen. Wenn er nicht so teure und gerissene Anwälte hätte, säße er mittlerweile sicher im Gefängnis. Vor zwei Jahren hat er einen Mann beinahe zu Tode geprügelt.
    Ich verabscheue sie alle zutiefst. Es sind nutzlose Männer, die nichts zum Fortbestand dieser Welt beigetragen haben.« Der alte Mann zog ein Taschentuch aus der Tasche und tupfte sich die Stirn ab.
    »Als diese wertlosen Ärzte mir erklärten, ich würde nur noch ein paar Monate leben, habe ich beschlossen, eine Bestandsaufnahme zu machen.« Er drehte sich um, öffnete eine Schublade und
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