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Sandra und die Stimme der Fremden

Sandra und die Stimme der Fremden

Titel: Sandra und die Stimme der Fremden
Autoren: Margot Kreuter
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wirkte er unzufrieden.
    Mißgestimmt sagte er: „Ich weiß mir keinen Reim darauf zu machen. Die Firmen drängen auf Bezahlung der gelieferten Waren. Frau Arnold hat schon verschiedene Mahnungen erhalten. Heute früh lud ein Bauer aus Gerresbach eine Fuhre Stroh in ihrem Garten ab. Er warf die Ballen einfach über die Grundstücksmauer, als er Frau Arnolds Tür verschlossen fand. Vorhin rief er an und sagte, er käme am Sonntag, um das Geld zu kassieren. Trotzdem weigert sich die Frau, die Polizei einzuschalten. Was soll man dazu sagen?“
    „Haben Sie ihr nicht auf den Kopf zugesagt, daß es Ihnen zu denken gibt, daß eine Frau mit einer dunklen, männlichen Stimme die Bestellungen aufgibt?“
    „Doch, das habe ich. Die Katzen-Marie meinte, daß der- oder diejenigen, die dahintersteckten sie gut zu kennen scheinen. Sie machte keinen schuldbewußten Eindruck auf mich. Und ich halte sie auch nicht für geistig verwirrt.“
    Florian Seibold kratzte seine Stirnglatze. „Ich bin nicht mehr so sicher, daß unsere Theorie stimmt. Es gefällt mir nur nicht, daß sie unbedingt die Polizei heraushalten will.“
    „Es ist ganz und gar ausgeschlossen, daß Frau Arnold die Waren selbst bestellt“, sagte Sandra energisch. „Wir kennen Frau Arnold besser als ihr. Sie ist ganz bestimmt nicht verkalkt. Sie weiß genau, was sie tut. Ich glaube, sie hat Angst, deshalb möchte sie nicht zur Polizei gehen. Frau Arnold hat mir mal erzählt, daß ihr Mann unter einer Bahnsteigbank eine Brieftasche mit Papieren und achthundertfünfzig Mark in Scheinen gefunden habe. Er hob sie auf, um sie zur Bahnpolizei zu bringen, und öffnete sie, um zu sehen, was sie enthielt. Da kam der Verlierer auf ihn zugerannt und beschuldigte ihn, ihm die Brieftasche gestohlen zu haben. Ihr Mann wurde von der Kripo verhört und hatte eine Menge Arger. Obwohl man ihn schließlich gehen ließ, weil man ihm den Diebstahl nicht beweisen konnte, hatte Herr Arnold den Eindruck, daß die Polizei ihm nicht glaubte.“
    „Was Frau Arnold jetzt genauso passieren kann, nachdem schon Herr Seibold und deine Großmutter die Katzen-Marie beschuldigen, selbst der Täter zu sein“, sagte Joschi.
    „Na, na!“ sagte Herr Seibold ärgerlich.
    „Die Stimme der Anruferin gab uns zu denken“, verteidigte sich Frau Ansbach schwach.
    Sandra deutete mit dem Zeigefinger auf Herrn Seibold. „Sie müssen ihr helfen. Schon allein, weil Sie Frau Arnold verdächtigt haben, dürfen Sie sie nicht im Stich lassen.“
    „Macht die Wäsche nicht wieder schmutzig“, warnte Frau Ansbach, als Sandra und Joschi das Tischtuch, das sie zusammenfalten sollten, auf den Fußboden hängen ließen.
    „Gern, aber wie? Hast du einen Vorschlag?“ fragte Herr Seibold.
    Sandra legte das Tischtuch in den Wäschekorb. „Es gilt zunächst herauszufinden, wer Frau Arnold so sehr haßt, daß er sie ruinieren möchte.“
    „Damit hätten wir dann auch schon den Täter“, bemerkte Florian Seibold trocken.
    „Den wir aber noch überführen müßten“, trumpfte Sandra auf.
    „Die Bauunternehmer!“ sagte Frau Ansbach. „Sie möchten die Katzen-Marie mit ihren Tieren von ihrem Grundstück vertreiben.“
    „Die doch nicht!“ protestierte Joschi. „Herr Lange ist viel zu vornehm dazu. Er würde nie zu solchen schmutzigen Mitteln greifen.“
    „Weil seine Bikinimädchen dir schöne Augen machen? Meinst du, ich hätte nicht bemerkt, wie du immer hinglotzt, wenn sie sich auf der Terrasse herumräkeln? Herr Lange und vornehm! Daß ich nicht kichere!“ ereiferte sich Sandra.
    Joschi wurde rot.
    „Was soll das, Sandra? Bleib sachlich“, mahnte Herr Seibold.
    „Wer sonst könnte es sein?“ überlegte Frau Ansbach.
    „Vor vier Wochen etwa war ich nebenan, als eine Frau wütend in den Garten stürmte“, erzählte Sandra. „Sie beschuldigte die Katzen-Marie, ihr das Geschäft zu verderben. Es ging um die Anzeigen in der Zeitung, in denen Frau Arnold junge Hunde und Katzen an tierliebende Familien abzugeben anbot.“
    Herr Seibold überlegte. „Kannte Frau Arnold die Frau?“
    „Nein. Aber ich denke, daß sie eine Tierhandlung besitzt.“
    „Würdest du die Frau wiedererkennen?“
    „Na, klar“, versicherte Sandra, schränkte dann jedoch ihre Behauptung ein und meinte: „Es käme auf eine Gegenüberstellung an. Ich weiß auch nicht mehr, ob sie eine dunkle Stimme hatte.“
    „Moment mal!“ sagte Frau Ansbach nachdenklich. „Joschi hat vorhin beim Essen eine Bemerkung gemacht, die ich
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