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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)
Autoren: Bradford Chris
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geholfen haben, wenigstens ein Geschenk dalassen.«
    Schuldbewusst nahm auch Jack die Münzen seines Pilgers aus der Tasche und legte zwei seiner Reiskuchen daneben. Saburo, der sich von seinen Reiskuchen nicht trennen mochte, stiftete stattdessen einen Samuraihelm, der auf dem Scheitel eine runde Delle hatte.
    »Den können sie verkaufen, wenn sie wollen.«
    »Aber damit kannst du deinem Vater doch beweisen, dass du heldenhaft gekämpft hast«, rief Jack. Er wusste noch, dass die Delle von einer Kugel stammte, die Saburo beim Kampf gegen die Banditen getroffen hatte.
    »Er ist zu sperrig zum Mitnehmen. Und wenn wir unseren Verfolgern nicht entkommen, spielt es sowieso keine Rolle mehr, ob ich ein Held bin oder nicht!«
    »Beeilt euch«, drängte Miyuki und legte noch einen Reiskuchen dazu. »Die Samurai sind bestimmt gleich da.«
    »Was tun wir mit unseren Waffen?«, fragte Saburo und hielt seine Schwerter in die Höhe. »Die sind für einen Pilger nicht unbedingt typisch.«
    »Ich habe eine Idee.« Jack zog hinter dem Fässerstapel, hinter dem er sich versteckt hatte, einen Sack aus Leinen hervor. »Hier hinein, dann sehen sie aus wie irgendwelche Waren, die auch mit aufs Schiff sollen.«
    Sie verstauten ihre Waffen, Bündel und restlichen Vorräte in dem Sack, dann setzten sie die konischen Strohhüte der Pilger auf. Jack zog sich die Krempe tief über das Gesicht und spähte durch die Tür. Ein Trupp Samurai betrat gerade das Lagerhaus gegenüber.
    »Schnell!«, sagte er. »Gehen wir.«
    Sie gesellten sich zu den Pilgern, die vor dem Lagerhaus standen. Saburo trug den Sack. Am liebsten wären sie zum Schiff gerannt.
    »Nicht rennen«, zischte Miyuki, als sie sich der Anlegestelle näherten.
    »Aber zwei Samurai kommen in unsere Richtung!«, flüsterte Yori in Panik.
    »Geh einfach ganz normal weiter«, erwiderte Miyuki mit zusammengebissenen Zähnen.
    Die Samurai kamen noch näher, doch galt ihre Aufmerksamkeit zum Glück den Gassen und Gebäuden. Yori und Miyuki gingen unbemerkt an ihnen vorbei. Doch die Männer waren so auf ihre Suche konzentriert und Jack so damit beschäftigt, den Kopf gesenkt zu halten, dass ein Samurai versehentlich mit ihm zusammenstieß.
    Er fuhr herum und sah Jack böse an.
    »Sumimasen«, entschuldigte sich Jack. Er verbeugte sich tief und hielt den Blick demütig gesenkt.
    Miyuki und die anderen wurden langsamer, Saburo steckte die Hand in den Sack und griff nach seinem Langschwert, Miyuki hielt unter ihrer Jacke bereits einen Wurfstern in der Hand.
    Der Samurai trat vor Jack und legte die Hand an die Schwerter in seinem Obi. Jack hielt die Luft an und machte sich darauf gefasst, gleich wegzurennen.
    »Entschuldigt«, sagte der Samurai und zog eine Münze aus dem Beutel an seinem Gürtel. »Ich will das Unglück nicht herausfordern. Bitte nehmt mein o-settai an.«
    Entgeistert nahm Jack das Geld und wollte schon weitergehen, da fiel ihm das Ritual ein, mit dem er sich bedanken musste. Er legte die Hände aneinander und sagte mit gesenktem Kopf dreimal »Namu daishi henjo kongo«. Anschließend gab er dem Samurai einen Namensstreifen. Der Soldat nickte zufrieden und nahm die Suche nach den Flüchtlingen wieder auf, ohne zu ahnen, wie nahe er ihnen gewesen war.

5
Gezeitenwechsel
    »Geschafft!«, seufzte Yori, als sie ihre Pilgerbücher mit der Reiseerlaubnis vorgezeigt hatten und an Bord des nach Shikoku auslaufenden Schiffs gingen.
    Jack nickte. »Dank Miyuki und deiner Kenntnisse als Pilger.«
    Sie suchten sich einen Platz am Bug, verstauten dort den Leinensack und setzten sich. Während die anderen Passagiere damit beschäftigt waren, sich für die Überfahrt einzurichten, nutzte Jack die Gelegenheit, sich ein wenig umzusehen. Das Schiff war ganz anders gebaut als der gewaltige Dreimaster, auf dem er nach Japan gekommen war. Es hatte nur einen Mast mit einem rechteckigen Leinensegel, außerdem einen flachen Kiel und ein breites, offenes Deck. Es war nur ein Drittel so groß wie die Alexandria und bot Platz für fünfzig Passagiere. Zwischen den Passagieren und im Frachtraum stapelte sich die Ladung, bestehend aus Reisballen und Lampenöl. Die hochgezogenen Seitenwände bestanden aus rautenförmigen Gittern aus Bambuslatten, an dem erhöhten Deck hinten war das große Steuerruder mit einer extralangen Pinne angebracht. Für Jack sah es mehr wie ein Küstenfahrzeug als wie ein hochseetüchtiges Schiff aus, aber es machte immerhin einen einigermaßen stabilen Eindruck. Seine Anspannung
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