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Sandkasten-Groupie

Sandkasten-Groupie

Titel: Sandkasten-Groupie
Autoren: Kathrin Lichters
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weiter.  
    „ Und dennoch schaffst du es innerhalb kürzester Zeit deinen Vorrat erneut aufzustocken und ich werde Tage brauchen, um das neue Versteck zu finden, Granny.“ Mia legte eine ihrer Hände sanft auf die ihrer Großmutter, die sie auf dem Geländer abgelegt hatte, und lachte. „Außerdem…, von wem habe ich diese Beharrlichkeit wohl geerbt?!“ „Na, von mir bestimmt nicht!“, erwiderte Sophie brüsk und wandte sich ab, um das Lächeln zu vertuschen, welches an ihren Mundwinkeln zupfte.  
    Allein um Mias Lebendigkeit und ihren Glanz in den Augen zu sehen, erfand die ältere Frau mit den kleinen Lachfalten um Lippen und Augen, stets neue Herausforderungen für ihre Enkelin. Das Kennedy Haus war selten so leer wie im Moment und auch wenn Mia mit ihren 22 Jahren eigentlich zu alt war, um zu Hause zu wohnen, so gab es keinen Ort in der Welt, wo sie lieber gewesen wäre. Sophie wusste um das schwere Erbe ihres Sohnes, an seine kluge Tochter. Sie seufzte innerlich. Emilia wirkte beschäftigt, doch Sophie wusste es besser. Abgesehen von ihren Ballettstunden, die sie regelmäßig gab und den Besuchen an der Uni, umhüllte sie eine Unruhe, die ungewöhnlich war. Sophie seufzte, als sie an den seltsamen leeren Blick in Mias Augen dachte, wenn sie selbst glaubte unbeobachtet zu sein. Da war ein Winkel ihres Herzens, den ihre Emi stets gut verschlossen hielt. Die Sehnsucht nach der Freiheit, die jedem Menschen in diesem Alter zustand und in ihrem besonderen Fall, war nicht die Freiheit der ganzen weiten Welt gemeint. Schon Emilias Vater war in diesem Ort, Falmouth, geboren worden und aufgewachsen und auch wenn er für Monate in Frankreich studiert hatte, so hatte ihn ein Heimweh geplagt, für welches er sich als erwachsener Mann sicher geschämt hatte. Doch so war es nun mal. Dieses kleine malerische Dorf, am Rande des Meeres in Großbritannien hatte ihren ganz eigenen Charme. Die Nachbarschaft hockte sich gegenseitig auf der Pelle und ging sich regelmäßig auf die Nerven. Und doch war es die Gemeinschaft untereinander, die es schlussendlich fertig brachte, dass man sich nirgendwo mehr zu Hause fühlte. Die sanfte Meeresbrise und das viele Grün war für viele Touristen ein Traum und auch ihre Bewohner wussten diesen Umstand durchaus zu schätzen. Man konnte gar nicht anders, als sich zu Hause zu fühlen. Emilia war eine davon. Es zog sie nichts hinaus in die weite Welt, abgesehen vielleicht von einer Reise in diverse schöne Gegenden. Doch ihr Leben war hier. All ihre Lebensinhalte verbanden sie mit diesem wundervollen Stückchen Erde. Während Emilias Freunde und Studienkollegen sich regelmäßig amüsierten, zupfte an ihrer Enkelin ein Gewissen, das größere hätte nicht sein können. Gott sei Dank war da noch Lizzy, Mias beste Freundin und Nachbarin. Eine Träumerin der ganz besonderen Art und demnach ein wunderbares Gegenstück für Mia. Doch auch die Last der Verantwortung für ihre Familie lag schwer auf ihren Schultern. Das war etwas, was ihr Vater ihr vermacht hatte. Es gab kaum einen Menschen, um den er sich nicht gesorgt oder gekümmert hatte. Alan war ein wahrer Familienmensch gewesen und er fehlte Sophie schrecklich.
     
     
    Mia lebte allerdings nur während der Semesterferien zu Hause und im Moment war sie etwas eher zurückgekehrt, weil ihre kleine Cousine ihre Unterstützung brauchte, ebenso wie Sophie. Während der Uni wohnte sie gemeinsam mit Lizzy in der Nähe von der Universität von Falmouth und verbrachte dort ihre meiste Zeit. Es war einfach praktischer dort zu leben, um sich den Fahrweg bis zu ihrem Elternhaus zu ersparen.  
    Im Hause Kennedy lebten drei Generationen zusammen und meistens bestanden sie nur aus Frauen. Celin Kennedy, Mias und Liams Mutter, war Sophies innig geliebte Schwiegertochter. Sie war gebürtige Französin und ihr Sohn Alan lernte sie während seines Auslandssemester in seinem Medizinstudium kennen. Als er heim kam, brachte er eine Verlobte mit, die kaum ein Wort Englisch sprach. Celin besaß von allem einen Tatsch zu viel. Sie war ein wenig zu temperamentvoll, emotional, lebhaft und selbst ihr Lippenstift war für Sophies damaligen Geschmack eine Spur zu grell. Doch innerhalb weniger Tage, die Sophie mit ihr verbrachte, wurde sie eines besseren belehrt. Sie lernte schnell, versorgte ihren beinahe zu ernsten und melancholischen Sohn mit Lebensmut, Tatendrang und Liebe. Und ebenso wie alles an dieser Frau zu ‚viel war’, so war es auch die Liebe zu ihrem
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