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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)
Autoren: Bradford Chris
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es genauso – aus dem Schlaf hochgeschreckt, starrte er nur benommen auf das herausgerutschte Schwert. Sie waren in Lebensgefahr. Miyuki wollte das Schwert schon an sich reißen, da trat Yori zwischen Jack und den Ronin.
    »Das Schwert ist ein Geschenk«, erklärte er unschuldig. Miyuki schob es unterdessen schnell wieder in den Sack, bevor noch andere Passagiere es bemerkten.
    »Ein Geschenk?«, fauchte der Ronin ungläubig. »Shizu-Schwerter wären ein ganz unglaubliches Geschenk.«
    Jeder Samurai kannte Shizu-san, einen der größten Schwertschmiede aller Zeiten. Seine Schwerter genossen aufgrund ihrer Qualität und des ihnen innewohnenden Geistes der Güte höchste Wertschätzung. Da es nur noch wenige gab, die eindeutig von ihm selbst geschmiedet worden waren, waren sie unschätzbar wertvoll.
    Yori nickte ernst. »Sie sind ein Opfer für die Götter des Oyamazumi-Schreins auf Omishima. Wir spenden sie im Auftrag unseres Sensei.«
    Der Ronin musterte Yori misstrauisch. »Unser Schiff fährt aber nicht nach Omishima.«
    »Wir … wollen nach der Wallfahrt noch nach Omishima«, sagte Yori, aber er klang wegen des kurzen Zögerns nicht überzeugend. Der Ronin blieb skeptisch.
    »Welcher Schwertschule gehört ihr an?«, wollte er wissen.
    Yori überlegte kurz. »Der Kein-Schwert-Schule.«
    Da die Niten Ichi Ryū auf Befehl des Shogun geschlossen worden war, lag es natürlich nahe, den Namen einer anderen Schule anzugeben. Aber selbst Jack war von Yoris Wahl eines so absurden Namens überrascht.
    Der Ronin schnaubte verächtlich. »Was für einen albernen Kampfstil lernt man dort?«
    Yori schluckte nervös. »Wollt Ihr eine Kostprobe?«
    Der Ronin grinste boshaft. »Einen Zweikampf?«, knurrte er. »Nur zu.«
    Er begann, die anderen Passagiere an den Rand des Decks zu drängen, um Platz für den Kampf zu schaffen. Jack packte Yori am Ärmel. »Was fällt dir ein?«
    »Wir müssen diesen Ronin loswerden«, beharrte Yori. »Sonst deckt er noch auf, wer du bist.«
    »Aber musstest du ihn gleich zum Zweikampf herausfordern?« Jack wusste, dass Yori im Grunde seines Herzens kein Kämpfer war, und fürchtete um das Leben des Freundes. Der Ronin mochte seekrank sein, aber den Narben auf seinen Armen nach zu schließen war er ein kampferprobter, gefährlicher Gegner. »Lass mich deinen Platz einnehmen«, schlug Jack vor.
    »Vertrau mir«, sagte Yori. Er wirkte gefasst. »Mit dem komme ich zurecht.«
    »Was ist hier los?« Der Kapitän, ein Schrank von Mann mit einem wettergegerbten Gesicht wie altes Leder, kam die Treppe vom hinteren Oberdeck herunter.
    »Ein Zweikampf!«, rief ein Händler aufgeregt.
    »Hier an Bord wird nicht gekämpft«, entschied der Kapitän.
    Doch der Ronin wollte nicht das Gesicht verlieren. »Ich bin herausgefordert worden. Es geht um meine Ehre, wir müssen kämpfen.«
    »Auf meinem Schiff gelten meine Regeln«, beharrte der Kapitän.
    »Ich bin ein Samurai«, sagte der Ronin. »Ihr tut, was ich sage.«
    »Und ich bin der Kapitän«, gab der Kapitän völlig unbeeindruckt zurück. »Auf See tut ihr, was ich sage.«
    Die beiden starrten einander an. Auf dem Schiff wurde es still.
    Yori machte den Kapitän mit einem Hüsteln auf sich aufmerksam und verbeugte sich. »Vielleicht hättet Ihr die Güte, uns das Ruderboot auszuleihen? Dann könnten wir unseren Zweikampf auf der Insel da drüben austragen und keiner Eurer Passagiere würde verletzt.«
    Yori zeigte auf einen unbewohnten, aus dem Meer ragenden Felsen, der mit Bäumen bewachsen und von einem kleinen Strand umgeben war. Der Kapitän sah Yori unschlüssig an. Die Aussicht auf einen Kampf zwischen einem Samurai und einem Pilger hatte ihn neugierig gemacht.
    »Einverstanden«, sagte er schließlich und gab den Befehl, vor Anker zu gehen.
    Zwei Matrosen ließen das Ruderboot über die Bordwand zu Wasser. Der Ronin kletterte die Strickleiter hinunter und wartete ungeduldig auf Yori.
    »Lass mich mitkommen«, schlug Saburo vor.
    »Ich gehe lieber allein«, erwiderte Yori und griff nach der schwankenden Leiter.
    »Willst du nicht wenigstens das hier mitnehmen?«, fragte Miyuki und hielt ihm das Messer hin, das sie in ihrem Gewand versteckt hatte.
    Yori schüttelte den Kopf und stieg zu dem Boot hinunter. Der Ronin ergriff die Riemen und begann zu rudern. Jetzt konnten Jack, Saburo und Miyuki den Zweikampf nicht mehr verhindern. Von der Reling aus sahen sie zu, wie sich ihr Freund in Richtung Insel entfernte.
    »Der Ronin wird ihn in Stücke hauen«,
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