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Sandkasten-Groupie

Sandkasten-Groupie

Titel: Sandkasten-Groupie
Autoren: Kathrin Lichters
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Ehemann. Paul, Sophies vor Jahren verstorbene Ehemann hatte stets gesagt, dass sein Sohn ein Narr wäre, sollte er sie je gehen lassen. Das hatte er auch nie getan und auf seine Weise hatte er Celin mindestens ebenso sehr geliebt. Anstatt sich von seinen oftmals starken Depressionen dahinraffen zu lassen, hatte er stets für ein wunderbares Leben gekämpft und gewonnen. Stattdessen errichtete er seine eigene Praxis, baute dieses Haus und schenkte zwei wundervollen Kindern das Leben. Er hatte ein glückliches und erfülltes Leben gehabt, wenn es auch viel zu kurz gewesen war. Vor drei Jahren hatte Celin ihren Ehemann und Sophie ihren Sohn zu Grabe tragen müssen. Dieses Loch, welches er im Herzen aller hinterließ, wurde nie wirklich gefüllt und Celin litt unter dem Verlust ihres Liebsten so sehr, dass sie es kaum länger als ein paar Wochen in ihrem gemeinsamen Zuhause aushielt. Sie hatte einen neuen Lebensinhalt gefunden und bereiste nun die Welt, was durch die Lebensversicherung ihres Sohnes und den Verkauf seiner Praxis möglich wurde. Da ihre Kinder alt genug waren, war Sophie völlig überzeugt, dass ihre Schwiegertochter für sich das einzig Richtige tat. Sie hätte sich beim Tod ihres eigenen Mannes etwas Ähnliches gewünscht. Doch damals hatte es einen Platz in diesem Haus gegeben, welchen sie nie hätte ausschlagen können. Sie war glücklich im Kreise ihrer Familie, auch wenn sie sich jede Mühe gab, sie in den Wahnsinn zu treiben. Doch durch Celins immer stärkere Abwesenheit, fühlte Mia sich verpflichtet die Stellung zu halten. Das Problem war, sie tat es wirklich gern. Doch Sophie wusste es besser. Auch wenn Emilia vielleicht hierher gehörte, so hatte sie doch mehr verdient, als ein trostloses Leben neben einer alten, verrückten Schreckschraube wie ihr zu führen.
     
    Ein mittlerweile selten gesehener Gast war Liam, Mias drei Jahre älterer Bruder. Er wohnte mittlerweile in der gesamten Welt, während er mit seiner Band, den Swores, durch die Lande zog. Er kam mehr nach seinem Vater, als Mia es tat. Seine dunklen Haare waren leicht gelockt und die dunklen Augen, glichen denen seines Vaters bis ins kleinste Detail. Abgesehen von einem unkontrollierbaren Hitzkopf hatte er von dem Naturelle seiner Mutter wenig übernommen. Insgesamt war er ein ruhiger Mensch und seine Melancholie machte sich zwar für seine Musik bezahlt, doch im Leben wirkte sie sich sicher eher negativ aus. Im Moment bestand seine einzige Aufgabe darin, seinen weiblichen Fans den Atem zu rauben, die Nächte mit Alkohol, seinen Bandkollegen und zahlreichen Models und wichtigen Persönlichkeiten zu durchzechen und hin und wieder einige Songs zu schreiben. Mia und Liams Bindung hatte seit dem Tod ihres Vaters zu leiden begonnen. Es war als durchzog sie ein unerbittlicher Kampf. Mia tat alles, um ihr eigenes Leben zu führen, was Liam nicht akzeptieren konnte. Er liebte sie und hatte es sich zur Aufgabe gemacht die Vaterrolle zu übernehmen. Mia hingegen war diejenige, die vor Ort war und sich schlussendlich um alles kümmerte. Sie war ein wahrer Schatz für diese so zerbröckelte Familie. Sophie seufzte bei dem Gedanken daran, was sie in Wahrheit für diese Menschen tat. Verglichen mit einem unsichtbaren Band, welches sich fest um die einzelnen Familienmitgliedern, ihren Geschichten und all den Emotionen gebunden hatte und sie zur gegebener Zeit wieder zueinander führte. Während ihre Mutter und ihr Bruder in der Welt lebten, ersetzte sie die Führungskraft so gut es eben ging zu Hause. Sie war nie bis über die Grenzen Englands gekommen, abgesehen von einem kurzen Frankreich Aufenthalt. Stets war sie vor Ort und kümmerte sich um Sophie und auch wenn sie es nicht gern zu gab, so war Mia unersetzlich für Sophie geworden. Sie brauchte sie. Seit nun Haley in ihrem Haus lebte, nur noch viel mehr. Mia kümmerte sich um ihre kleine Cousine, als wäre sie ihr eigenes Kind. Auch wenn Sophie selbst immer großspurig mitteilte, dass sie selbst schon genügend Kinder großgezogen hatte, so musste sie zugeben, dass niemand diesen kleinen Wirbelwind so gut im Griff hatte wie Mia. Leider blieb Mias eigenes Leben auf der Strecke, was niemandem so Recht aufzufallen schien. Scheinbar noch nicht mal ihr selbst. Sie war zufrieden, da war Sophie sich vollkommen sicher. Doch war sie mit ihren jungen Jahren viel zu jung um bloß zufrieden zu sein… Ihre Augen sollten vor Lebensmut glänzen und vor Glück funkeln…  
    Bei Mia und Sophie lebten nun auch
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